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29.01.2016 10:21:50

MÄRKTE ASIEN/BoJ versetzt mit Negativzinsen Anleger in Kauflaune

   TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Ein Paukenschlag der japanischen Notenbank (BoJ) hat den ostasiatischen Börsen am Freitag zu deutlichen Gewinnen verholfen. Sie erweitert ihre aggressiven monetären Stimulierungsmaßnahmen, indem sie überraschend erstmals negative Zinsen einführt. Die Banken müssen jetzt auf ihre laufenden Konten und ihre Einlagen bei der Bank of Japan einen Strafzins von 0,1 Prozent zahlen. Grund ist, dass die hartnäckig niedrige Inflation und die turbulenten globalen Finanzmärkte die von Premierminister Shinzo Abe angestrebte Wirtschaftserholung zunichte zu machen drohen.

   Die Tokioter Börse reagierte darauf mit einer Achterbahnfahrt. Der Nikkei-225-Index legte in einer ersten Reaktion um gut 3 Prozent zu, um bald darauf alle Gewinne wieder abzugeben. Die Strafzinsen seien wohl nicht nach dem Geschmack von Marktteilnehmern gewesen, die eher darauf gesetzt hätten, dass die BoJ ihre Anleihekäufe ausweiten werde, hieß es da noch. Letztlich setzte sich dann aber doch die positive Sicht auf die Maßnahme durch. Zum Handelsende schaffte der Nikkei ein Plus von 2,8 Prozent auf 17.518 Punkte.

   Am japanischen Anleihemarkt griffen die Anleger ebenfalls zu. Die Renditen japanischer Staatsanleihen sanken im Gegenzug auf Rekordtiefs. Fondsmanager erwarten, dass sie noch tiefer fallen. Sie halten es für möglich, dass die Rendite zehnjähriger Titel von 0,09 Prozent am Freitag bis auf 0 sinkt. Da die BoJ das Volumen ihrer Anleihekäufe nicht geändert hat, dürfte sie es im bisherigen Umfang fortführen und Anleihen auch bei niedrigeren Renditen kaufen, hieß es.

   Am Devisenmarkt zeigte die BoJ-Entscheidung die erwartbare Wirkung: Der Yen gab kräftig nach. Für einen US-Dollar wurden rund 120,80 Yen gezahlt, also etwa 2 Yen mehr als am Donnerstag. Davon profitierten die Aktien exportlastiger japanischer Unternehmen zusätzlich.

   Aktien japanischer Banken gerieten wegen der Negativzinsen unter Druck. Besonders große Verluste verbuchten Shinsei Bank und Bank of Yokohama, die um 11 und 2,2 Prozent fielen. Immobilienwerte waren dagegen gesucht. Mitsubishi Estate gewannen 10,3 Prozent und Mitsui Fudosan 8,9 Prozent.

   Die Entscheidung der BoJ habe viele Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß erwischt, sagte Kwok Chern-Yeh von Aberdeen Asset Management. Sie habe Befürchtungen geweckt, dass Anleger nun ihre Einlagen aus den Banken abzögen, wo sie jetzt schon nur 0,1 Prozent Zinsen erhielten. Der Immobiliensektor wiederum profitiere von Spekulationen, dass das Geld in der Hoffnung auf attraktivere Renditen künftig dort investiert werde. Ziel der Negativzinsen sei letztlich, die Menschen dazu zu bringen, ihr Geld entweder anderswo in der Wirtschaft zu investieren oder einfach auszugeben, fügte er hinzu.

Kräftige Kursgewinne in China dank neuer PBoC-Geldspritze Auch in China legen die Kurse deutlich zu: In Schanghai betrug das durchschnittliche Plus 3,1 Prozent und in Hongkong 2,7 Prozent. Die chinesische Zentralbank (PBoC) hatte am Freitag abermals Geld in den Markt gepumpt, damit die Banken während der Feiertage zum chinesischen Neujahrsfest im Februar genügend Liquidität zur Verfügung haben. Die PBoC hatte am Donnerstag angekündigt, die Häufigkeit ihrer Geldmarktoperationen temporär zu erhöhen. Zwischen dem 29. Januar und dem 19. Februar wird es demnach an jedem Arbeitstag eine Geldmarktoperation geben. Händler haben indessen nach wie vor den Eindruck, dass die chinesische Regierung die direkten Aktienkäufe zurückfährt, mit denen sie in der jüngsten Vergangenheit den Markt stützte.

   In Seoul zeigte sich der Kospi etwas fester. Aktien des Stahlkonzerns POSCO gewannen 4 Prozent auf 178.500 Won, obwohl das Unternehmen am Vortag nach Börsenschluss den ersten Verlust in seiner Geschichte gemeldet hatte. Der Markt setzte allerdings darauf, dass es für die Stahlbranche im ersten Quartal dieses Jahres besser läuft. Eine strukturelle Erholung der Preise aufgrund des Prinzips von Angebot und Nachfrage sei vorerst nicht zu erwarten, sagte Baek Jae-seung, Analyst bei Shinhan Investment & Securities. Allerdings seien in China die Stahlpreise seit Dezember gestiegen, und die Aussichten der Branche im ersten Quartal seien gut. Daher böten sich für kurzfristig orientierte Anleger gute Chancen bei Posco, meinte der Analyst und erhöhte das Kursziel für die Aktie um 9 Prozent auf 240.000 Won.

Ölpreise profitieren weiter von Spekulationen um Opec-Sondersitzung Die Ölpreise, deren drastischer Verfall die Turbulenzen an den weltweiten Börsen mit ausgelöst hatte, erholten sich weiter. Schon am Donnerstag hatten Spekulationen auf eine Sondersitzung der Opec im Februar dem Preis Auftrieb gegeben. Russland hat sich nach den Worten von Energieminister Alexander Nowak zu einem Treffen mit der Opec bereit erklärt, um über eine "mögliche Koordination" bei der Ölförderung zu sprechen. Laut russischen Medien soll über eine Kürzung der Fördermenge um 5 Prozent verhandelt werden. Zusätzlicher Rückenwind kommt von der geldpolitischen Lockerung in Japan mit den damit verbundenen Hoffnungen auf eine Belebung der japanischen Wirtschaft. Der Preis für ein Barrel der europäischen Referenzsorte Brent stieg um 1,3 Prozent auf 34,32 Dollar. Index (Börse) Stand aktuell +- in % Handelsende (MEZ) S&P/ASX 200 (Sydney) 5.005,50 +0,59% 06:00 Nikkei-225 (Tokio) 17.518,30 +2,80% 07:00 Kospi (Seoul) 1.912,06 +0,27% 07:00 Schanghai-Composite (Schanghai) 2.737,60 +3,09% 08:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 19.707,16 +2,66% 09:00 Taiex (Taiwan) 8.080,60 +2,22% 06:30 Straits-Times (Singapur) 2.615,86 +2,08% 10:00 KLCI (Malaysia) 1.659,27 +1,51% 10:00 BSE (Mumbai) 24.727,41 +1,05% 11:00

DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Do, 10.55 Uhr EUR/USD 1,0898 -0,4% 1,0940 1,0903 EUR/JPY 131,64 +1,3% 129,96 129,53 USD/JPY 120,78 +1,7% 118,80 118,80 USD/KRW 1203,83 -0,3% 1207,75 1205,60 USD/CNY 6,5783 +0,0% 6,5752 6,5757 USD/CNH 6,6252 +0,1% 6,6156 6,6117 USD/HKD 7,7906 -0,0% 7,7927 7,7907 AUD/USD 0,7106 +0,3% 0,7083 0,7082 Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   January 29, 2016 03:51 ET (08:51 GMT)

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