12.03.2015 10:51:31

MÄRKTE ASIEN/Lockere Geldpolitik treibt die Aktienkurse

   Von Steffen Gosenheimer

   TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die lockere Geldpolitik der Notenbanken rund um den Globus hat am Donnerstag an den ostasiatischen Aktienmärkten für kräftigen Rückenwind gesorgt. Nach der thailändischen am Mittwoch senkte auch die südkoreanische Notenbank überraschend die Zinsen, um der niedrigen Inflation zu begegnen und die Konjunktur anzukurbeln. Es war bereits die dritte Zinssenkung in Korea seit August 2014.

   Der Won fiel daraufhin auf ein Eineinhalbjahrestief zum Dollar und die Renditen südkoreanischer Staatsanleihen sanken auf Rekordtiefs. Der Greenback legte in der Spitze auf 1.136 Won zu, ging zuletzt aber wieder deutlich niedriger mit 1.126,50 um. Zur gleichen Vortageszeit waren es rund 1.125 Won.

   "Man darf die Auswirkung auf die Märkte nicht unterschätzen", sagte Anlageexperte Wayne Bowers von Northern Trust Asset Management. Bei den Anlegern herrsche klar die Erwartung, dass noch weitere geldpolitische Lockerungen folgen werden. Der Trend laute Kaufen und Abwarten, was die wirtschaftliche Realität liefere. Indien, China, Indonesien und Australien haben allesamt zuletzt die Zinsen gesenkt und in Europa flutet die EZB die Finanzmärkte monatlich mit 60 Milliarden Euro durch den Kauf von Staatsanleihen, weil die Zinsen hier praktisch bereits bei Null angekommen sind. Insgesamt gab es Beobachtern zufolge seit Jahresbeginn weltweit bereits über 20 Zinssenkungen.

   In Tokio schoss der Nikkei-Index um 1,4 Prozent nach oben auf 18.991 Punkte und damit den höchsten Schlussstand seit dem 19. April 2000. Im Tagesverlauf hatte der Index erstmals seitdem wieder die 19.000er Marke durchbrochen. In Schanghai ging es noch stärker nach oben um 1,8 Prozent. Für gute Stimmung hier sorgten Berichte über Pläne des Finanzministeriums zur Umwandlung von Schulden lokaler Regierungen in länger laufende Anleihen mit niedriger Verzinsung.

   Dadurch würde das Volumen der notleidenden Kredite bei den chinesischen Banken gesenkt und außerdem Liquiditätsrisiken der jeweiligen Regierungsbezirke, hieß es bei den Experten der Ratingagentur Fitch. Größte Gewinner waren denn auch Bankenaktien wie Industrial Bank und China Merchants Bank mit Aufschlägen von 9,3 bzw 4,7 Prozent.

   In Sydney legte der S&P/ASX 200 um knapp 1 Prozent zu. Er wurde zusätzlich beflügelt von etwas besser als erwartet ausgefallenen Arbeitsmarktdaten. Obwohl besser als gedacht seien die Daten insgesamt wenig beeindruckend und änderten daher nichts daran, dass der Zinstrend in Australien eher weiter nach unten zeige, kommentierten Marktteilnehmer mit Blick auf den jüngsten Rückgang sowohl des Verbrauchervertrauens als auch des Vertrauens der Unternehmen.

   In Seoul rutschte der Börsenindex dagegen nach der Zinssenkung ins Minus und auch in Thailand ging es am Tag nach der Zinssenkung abwärts. Die Reaktion in Seoul führten einige Teilnehmer darauf zurück, dass insbesondere die Technologieunternehmen in Südkorea ihre Investitionsentscheidungen mehr von den globalen Technologietrends abhängig machten, als von den Zinsen. Gleichwohl dürfte die Schwäche des Won dafür sorgen, dass sich die Exportsituation verbessere.

   Außerdem äußerten sich Volkswirte skeptisch und warnten, dass das Land damit sein Pulver verschossen habe. Fred Neumann von HSBC etwa befürchtet, dass die Zinssenkung den Konsum nicht sehr beleben werde, weil die Haushalte schon zu hoch verschuldet seien und die Löhne stagnierten. Dennoch rechnen Marktbeobachter im Jahresverlauf mit einer weiteren Zinssenkung, nicht zuletzt als Reaktion auf ein mögliche weitere geldpolitische Lockerung in Japan wegen der Konkurrenzsituation zwischen dem Yen und dem Won.

   An der japanischen Börse spekulierten die Akteure weiter auf kursstützende Maßnahmen der japanischen Notenbank und Käufe von Pensionsfonds, die offenbar im Begriff sind, ihre Aktienquoten zu erhöhen mangels attraktiver Anlagealternativen. In einer Zeitungskolumne war von Käufen von "fünf Walen" die Rede. Dabei soll es sich um den staatlichen Pensionsfonds, kleinere Pensionsfonds für regionale Regierungsangestellte, Japan Post Bank, Japan Post Insurance und die Bank of Japan handeln.

   Außerdem habe das Auslaufen von Futures und Optionen am morgigen Freitag für Bewegung gesorgt. Ein bisschen sehe es nach Marktmanipulation durch einige wenige große Teilnehmer aus, war mit Blick auf den Verfalltag zu hören. Darauf deute auch hin, dass sich der Nikkei-Index lange in der Nähe des Optionsausübungspreises von 19.000 Punkten aufgehalten habe.

   Bei den Einzelwerten gehörten Schwergewichte wie Fast Retailing, Softbank und KDDI zu den Tagesfavoriten. Sie legten im Rahmen des Gesamtmarktes zu. Weiter gesucht waren Pharmaaktien. Hier habe trotz der allmählich überzogen wirkenden Bewertungen aus dem Ausland hereingetragene Fusionsfantasie ebenso gestützt wie attraktive Divdendenrenditen. Eisai schnellten um weitere 6,2 Prozent nach oben, Chugai Pharmaceutical gewannen 4,3 Prozent und Astellas Pharma 2,3 Prozent.

   Aktien von Unternehmen, die besonders vom Export in die Eurozone abhängen, hinkten dem Markt angesichts der Schwäche des Euro dagegen etwas hinterher. Während Mazda 1,5 Prozent verloren, schlossen Sony und RICOH lediglich gut behauptet.

   Die Börse in Indien wurde derweil nach drei Tagen in Folge mit Verlusten wieder nach oben getrieben von einer erhöhten Wachstumsprognose des IWF für das Land. Demnach soll die Wirtschaft im laufenden Fiskaljahr um 7,2 Prozent wachsen statt lediglich um 5,6 Prozent. Im kommenden Jahr wird das Wachstum nun bei 7,5 statt bei 6,3 Prozent erwartet.

   Das Gold erholte sich etwas vom jüngsten Tief knapp unter 1.150 Dollar auf 1.163. Damit liegt es aber immer noch nur wenig über einem Fünfjahrestief. Der auf breiter Front feste Dollar, der das Gold für Käufer aus dem Nichtdollarraum verteuere, und die ausgeprägte Schwäche des Euro setzten dem Edelmetall weiter zu, hieß es. In der Nacht unterschritt der Euro kurz die 1,05 Marke und befindet sich damit weiter auf dem Weg Richtung Dollarparität.

=== INDEX Stand +- in % Handelsende aktuell (MEZ) S&P/ASX 200 (Sydney) 5.850,20 +0,98% 06:00 Nikkei-225 (Tokio) 18.991,11 +1,43% 07:00 Kospi (Seoul) 1.970,59 -0,52% 07:00 Shanghai-Composite (Schanghai) 3.349,08 +1,77% 08:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 23.813,64 +0,40% 09:00 Taiex (Taiwan) 9.596,00 +0,76% 06:30 Straits-Times (Singapur) 3.365,09 -0,40% 10:00 KLCI (Malaysia) 1.786,87 +0,49% 10:00 SET50 (Thailand) 1.011,90 -0,40% 11:00 BSE (Mumbai) 28.843,03 +0,64% 11:00

DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mi, 9.51 Uhr EUR/USD 1,0605 +0,5% 1,0551 1,0655 EUR/JPY 128,47 +0,3% 128,10 129,35 USD/JPY 121,14 -0,2% 121,42 121,41 USD/KRW 1123,66 -0,6% 1130,98 1126,22 USD/CNY 6,2624 +0,0% 6,2620 6,2623 AUD/USD 0,7666 +0,8% 0,7606 0,7620 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/gos/kla

   (END) Dow Jones Newswires

   March 12, 2015 05:20 ET (09:20 GMT)

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Industrial Bank Co Ltd (A) 18,36 0,77% Industrial Bank Co Ltd (A)
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