03.01.2019 18:15:46
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MÄRKTE EUROPA/Apple-Warnung und Wachstumsängste verderben die Stimmung
FRANKFURT (Dow Jones)--Eine Umsatzwarnung von Apple sowie schwache US-Daten haben Europas Börsen am Donnerstag schwer auf dem Magen gelegen. Apple rechnet in seinem soeben beendeten ersten Quartal, zugleich das wichtige Weihnachtsquartal, nur noch mit einem Umsatz von 84 statt 89 bis 93 Milliarden Dollar. Der DAX gab 1,6 Prozent auf 10.417 Punkte nach, für den Euro-Stoxx-50 ging es 1,3 Prozent auf 2.955 nach unten.
Wenngleich nicht überraschend, so stieß Börsianern besonders negativ auf, dass Apple an erster Stelle auf die schwache Entwicklung in China als Begründung verwies und damit indirekt den US-chinesischen Handelsstreit verantwortlich macht. Die Apple-Warnung reihte sich damit ein in eine Serie zuletzt schwächerer Konjunktursignale aus China.
Verstärkt wurden die Wachstumsängste noch durch einen sehr schwachen ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe aus den USA. Der Index ist im Dezember deutlich auf 54,1 von 59,3 gefallen - erwartet wurde lediglich ein Rückgang auf 57,9 Punkte. Sehr schwach fielen auch einige Subkomponenten aus: Der Auftragseingang ist auf 51,1 von 62,1 regelrecht eingebrochen. Die deutlich schwächeren Zahlen verstärkten die Konjunktursorgen der Anleger noch.
Apple-Zulieferer werden abverkauft
In Europa standen die Kurse von Apple-Zulieferern stark unter Druck. In Zürich brachen AMS um 23,2 Prozent ein, Dialog Semiconductor verloren 9,7 Prozent und STMicroelectronics 11,6 Prozent. In Asien hatten die entsprechenden Branchenwerte ebenfalls bereits kräftig Federn lassen müssen. Die Apple-Aktie selbst brach an Wall Street ein.
Der Stoxx-Branchenindex Technologie lag mit einem Minus von 4,2 Prozent weit abgeschlagen am Ende. Für Rohstoffwerte ging es um 2,6 Prozent nach unten - sie gelten als besonders konjunkturempfindlich und abhängig von der Nachfrage aus China.
Sichere Häfen wurden in dieser Gemengelage weiter favorisiert. Die deutsche Zehnjahresrendite fiel auf 0,15 Prozent, der niedrigste Stand seit 2017. Gold handelt 6 Dollar höher bei 1.291 je Feinunze. Das ist der praktisch höchste Stand seit Juni.
Flash Crash am Devisenmarkt
Zusätzlich für Verunsicherung sorgte ein sogenannter Flash Crash am Devisenmarkt. Am späten Mittwoch war der Yen, der traditionell als sicherer Hafen gilt, auf breiter Front nach oben geschossen. Später gab er dann den Großteil seiner teils massiven Gewinne wieder ab. Der Dollar wurde zum Börsenschluss mit 108,09 Yen gehandelt, verglichen mit 109 Yen vor dem abrupten Anstieg des Yen. Im Tief war er unter 105 Yen gefallen. Zum Austral-Dollar hatte der Yen einen Satz um bis zu 8 Prozent gemacht.
Die ohnehin risikoscheue Stimmung sei durch Faktoren wie die konjunkturelle Abkühlung in China, die politischen Risiken in den USA, die "wüsten Drohungen" Chinas gegen Taiwan und anderes zuletzt bereits noch verstärkt worden. Die Umsatzwarnung von Apple habe das Fass dann zum Überlaufen gebracht, erläuterte Commerzbank-Devisenexperte Ulrich Leuchtmann die Entwicklung.
Am Nachmittag wertete dann der Euro nach den schwachen US-Daten auf rund 1,1400 Dollar auf.
Alibaba kommt nach Europa
Für Kursfantasie bei den Online-Händlern sorgte, dass der chinesische Wettbewerber Alibaba nach Europa kommen will. Im belgischen Lüttich soll ein Logistikzentrum entstehen. Möglich sei, dass Alibaba für einen schnelleren Markteintritt Interesse an anderen Unternehmen wie Zalando entwickle, hieß es im Handel. Zalando legten um 4,4 Prozent zu.
Mit einem Anstieg um 0,8 Prozent war der Stoxx-Telekom-Index klarer Tagesgewinner. "Die defensiven Branchen werden als Gewinner des Jahres erhofft", sagte ein Händler. Angesichts der Konjunkturabkühlung werde in Branchen mit verlässlicher kalkulierbaren Renditen umgeschichtet. Die Flucht aus Technologie- und Chip-Werten verschärfe dies. Ebenfalls als wenig zyklisch geltende Aktien der Nahrungsmittelhersteller hielten sich gut, genauso wie Versorger.
Steil abwärts ging es mit den Kursen der Zeitarbeitsfirmen. Sie litten neben den Konjunktursorgen unter negativen Analystenkommentaren. Die Credit Suisse hat Kursziele und Einstufungen von Adecco (minus 5,2 Prozent) und Randstad (minus 6,8 Prozent) gesenkt. Analyst Tom Sykes von der Deutschen Bank erwartet Druck auf die Branchenwerte und eventuell Senkungen der Gewinnerwartungen.
Next senkt die Prognose - Aktie steigt
Der britische Einzelhändler Next hat derweil mit seinem Ausblick positiv überrascht. Für die Aktie ging es um 5,5 Prozent nach oben. Die Befürchtungen angesichts der Schwäche der Branche seien übertrieben gewesen, heißt es im Handel. Die Next-Prognose für das Fiskaljahr 2019 sei zwar gesenkt worden, nicht aber so tief wie erwartet. Der Einzelhandelssektor hielt sich mit unveränderten Notierungen deutlich besser als der Gesamtmarkt.
Furcht vor einer weltweiten Wachstumsabschwächung ist keine gute Nachricht für Arlines. Nicht förderlich waren zudem Nachrichten von Delta Air - der US-Wettbewerber hat von fallenden Ticketpreisen im Dezember berichtet. Lufthansa verloren 2,6 Prozent und Air France-KLM 2 Prozent.
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. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
. stand absolut in % seit
. Jahresbeginn
Europa Euro-Stoxx-50 2.954,66 -38,52 -1,3% -1,6%
. Stoxx-50 2.741,56 -17,21 -0,6% -0,7%
. Stoxx-600 333,92 -3,29 -1,0% -1,1%
Frankfurt XETRA-DAX 10.416,66 -163,53 -1,5% -1,4%
London FTSE-100 London 6.692,66 -41,57 -0,6% +0,1%
Paris CAC-40 Paris 4.611,48 -77,91 -1,7% -2,5%
Amsterdam AEX Amsterdam 480,41 -6,16 -1,3% -1,5%
Athen ATHEX-20 Athen 1.600,54 +4,98 +0,3% -0,5%
Brüssel BEL-20 Bruessel 3.221,50 -1,64 -0,1% -0,7%
Budapest BUX Budapest 39.672,60 -61,46 -0,2% +1,4%
Helsinki OMXH-25 Helsinki 3.689,55 -24,58 -0,7% +0,1%
Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 109.484,98 -1645,64 -1,5% -4,3%
Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 901,35 -1,49 -0,2% +1,1%
Lissabon PSI 20 Lissabon 4.740,84 +5,22 +0,1% +0,3%
Madrid IBEX-35 Madrid 8.523,30 -26,70 -0,3% -0,2%
Mailand FTSE-MIB Mailand 18.218,40 -112,59 -0,6% +0,0%
Moskau RTS Moskau 1.086,80 +18,08 +1,7% +1,9%
Oslo OBX Oslo 748,82 +6,79 +0,9% +1,3%
Prag PX Prag 990,05 +0,68 +0,1% +0,4%
Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.393,52 -12,33 -0,9% -1,1%
Warschau WIG-20 Warschau 2.247,22 -54,40 -2,4% -1,3%
Wien ATX Wien 2.771,45 +0,60 +0,0% +0,9%
Zürich SMI Zuerich 8.466,01 +36,71 +0,4% +0,4%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 0,15 -0,01 -0,09
US-Zehnjahresrendite 2,58 -0,04 -0,10
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 9:03 Mi, 17:20 % YTD
EUR/USD 1,1398 +0,47% 1,1363 1,1357 -0,6%
EUR/JPY 123,12 +1,77% 122,19 124,11 -2,1%
EUR/CHF 1,1273 +0,56% 1,1218 1,1224 +0,2%
EUR/GBP 0,9025 -0,72% 0,9059 0,9018 +0,3%
USD/JPY 107,99 +1,31% 107,50 109,30 -1,5%
GBP/USD 1,2630 +1,13% 1,2543 1,2593 -1,1%
Bitcoin
BTC/USD 3.772,75 -3,05% 3.843,00 3.830,26 +1,4%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 46,79 46,54 +0,5% 0,25 +3,0%
Brent/ICE 55,29 54,91 +0,7% 0,38 +2,1%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.290,04 1.284,51 +0,4% +5,53 +0,6%
Silber (Spot) 15,68 15,53 +1,0% +0,16 +1,2%
Platin (Spot) 795,30 794,50 +0,1% +0,80 -0,2%
Kupfer-Future 2,57 2,63 -2,1% -0,05 -2,3%
===
Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt
(END) Dow Jones Newswires
January 03, 2019 12:15 ET (17:15 GMT)
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