26.04.2018 16:13:44

MÄRKTE EUROPA/DAX nach EZB knapp über Nulllinie - Euro fällt

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Das Warten auf die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sich für die Anleger nicht gelohnt: "Mario Draghi ist zwar taubenhaft, aber nicht so taubenhaft, dass davon Impulse ausgehen", sagt ein Marktteilnehmer. Der EZB-Präsident hat zwar von Konjunkturschwäche gesprochen, meint aber auch, diese sei nur von temporären Faktoren verursacht. Der Euro erholt sich zunächst auf 1,22 Dollar und fällt dann aber aus der seit Mitte Januar intakten Handelsspanne zwischen 1,2160 und 1,2555 Dollar nach unten heraus. Der DAX legt in der Folge etwas zu. Der Rentenmarkt verteidigt dagegen die Erholungsgewinne.

Der DAX legt im Nachmittagshandel um 0,3 Prozent auf 12.458 Punkte zu. Der Euro-Stoxx-50 steigt um 0,4 Prozent, angetrieben vor allem von festen Ölwerten. Hier profitieren vor allem Total und BP von günstigen Quartalszahlen: BP steigen um 2 Prozent und Total um 1,3 Prozent. Der Index der Öl- und Gasaktien im Stoxx gewinnt weitere 1,3 Prozent.

Lufthansa flügellahm - Covestro lahmt beim Momentum

Daneben spielt die Musik bei den Einzelwerten. Nicht gut kommen die Geschäftszahlen und die gesenkte Kapazitätswachstumsprognose der Lufthansa an. "Eine gesenkte Wachstumsprognose ist das allerletzte, was der Markt bei den hohen Aktienbewertungen hören will", meinte ein Händler schon am Morgen. Die Fluglinie geht nur noch von einem Kapazitätswachstum von 8,5 nach zuvor noch 9,5 Prozent im Jahr aus. Auch die Gewinnziffern lägen unter den Erwartungen, heißt es. Die Lufthansa-Aktie verliert 5,7 Prozent.

Nach der Zahlenvorlage geht es für Covestro um 3,5 Prozent nach unten. Gute Quartalszahlen würden offenbar ignoriert und stattdessen konzentrierten sich die Anleger auf die längerfristigen Wachstumsperspektiven, heißt es. Nach einem Rekord beim operativen Ergebnis scheine das Momentum nachzulassen, so die Analysten von Baader Helvea. Der Trend bei den Gewinnen und beim Übertreffen der Konsenserwartungen sei schwächer als in den vorangegangenen Quartalen.

VW bauen Gewinne aus

VW ziehen dagegen um 3,1 Prozent an. "Die Zahlen waren ok, aber so ein Plus geben sie wirklich nicht her", hieß es zunächst zur Kursreaktion aus dem Handel. Der operative Gewinn für das Quartal liege deutlich unter Erwarten, der bestätigte Ausblick auf das Jahr stütze dagegen. Die Analysten von Evercore und der UBS haben inzwischen auch den freien Cashflow sehr positiv hervorgeboben. Bei der NordLB heißt es, die Verkaufszahlen seien "hervorragend", die Gewinne "in Ordnung".

Zufrieden äußern sich Händler zu den Geschäftszahlen der Deutschen Börse. Nur die unbereinigten und damit weniger wichtigen Ergebniskennziffern hätten unter einigen Erwartungen gelegen. Die Aktie steigt um 0,4 Prozent.

Nach schwachen Erstquartalszahlen liegt die Aktie der Deutschen Bank 2,7 Prozent im Minus. Die Einnahmen hätten die Erwartungen nicht erreicht, die Ergebnisse lägen sogar massiv unter den Schätzungen, heißt es. Schwach habe sich auch die erst an die Börse gegangenen Tochter DWS entwickelt. Der Kapitalabzug bei DWS sei sehr viel höher als befürchtet ausgefallen. In einer Analystenkonferenz stellte der Finanzvorstand höhere Restrukturierungskosten in Aussicht gestellt. DWS notieren 2 Prozent fester.

Nokia und Philips Lighting brechen ein

Für die Nokia-Aktie geht es um 2,4 Prozent nach unten. Der bereinigte Nettogewinn ist hier mit 86 Millionen Euro klar unter der Prognose von 197 Millionen geblieben. Auch die Umsätze enttäuschten. Philips Lighting hat einen deutlich höheren Gewinneinbruch vermeldet, hauptsächlich durch Margendruck über den Euro. "Der Umsatz im ersten Quartal hat selbst die niedrigsten Erwartungen noch unterboten", meint ein Teilnehmer. Hier zeige sich, wie der Markt Währungseinflüsse in den vergangenen Monaten noch ausgeblendet habe. Die Aktie bricht um 12 Prozent ein. Erst am Vortag waren in Deutschland Osram massiv eingebrochen nach einer Gewinnwarnung.

Für Wacker Chemie geht es um 2,5 Prozent nach oben. Die Geschäftszahlen liegen zwar insgesamt im Rahmen der Erwartungen. Die Anleger konzentrieren sich aber auf den besseren Gewinn. Daneben stützt eine Hochstufung von Hauck & Aufhäuser auf "Buy" von zuvor "Sell".

Ebenfalls im MDAX knickt der Kion-Kurs um 5,3 Prozent ein. Als "ganz üble Überraschung" bezeichnet ein Händler die Geschäftszahlen von Kion. "Da wurden fast alle Erwartungen verfehlt", sagt er. Das bereinigte EBIT im ersten Quartal liege noch unter den niedrigsten Erwartungen. Stark negativ wirke auch der schwächer als erwartet ausgefallen Auftragseingang.

Aixtron drehen nach unten ab - TecDAX stark

Einen Dreh nach unten zeigen Aixtron. Nachdem sie zunächst mit deutlichen Aufschlägen auf gute Quartalszahlen reagiert hatten, notiert die Aktie nun 3,8 Prozent niedriger. Hatten Händler am Morgen noch auf starke Auftragseingänge verwiesen, monieren sie nun, dass Aixtron die Prognose nicht erhöht habe, also wohl von einer sich abschwächenden Dynamik ausgehe. Dagegen steigen RIB Software um gut 7 Prozent, Händler sprechen von einem Erholungsschub nach den Baisse-artigen Verlusten der vergangenen Wochen. Der TecDAX zeigt mit einem Plus von 1,3 Prozent Relative Stärke.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.498,03 0,35 12,20 -0,17

Stoxx-50 3.056,38 0,54 16,34 -3,82

DAX 12.458,10 0,29 35,80 -3,56

MDAX 25.681,87 0,57 144,36 -1,98

TecDAX 2.607,44 1,59 40,74 3,10

SDAX 12.221,75 0,53 64,44 2,82

FTSE 7.392,21 0,17 12,89 -4,01

CAC 5.446,00 0,60 32,71 2,51

Bund-Future 158,38% 0,61 -0,53

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:32 Mi, 17:15 % YTD

EUR/USD 1,2147 -0,13% 1,2175 1,2180 +1,1%

EUR/JPY 132,74 -0,24% 133,17 133,11 -1,9%

EUR/CHF 1,1974 +0,12% 1,1966 1,1972 +2,3%

EUR/GBP 0,8696 -0,38% 0,8734 1,1444 -2,2%

USD/JPY 109,22 -0,16% 109,37 109,30 -3,0%

GBP/USD 1,3972 +0,28% 1,3941 1,3939 +3,4%

Bitcoin

BTC/USD 8.852,07 -3,1% 8.930,73 8.906,58 -35,2%

Anleiherenditen aktuell Vortag YTD absolut Schlussstand 2017

Deutschland 2 Jahre -0,57 -0,56 0,05 -0,61

Deutschland 10 Jahre 0,59 0,63 0,16 0,43

USA 2 Jahre 2,48 2,49 0,59 1,89

USA 10 Jahre 2,98 3,03 0,57 2,41

Japan 2 Jahre -0,14 -0,14 0,00 -0,14

Japan 10 Jahre 0,05 0,05 0,00 0,05

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 68,16 68,05 +0,2% 0,11 +13,5%

Brent/ICE 74,66 74,00 +0,9% 0,66 +13,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.320,51 1.323,15 -0,2% -2,63 +1,4%

Silber (Spot) 16,53 16,55 -0,1% -0,02 -2,4%

Platin (Spot) 910,80 909,50 +0,1% +1,30 -2,0%

Kupfer-Future 3,12 3,13 -0,3% -0,01 -5,8%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/flf

(END) Dow Jones Newswires

April 26, 2018 10:13 ET (14:13 GMT)

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