17.12.2018 18:27:45
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MÄRKTE EUROPA/Börsen nach schwachen US-Daten auf Talfahrt
Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Abgabedruck an den europäischen Börsen hat am Montagnachmittag mit schwachen Daten aus den USA zunächst kräftig zugenommen. Auslöser war ein deutlich unter den Erwartungen ausgefallener Empire-State-Index. Die Lesung indizierte zwar weiter ein Wachstum der US-Wirtschaft, unterstrich aber zunehmende Wachstumssorgen. Mit der sich erholenden Wall Street kamen auch die Kurse diesseits des Atlantiks von ihren Tagestiefs zurück. Der Euro-Stoxx-50 verlor 0,9 Prozent auf 3.064 Punkte. Für den DAX ging es 0,9 Prozent auf 10.772 Zähler nach unten.
Im Handel war von mangelnder Kaufbereitschaft der Anleger die Rede gewesen. Fundamental standen die Rede des chinesischen Präsidenten Xi Jinping am Dienstag und das wichtige Wirtschaftsforum Central Economic Work Conference im weiteren Wochenverlauf im Blick. Beobachter schlossen nicht aus, dass die chinesischen Behörden zur Stärkung der Wirtschaft neue Unterstützungsmaßnahmen bekannt geben könnten.
Daneben warteten Anleger auf die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank am Mittwoch. Eine Zinserhöhung galt als ausgemacht. Was die Anleger allerdings viel mehr umtrieb, war die Frage, wie es 2019 weitergeht. Es wurde nicht ausgeschlossen, dass die US-Währungshüter auf ihrer Sitzung ihre Zinserwartungen für das kommende Jahr senken könnten. US-Präsident Donald Trump hatte sich derweil erneut zu Wort gemeldet und die Fed unter Druck gesetzt. Es sei unglaublich, dass die Fed eine weitere Zinserhöhung auch nur in Erwägung ziehe.
Mode-Einzelhändler von Asos-Gewinnwarnung belastet
Ein Kursdebakel erlebten Aktien aus der Modebranche. Dabei waren reine Online-Textilhändler stärker betroffen als Aktien von Unternehmen, die auch Filialen betreiben. Der britische Online-Händler Asos hatte von einem schwachen November-Geschäft berichtet und daraufhin die Ziele gesenkt. Das schürte Ängste vor einem branchenweit schlechten Weihnachtsgeschäft. Asos brachen an der Londoner Börse um 37,6 Prozent ein. Für die Zalando-Aktie ging es um 11,6 Prozent nach unten, für die des britischen Wettbewerbers Boohoo um 13,7 Prozent.
Inditex verloren 3,9 Prozent, die H&M-Aktie 8,5 Prozent. H&M selbst hatte ebenfalls Geschäftszahlen vorgelegt. Dem schwedischen Modehändler sei im vierten Geschäftsquartal zwar trotz schwieriger Marktbedingungen eine Umsatzbeschleunigung gelungen, merkten die Analysten von Bryan Garnier an. Allerdings habe H&M auch von sehr günstigen Vergleichszahlen profitiert. Und das Management habe eingeräumt, dass die Lagerbestände derzeit höher seien als geplant. Insofern bestehe ein gewisses Abschreibungsrisiko.
Die Gewinnwarnung von Asos belastete aber auch die Aktien der Sportartikelhersteller. So gaben Adidas 4,4 Prozent nach und Puma um 7,0 Prozent. Hugo Boss verloren 3,5 Prozent und Tom Tailor 3,4 Prozent. Der Stoxx-Einzelhandelsindex war mit einem Minus von 2,7 Prozent klar das Schlusslicht in Europa.
Ein positiver Ausreißer in der Textilbranche waren Gerry Weber, gestützt von Aussagen, wonach das krisengeschüttelte Modeunternehmen 2021 die Trendwende schaffen will. "Abwarten", so ein Börsianer dazu. Der schwer gebeutelte und praktisch auf Jahrestief liegende Kurs der Aktie zog um 0,4 Prozent an.
Innogy warnt
Innogy war mit dem Plan für den Ausstieg aus dem hart umkämpften britischen Energiemarkt gescheitert. Die RWE-Tochter und der schottische Versorger SSE hatten die vor einem Jahr vereinbarte Zusammenlegung der britischen Tochter Npower mit dem Endkundengeschäfts von SSE abgesagt. Weil Innogy Npower nun wieder als fortgeführtes Geschäft führen muss, hat das Unternehmen seine Prognose für das Geschäftjahr angepasst - und zwar nach unten. Innogy gaben um 1,2 Prozent nach und SSE um 3,2 Prozent.
Aktienrückkäufe stützten den Kurs von BHP Billiton, der 2,7 Prozent gewann. Der Rohstoffkonzern hatte 5 Prozent der eigenen Aktien zurückerworben und dafür 5,2 Milliarden US-Dollar aufgewendet. Aktionäre sollen zudem eine Sonderdividende erhalten.
Die Aktie der Deutschen Bank profitierte nicht davon, dass das Emirat Katar einem Bericht des Handelsblatts zufolge die Aufstockung seines Anteils an der Bank erwägt. Der Kurs gab um 2,4 Prozent nach.
Barclays sieht Telekomsektor positiver
Bei den Branchen ging es für die Versicherer um 1,2 Prozent nach unten. Beim Stresstest der europäischen Versicherungsaufsicht haben sich die Branchenunternehmen wenig überraschend als grundsätzlich robust und krisenfest erwiesen. Ein Ergebnis war aber auch, dass die anhaltende Niedrigzinsphase für die Unternehmen eine Herausforderung blieb.
Der Telekomsektor wurde unterdessen von den Analysten von Barclays auf "Positiv" von "Negativ" aufgewertet. Der Stoxx-Sektorindex stieg um 0,1 Prozent.
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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
stand absolut in % seit
Jahresbeginn
Euro-Stoxx-50 3.063,65 -28,95 -0,9% -12,6%
Stoxx-50 2.816,88 -27,93 -1,0% -11,4%
Stoxx-600 343,26 -3,95 -1,1% -11,8%
XETRA-DAX 10.772,20 -93,57 -0,9% -16,6%
FTSE-100 London 6.773,24 -71,93 -1,1% -11,0%
CAC-40 Paris 4.799,87 -53,82 -1,1% -9,7%
AEX Amsterdam 500,08 -6,45 -1,3% -8,2%
ATHEX-20 Athen 1.664,07 -35,48 -2,1% -20,1%
BEL-20 Brüssel 3.331,26 -53,03 -1,6% -16,3%
BUX Budapest 39.675,76 -449,96 -1,1% +0,8%
OMXH-25 Helsinki 3.779,43 -30,58 -0,8% -3,5%
ISE NAT. 30 Istanbul 112.621,12 -570,58 -0,5% -20,1%
OMXC-20 Kopenhagen 925,96 -9,88 -1,1% -9,6%
PSI 20 Lissabon 4.803,42 -72,80 -1,5% -12,2%
IBEX-35 Madrid 8.812,50 -73,60 -0,8% -12,3%
FTSE-MIB Mailand 18.693,45 -217,34 -1,1% -13,5%
RTS Moskau 1.113,44 -3,06 -0,3% -3,6%
OBX Oslo 759,10 -9,46 -1,2% +2,2%
PX Prag 1.027,87 -0,53 -0,1% -4,7%
OMXS-30 Stockholm 1.451,95 -19,73 -1,3% -7,9%
WIG-20 Warschau 2.281,87 -21,54 -0,9% -7,3%
ATX Wien 2.862,87 -49,09 -1,7% -14,9%
SMI Zürich 8.602,61 -111,07 -1,3% -8,3%
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:46 Fr, 17:27 % YTD
EUR/USD 1,1345 +0,34% 1,1315 1,1296 -5,6%
EUR/JPY 128,06 -0,06% 128,31 128,10 -5,3%
EUR/CHF 1,1262 -0,19% 1,1288 1,1259 -3,8%
EUR/GBP 0,8997 +0,13% 0,8993 0,8987 +1,2%
USD/JPY 112,88 -0,40% 113,41 113,41 +0,2%
GBP/USD 1,2610 +0,21% 1,2582 1,2569 -6,7%
Bitcoin
BTC/USD 3.410,76 +6,69% 3.228,51 3.193,01 -76,3%
ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut
Deutschland 2 J. -0,62 -0,61 0,00
Deutschland 10 J. 0,26 0,25 -0,17
USA 2 Jahre 2,71 2,74 0,82
USA 10 Jahre 2,86 2,89 0,45
Japan 2 Jahre -0,15 -0,15 -0,02
Japan 10 Jahre 0,03 0,03 -0,02
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 50,22 51,20 -1,9% -0,98 -13,0%
Brent/ICE 59,74 60,28 -0,9% -0,54 -5,1%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.244,27 1.238,35 +0,5% +5,92 -4,5%
Silber (Spot) 14,65 14,57 +0,5% +0,08 -13,5%
Platin (Spot) 795,10 787,50 +1,0% +7,60 -14,5%
Kupfer-Future 2,73 2,76 -1,2% -0,03 -18,7%
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/flf
(END) Dow Jones Newswires
December 17, 2018 12:27 ET (17:27 GMT)
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