22.09.2014 10:53:32
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MÄRKTE EUROPA/Börsen starten leichter in die Woche
Von Thomas Leppert
Die europäischen Börsen sind im Minus in die Woche gestartet. Im Handel wird auf Asien verwiesen, dort drohen am Dienstag schwächere Wirtschaftsdaten. "Ich erwarte, dass der Einkaufsmanager-Index in China unter die Expansionsschwelle von 50 fällt", heißt es von Mitul Kotecha, Devisenstratege bei der Barclays-Bank. Der Dax ist 0,5 Prozent leichter bei 9.751 Prozent in den Handel gestartet. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,5 Prozent auf 3.256 Punkte nach unten.
"Auch in der Eurozone stehen die Einkaufsmanagerindizes am Dienstag im Blick", sagt Herve Goulletquer vom Credit Agricole. Gute Daten würden der Europäischen Zentralbank (EZB) mehr Zeit erkaufen, so der Analyst. EZB-Ratsmitglied Christian Noyer sagt, die EZB wolle erst einmal die Wirkung der jüngsten geldpolitischen Lockerung abwarten und plane derzeit noch keine Staatsanleihenkäufe.
"Die Zinsmärkte in Europa dürften aber weiterhin von den Erwartungen auf Quantitative Easing getrieben werden", sagt Goulletquer. Sie hatten zuletzt gegenüber US-Bonds Relative Stärke gezeigt. Die Bundesanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren rentieren bei 1,03 Prozent. Das Euro-Dollar-Paar notiert nach einem Jahrestief bei 1,2827 nun im asiatischen Handel mit 1,2860 etwas fester. Gold fällt weiter und notiert bei 1.213 Dollar je Feinunze.
Unterstützung erhalten die Börsen von Spekulationen über weitere Übernahmen. So kauft Siemens den amerikanischen Ölindustrieausrüster Dresser-Rand für 7,6 Milliarden US-Dollar und hofft nun, kräftig am US-Schiefergasboom mitzuverdienen. Der Zukauf passt zur Strategie von Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser, die Präsenz auf dem amerikanischen Energiemarkt zu stärken. Auf der anderen Seite zieht sich Siemens komplett aus dem Gemeinschaftsunternehmen BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH zurück. Der Münchener Konzern gibt seinen Anteil von 50 Prozent an den Joint-Venture-Partner Bosch ab, der Kaufpreis liegt bei 3 Milliarden Euro.
An der Börse wird der Kauf des US-Unternehmens als teuer gesehen. "Der Übernahmepreis für Dresser-Rand ist hoch", sagt Heino Ruland von Ruland Research. Er bewerte Dresser-Rand mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 25 auf Basis der 2015er Gewinnschätzungen. "Siemens ist beim Thema Fracking spät dran", sagt Ruland. Deshalb sei der Einstieg nun teuer. Den Verkauf des BSH-Anteils an Bosch habe er seit langem erwartet. Siemens handeln 0,7 Prozent leichter bei 95,75 Euro.
Die britische Einzelhandelskette Tesco hat erneut eine Gewinnwarnung ausgegeben, die vierte in drei Jahren. Das Ergebnis für die ersten sechs Monate sei im vergangenen Monat um 250 Millionen Britische Pfund zu hoch angegeben worden, teilte das Unternehmen mit. Angesichts der erneuten Warnung sei eine unabhängige Untersuchung eingeleitet worden. Tesco hatte erst vergangenen Monat die Prognose für das Gesamtjahr kassiert. Als Grund für die Gewinnwarnung wurde an der Börse vor allem die erfolgreiche Expansionsstrategie von Aldi und Lidl gesehen. Im frühen Handel bricht die Tesco-Aktie um 8 Prozent ein.
Auch Rohstoff-Aktien notieren teils deutlich im Minus. Der Index der Basic Resources fällt um 2,0 Prozent. Dabei fallen Rio Tinto und BHP Billiton um 3,1 bzw 2,3 Prozent. Händler verweisen auf den erneuten Rückgang bei den Rohstoffpreisen. "In Asien kollabierten die Eisenerz-Futures zeitweise geradezu", sagt Chris Weston von IG Markets. Auch Nickel, Blei und Zink geben stark nach, und die Talfahrt bei Gold und Silber setzt sich ebenfalls fort.
Ausgelöst wurde der Einbruch von der Politik in China: Der chinesische Finanzminister sagte, Peking werde seinen wirtschaftspolitischen Kurs auch bei schwächeren Wirtschaftsindikatoren nicht wesentlich ändern. Damit nimmt die Angst vor einer anhaltenden Talfahrt der chinesischen Wirtschaft zu. Das gilt bereits kurzfristig - daher auch die Spekulation auf einen unter 50 gefallenen HSBC-Einkaufsmanagerindex.
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