27.04.2023 16:08:41

MÄRKTE EUROPA/Behauptet während die Berichtssaison tobt

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte notieren am Donnerstagnachmittag behauptet. Die Berichtssaison erreicht einen ersten Höhepunkt und liefert den Impuls für die Einzelwerte. "Alle sehnen sich nach dem neuen Allzeithoch. Doch ohne Rückenwind von der Wall Street wird das schwierig. Und im Moment kommt von der Wall Street Gegenwind - kein Rückenwind", kommentiert Vermögensverwalter QC Partners die Marktlage. Für den DAX geht es um 0,1 Prozent auf 15.783 nach unten, der Euro-Stoxx-50 steigt um 0,1 Prozent auf 4.352 Punkte.

Am Nachmittag gab es dann einige Daten aus den USA, die für ein Abschwächen der Wirtschaftsleistung bei andauernder Inflation stehen. Während das US-Wachstum schwächer als erwartet ausgefallen ist, hält sich die Inflation hartnäckig. Für Neil Wilson von markets.com ist das keine gute Kombination. Der Dollar reagierte auf die Veröffentlichung mit einem Anstieg des Dollarindex auf 101,70 und damit auf den höchsten Stand seit gestern Morgen bei gleichzeitig etwas festeren Renditen. Derweil zeigen die Fed Funds Futures mit einer Wahrscheinlichkeit von 84 Prozent, dass die US-Notenbank nächste Woche die Leitzinsen um 25 Basispunkte anhebt, gegenüber 79 Prozent vor der Veröffentlichung.

Deutsche Börse von teurem Zukauf belastet

Nachdem die Aktie der Deutsche Börse am Vortag im nachbörslichen Handel mit Aufschlägen auf die Bekanntgabe der Erstquartalszahlen reagiert hat, verliert sie aktuell 7,4 Prozent. Im Handel wird auf die Übernahmeofferte für Simcorp (+38%) verwiesen. Der Eschborner Börsenbetreiber bietet für den dänischen Softwareanbieter 3,9 Milliarden Euro. Im Handel spricht man von einer teuren Übernahme. Der erwartete Ergebnisbeitrag nehme sich recht bescheiden aus, während sich das Wachstumsprofil auf der Erlösseite kaum verändere, kritisiert die Citigroup. Die Geschäftszahlen bewegen sich indes im Rahmen der Erwartungen.

Deutsche Bank steigen um 2,3 Prozent. Das bereinigte Vorsteuerergebnis der Bank im ersten Quartal liegt laut Citi mit 1,9 Milliarden Euro 5 Prozent über dem Konsens, was auf eine Steigerung der bereinigten Einnahmen zurückzuführen ist. Für etwas Gegenwind hätten zugleich höhere bereinigte Kosten und Wertminderungen gesorgt. Die bestätigten Pläne, in der zweiten Jahreshälfte wieder mit Aktienrückkäufen zu beginnen, werden an der Börse leicht positiv gewertet.

Als durchwachsen werden dagegen die Geschäftszahlen der Fondstochter DWS (-2,8%) eingestuft. Das erste Quartal ist schwächer als der zu optimistische Konsens ausgefallen. Die Erträge aus Managementgebühren stimmten allerdings mit der Citi-Erwartung überein, während sie die Konsenserwartung verfehlt hätten, was vornehmlich auf die niedrigere durchschnittliche Entwicklung der verwalteten Vermögen zurückgehe.

In den finalen Geschäftszahlen der BASF bemängeln Marktteilnehmer die Entwicklung des Cashflows. Der Kurs büßt 3,5 Prozent ein. "Es ist der freie Cashflow, der enttäuscht", so ein Marktteilnehmer zu BASF. Daran ändere auch das Streichen von Investitionsplänen über 300 Millionen Euro nichts. "Sollte der Cashflow weiter fallen, muss man sich ernsthaft Gedanken über die künftigen Dividenden machen", sagt er. Zuletzt seien auch in der Chemie eher defensive Wachstumstitel gefragt gewesen als hochzyklische Titel, heißt es im Markt.

RWE überrascht

RWE gehört mit einem Plus von 1,8 Prozent zu den Gewinnern. Der Energiekonzern hat laut den Analysten der DZ Bank sehr starke vorläufige Ergebnisse für das erste Quartal vorgelegt. Sie zeigten signifikante Steigerungsraten gegenüber dem vom Ukrainekrieg belasteten Vergleichsquartal. Eine Erhöhung der Prognosen im weiteren Jahresverlauf sei damit sehr wahrscheinlich.

Aber auch von europäischen Unternehmen kommen Geschäftszahlen: Im Rahmen der Erwartungen bewegen sich die Umsatzzahlen von Air Liquide (+1,1%). Der französische Industriegasekonzern hat im ersten Quartal 2023 mehr umgesetzt als erwartet und rechnet für das Gesamtjahr mit steigenden Margen und Gewinnen.

Bei Schneider Electric geht es 2,8 Prozent auf 155,38 Euro aufwärts nach Zahlenausweis. Der Auftragsbestand liegt auf Allzeithoch. Auf organischer Basis bewege sich der Umsatzanstieg mit 15,8 Prozent deutlich über der Konsensprognose von 11,4 Prozent, heißt es bei Berenberg. Die Analysten sprechen von einem Kauf mit einem Kursziel von 200 Euro.

Aber auch aus der zweiten Reihe am deutschen Aktienmarkt gab es einige Geschäftszahlen. So ziehen Nemetschek 7,2 Prozent an. Der Umsatz ist stärker gestiegen als erwartet und die Gewinnkennziffern sind weniger stark gefallen als befürchtet. "Gemessen am schwierigen Umfeld in der Baubranche schlägt sich das Unternehmen gut", so ein Marktteilnehmer.

Heidelberger Druckmaschinen (+12,2%) hat ebenfalls überzeugende vorläufige Geschäftszahlen für das Geschäftsjahr 2022/23 vorgelegt. Laut Baader sind sowohl Umsätze, EBITDA-Marge und insbesondere Nettogewinn über den Erwartungen ausgefallen.

Für die Aktie von Fielmann geht es nach Zahlen um 7,5 Prozent nach oben. Als Grund nennen die Analysten der DZ Bank, dass die Kunden zu Fielmann zurückkehrten. Denn Brillenkäufe (Korrekturbrillen) ließen sich nur begrenzt aufschieben. Der Konsens der Analysten dürfte das Ausmaß des Nachholeffekts ein wenig unterschätzt haben.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.352,17 +0,1% 4,46 +14,7%

Stoxx-50 4.031,26 +0,1% 5,36 +10,4%

DAX 15.782,83 -0,1% -12,90 +13,4%

MDAX 27.611,66 +0,5% 146,81 +9,9%

TecDAX 3.233,50 -0,6% -20,66 +10,7%

SDAX 13.655,59 +0,3% 46,68 +14,5%

FTSE 7.846,02 -0,1% -6,62 +5,4%

CAC 7.481,99 +0,2% 15,33 +15,6%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,45 +0,05 -0,13

US-Zehnjahresrendite 3,50 +0,05 -0,38

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 9:36 Uhr Mi, 17:15 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1012 -0,3% 1,1045 1,1045 +2,9%

EUR/JPY 147,65 +0,1% 147,61 147,45 +5,2%

EUR/CHF 0,9870 +0,3% 0,9848 0,9836 -0,3%

EUR/GBP 0,8837 -0,2% 0,8858 0,8856 -0,1%

USD/JPY 134,08 +0,3% 133,65 133,50 +2,3%

GBP/USD 1,2462 -0,1% 1,2487 1,2471 +3,0%

USD/CNH (Offshore) 6,9412 +0,0% 6,9281 6,9370 +0,2%

Bitcoin

BTC/USD 29.016,42 +1,2% 28.901,32 29.756,03 +74,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 75,01 74,30 +1,0% +0,71 -6,5%

Brent/ICE 78,14 77,69 +0,6% +0,45 -7,9%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 38,20 38,55 -0,9% -0,35 -49,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.984,17 1.989,85 -0,3% -5,69 +8,8%

Silber (Spot) 24,84 24,93 -0,3% -0,08 +3,7%

Platin (Spot) 1.084,80 1.094,00 -0,8% -9,20 +1,6%

Kupfer-Future 3,82 3,85 -0,9% -0,04 +0,1%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/cln

(END) Dow Jones Newswires

April 27, 2023 10:08 ET (14:08 GMT)

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Air Liquide S.A. 157,06 0,54% Air Liquide S.A.
BASF AGShs Sponsored American Deposit.Receipt Repr.1 Sh 10,40 1,96% BASF AGShs Sponsored American Deposit.Receipt Repr.1 Sh
BASF 42,30 0,49% BASF
Deutsche Bank AG 16,03 1,86% Deutsche Bank AG
Deutsche Börse AG 221,50 0,77% Deutsche Börse AG
DWS Group GmbH & Co. KGaA 39,40 0,97% DWS Group GmbH & Co. KGaA
Fielmann AG 38,95 -0,38% Fielmann AG
Heidelberger Druckmaschinen AG 0,90 0,33% Heidelberger Druckmaschinen AG
Nemetschek SE 98,05 1,55% Nemetschek SE
RWE AG (spons. ADRs) 31,40 0,00% RWE AG  (spons. ADRs)
RWE AG St. 31,85 -0,03% RWE AG St.
Schneider Electric S.A. 243,20 1,61% Schneider Electric S.A.

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