10.12.2024 08:29:40

MÄRKTE ASIEN/Freundlich - Seoul nach Politikschreck kräftig erholt

Von Steffen Gosenheimer

DOW JONES--An den Aktienmärkten in Ostasien ist es am Dienstag zumeist nach oben gegangen mit den Indizes. Während in China weiter die Hoffnung auf wirtschaftliche Anreize staatlicherseits für Kursgewinne sorgte, kam es in Seoul zu einer kräftigen Gegenbewegung auf die Verluste des Vortages, zu denen es als Reaktion auf die politische Krise in Südkorea gekommen war.

Der Schanghai-Composite legte nach zwischenzeitlich stärkeren Gewinnen um 0,6 Prozent zu, der HSI in Hongkong ließ der Rally am Vortag noch ein kleines Plus von 0,2 Prozent folgen. Anders als in Hongkong war der Handel in Schanghai am Montag bereits beendet, als das Politbüro aggressivere Maßnahmen andeutete, um die Konjunkturschwäche in China abzufedern - einschließlich eines Versprechens, den Immobilienmarkt zu stabilisieren.

China bereite mit ziemlicher Sicherheit weitere Hilfen für die Wirtschaft vor, im Idealfall gäbe es auch mehr Klarheit über die Einzelheiten der Unterstützungsprogramme, kommentierte Harry Murphy Cruise, Wirtschaftsexperte bei Moody's Analytics. Ein Großteil der Stimulierungsmaßnahmen werde wahrscheinlich dem üblichen Programm Chinas folgen, das sich auf die Finanzierung von Bau und Infrastruktur, die Unterstützung des Immobilienmarktes und industriepolitische Maßnahmen für das verarbeitende Gewerbe konzentriere. "Was ich gerne sehen würde, ist mehr Unterstützung für die Haushalte", so der Ökonom.

Der neue Fokus des Politbüros auf die Stabilisierung des Aktienmarktes unterstreiche die wachsende Bedeutung des Kapitalmarktes und signalisiere wahrscheinlich, dass potenzielle Fonds zur Marktstabilisierung in der Pipeline seien, meinten derweil die Ökonomen von HSBC. Die Verlautbarung sende ein klares Signal, dass weitere Stimulierungsmaßnahmen bevorstünden - ein zeitgemäßes Versprechen, weil die externen Unsicherheiten wahrscheinlich zunehmen dürften.

Die Notwendigkeit weiterer Stimuli unterstrichen Konjunkturdaten vom Tage. Sowohl die chinesischen Exporte wie auch die Importe fielen im November unter den Erwartungen aus, wobei zumindest die Exporte immer noch um 6,7 Prozent höher ausfielen als im Vorjahr.

In Seoul, wo der Kospi nach vier Tagen in Folge mit Verlusten um 2,4 Prozent zulegte, sprachen Teilnehmer von Schnäppchenkäufen nach der jüngsten Talfahrt aufgrund der politischen Instabilität im Land. Präsident Yoon könnte im Laufe dieser Woche mit einem neuen Amtsenthebungsverfahren nach seiner zwischenzeitlichen Kriegsrechtausrufung konfrontiert werden. Für Beruhigung sorge, dass das von der Opposition kontrollierte Parlament noch am Dienstag einen Staatshaushalt für 2025 verabschieden wolle, hieß es im Handel. Auch die von China signalisierten Stimulierungsmaßnahmen hätten zur Erholung beigetragen.

Der Nikkei-Index in Tokio gewann 0,5 Prozent auf 39.368 Punkte. Auch hier verwiesen Teilnehmer auf die Stimuli-Signale aus China als Stimmungsaufheller. Unterstützend wirkte daneben der zur gleichen Vortageszeit schwächere Yen.

In Sydney (-0,3%) folgte der Markt mehr der Vorgabe der US-Börsen, wo die Indizes leichter tendiert hatten. Von der australischen Notenbank gab es keine Überraschung, sie bestätigte angesichts der hartnäckigen Inflation den Leitzins mit 4,35 Prozent. Laut Marktstratege Richard Franulovich von Westpac schlugen die Notenbanker in der begleitenden Erklärung aber einen "zunehmend taubenhaften" Ton an. Unter anderem fehle die Formulierung, dass man nichts ausschließe bezüglich der zukünftigen Richtung des Zinsniveaus. Der australische Dollar gab dazu passend etwas nach gegenüber dem US-Dollar.

Unter den Einzelwerten kam es in Hongkong bei den am Vortag sehr festen Immobilienaktien zu Gewinnmitnahmen. Longfor gaben beispielsweise um 2,5 und China Vanke um 4,4 Prozent nach. Poly Real Estate legten dagegen um 1,9 Prozent zu.

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Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende

S&P/ASX 200 (Sydney) 8.393,00 -0,4% +10,6% 06:00

Nikkei-225 (Tokio) 39.367,58 +0,5% +17,0% 07:00

Kospi (Seoul) 2.417,84 +2,4% -8,9% 07:00

Schanghai-Comp. 3.422,66 +0,6% +15,1% 08:00

Hang-Seng (Hongk.) 20.422,00 +0,0% +19,8% 09:00

Straits-Times (Sing.) 3.814,82 +0,5% +17,1% 10:00

KLCI (Malaysia) 1.610,25 -0,1% +10,8% 10:00

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mo, 9:07 % YTD

EUR/USD 1,0560 +0,1% 1,0555 1,0558 -4,4%

EUR/JPY 159,71 +0,0% 159,64 158,76 +2,6%

EUR/GBP 0,8280 +0,0% 0,8278 0,8275 -4,6%

GBP/USD 1,2755 +0,0% 1,2750 1,2759 +0,2%

USD/JPY 151,24 -0,0% 151,25 150,37 +7,3%

USD/KRW 1.428,31 -0,1% 1.429,09 1.433,96 +10,1%

USD/CNY 7,1762 -0,1% 7,1858 7,1966 +1,1%

USD/CNH 7,2494 -0,2% 7,2675 7,2816 +2,0%

USD/HKD 7,7772 +0,0% 7,7744 7,7781 -0,4%

AUD/USD 0,6397 -0,7% 0,6442 0,6423 -6,0%

NZD/USD 0,5831 -0,6% 0,5865 0,5839 -7,7%

Bitcoin

BTC/USD 97.248,75 +0,1% 97.114,90 99.423,70 +123,3%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 68,06 68,37 -0,5% -0,31 -2,7%

Brent/ICE 71,81 72,14 -0,5% -0,33 -2,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.669,63 2.663,02 +0,2% +6,61 +29,5%

Silber (Spot) 31,88 31,83 +0,2% +0,05 +34,1%

Platin (Spot) 934,88 947,00 -1,3% -12,13 -5,8%

Kupfer-Future 4,20 4,22 -0,6% -0,02 +6,3%

YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/gos/flf

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December 10, 2024 02:30 ET (07:30 GMT)

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