09.05.2016 16:40:49

MÄRKTE EUROPA/Aktien trotzen schwachen Rohstoffen

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten können die Kurse die am Mittag markierten Tageshochs nicht ganz verteidigen. Etwas auf die Stimmung drückt der deutliche Rückgang der Rohstoffpreise und der Rohstoffaktien. Dax und Euro-Stoxx-50 liegen aber auch am Montagnachmittag noch deutlich im Plus. Der DAX steigt um 1,6 Prozent auf 10.023 Punkte und hält sich damit über der 10.000er Marke. Auch der Euro-Stoxx-50 erholt sich mit einem Plus von 1,2 Prozent deutlich von den Verlusten der vergangenen Woche. Für gute Laune sorgen die Auftragseingänge in der deutschen Industrie. Sie sind im März deutlich stärker gestiegen als gedacht und heizen Hoffnungen auf eine Fortsetzung des Wirtschaftsaufschwungs an.

   Daneben kommt ein positiver Impuls aus Griechenland: Dort hat das Parlament das von den Gläubigern geforderte Reform- und Sparpaket unter starken Protesten in der Bevölkerung und begleitet von massiven Streiks beschlossen. Das Paket ist Voraussetzung für weitere dringend benötigte Milliardenhilfen. Die Gläubiger werden darüber am Montag in Brüssel beraten. Auch das Thema Schuldenerleichterung wird dabei erörtert.

   Immer mehr in den Blick gerät der 23. Juni, wenn die Briten über den "Brexit" abstimmen. Sollte er nicht kommen, macht Erik Nielsen, Chefvolkswirt der Unicredit ein Aufwärtspotenzial von 10 bis 15 Prozent für Europas Aktienmärkte aus. Der Ausgang der britischen Kommunalwahlen belege, dass die Bevölkerung "nicht ins kalte Wasser springen will", glaubt Nielsen. Die Londoner Börse legt allerdings nach einem festeren Start nur noch um 0,6 Prozent zu. Sie leidet unter den sehr schwachen Rohstoffaktien.

Rohstoffaktien unter Druck Nach dem Index der Rohstoffwerte hat am Nachmittag auch der Index der europäischen Öl- und Gasaktien ins Minus gedreht. Er verliert 1,1 Prozent. Die Ölpreise drehen nach kräftigen Aufschlägen im frühen Geschäft deutlich ins Minus ab. "Neue Wetterberichte sprechen für Regen und damit für ein baldiges Ende der Waldbrände in der kanadischen Ölprovinz Alberta", sagt ein Händler. Und von Saudi-Arabien sei nach ersten Kommentaren auch unter dem neuen Ölminister keine Trendwende in der Förderpolitik zu erwarten.

   Der Index der Rohstoffaktien bricht um 5,4 Prozent ein. Hier belastet ein starker Preisrückgang für Eisenerz. Etwas enttäuschend ausgefallene Exporte Chinas schlagen ebenfalls negativ zu Buche, auch wenn sich der jüngste unerwartete Exportrückgang um 1,8 Prozent mit Blick auf das starke Plus im Monat zuvor etwas relativiert. Andererseits hat aber auch die Aufwärtsdynamik beim Import von Rohstoffen wie Eisenerz und Kupfer schon wieder deutlich nachgelassen.

   Die in London notierten Angloamerican fallen um 10,1 Prozent zurück, Glencore um 8,1 Prozent und Rio Tinto um 6,9 Prozent. Im DAX sind thyssenkrupp mit 4,7 Prozent Minus der größte Verlierer, im MDAX fallen Salzgitter um 4,6 Prozent. ArcelorMittal verlieren 7,8 Prozent.

   Alle anderen Branchenindizes liegen mehr oder weniger deutlich im Plus. Ein großer Gewinner im DAX sind VW mit einem Plus von 3,4 Prozent. Positiv kommt am Markt an, dass der Hedgefonds TCI Fund Management Druck auf das VW-Management macht aus Enttäuschung über die Entwicklung der Aktie. "Der Brief ist eine wertvolle Erinnerung an das VW-Management, dass sein Handeln wie auch die Performance von den Aktionären genau beobachtet wird", kommentiert die Societe Generale. Deutlich aufwärts geht es auch bei Vonovia, die um 3,3 Prozent steigen. Auch in der zweiten Reihe liegen Immobilienaktien auf Erholungskurs.

Brenntag mit herber Enttäuschung Bei Brenntag geht es dagegen um 5,8 Prozent steil abwärts mit dem Kurs. Die Zahlen seien "richtig schlecht", sagt Heino Ruland von der ICF Bank zum ersten Quartal. Sowohl Umsatz als auch operativer Gewinn hätten die Erwartungen deutlich unterboten. Zudem stützt auch der bestätigte Jahresausblick nicht: So hegen die Analysten der DZ-Bank deutliche Zweifel an der Gewinnprognose von Brenntag. Während der Umsatz noch leicht zulegte, musste das Unternehmen beim Ergebnis Rückgänge hinnehmen. Rückenwind kam zwar von den jüngsten Zukäufen, in Nordamerika war das Geschäft aber durch die anhaltend geringe Nachfrage - insbesondere aus dem Öl- und Gassektor wegen des niedrigen Ölpreises - erneut stark belastet. Zudem hinterließ die erhebliche Abwertung der Währung in Venezuela Spuren und reduzierte die Erträge dort auf null.

   Unter Druck steht auch der Kurs des Anlagenbauers Gea. Er kommt um 0,9 Prozent zurück. Bei Gea wird besonders der Umsatz bemängelt, der die Prognosen deutlich verfehlt hat. Ebenfalls nach Vorlage von Geschäftszahlen fällt der Kurs des Nutzfahrzeugzulieferers SAF-Holland um 0,8 Prozent. Im TecDax legen CANCOM um 4,3 Prozent auf 45,04 Euro zu, nachdem das Bankhaus Lampe das Kursziel auf 51 von 49 Euro erhöht hat.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.971,01 1,16 34,17 -9,07 Stoxx-50 2.793,64 1,02 28,21 -9,89 DAX 10.020,47 1,53 150,52 -6,73 MDAX 20.067,95 0,13 25,53 -3,40 TecDAX 1.623,66 1,47 23,46 -11,31 SDAX 8.735,43 0,40 34,91 -3,99 FTSE 6.137,58 0,19 11,88 -1,68 CAC 4.341,83 0,94 40,59 -6,37 Bund-Future 163,83% 22 5,16

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:38 Fr, 17.25 Uhr % YTD EUR/USD 1,1393 -0,11% 1,1405 1,1418 +4,9% EUR/JPY 123,63 +0,69% 122,78 121,88 -3,1% EUR/CHF 1,1060 -0,13% 1,1074 1,1076 +1,7% GBP/EUR 1,2645 -0,01% 1,2647 1,2644 -6,9% USD/JPY 108,52 +0,82% 107,64 106,74 -7,6% GBP/USD 1,4406 -0,13% 1,4425 1,4439 -2,3%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 44,34 44,66 -0,72 -0,32 +8,9% Brent/ICE 44,61 48,13 -1,68 0,00 +18,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.265,78 1.287,89 -1,7% -22,11 +19,3% Silber (Spot) 17,02 17,47 -2,6% -0,45 +23,2% Platin (Spot) 1.053,56 1.079,56 -2,4% -26,00 +18,2% Kupfer-Future 2,10 2,15 -2,4% -0,05 -1,9% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/hru/flf

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   May 09, 2016 10:09 ET (14:09 GMT)

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GEA 47,90 1,01% GEA
Glencore plc 4,59 1,34% Glencore plc
Rio Tinto Ltd. 73,27 0,07% Rio Tinto Ltd.
Rio Tinto plc 60,71 0,71% Rio Tinto plc
Salzgitter 16,68 1,34% Salzgitter
thyssenkrupp AG 3,89 0,47% thyssenkrupp AG
Volkswagen (VW) St. 83,05 0,36% Volkswagen (VW) St.
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