30.12.2013 18:53:33

MÄRKTE EUROPA/Ein sehr gutes Aktienjahr neigt sich dem Ende zu

-1 of 2- 30 Dec 2013 17:20:00 UTC  DJ MÄRKTE EUROPA/Ein sehr gutes Aktienjahr neigt sich dem Ende zu

   Von Thomas Leppert

   Die Börsen in Europa gehörten 2013 zu den Gewinnern. Einen Grund für die Kursgewinne am Aktienmarkt lieferten die Notenbanken. Sie haben einen guten Job gemacht und mit ihrer ultralockeren Geldpolitik die Nachfrage stimuliert. Allen voran die US-Notenbank, die mit Anleihekäufen jeden Monat 85 Milliarden Dollar in den Umlauf pumpte. Das Geld fand den Weg an die Märkte, vor allem die Aktienbörsen profitierten. 2013 sind dort zum einen die Risikoprämien aus der Zeit der Eurokrise geschwunden. Zum anderen sind die Bewertungen sukzessive gestiegen. Das sorgte für gute Stimmung an den Börsen und unter den Anlegern - Indizes wie der Dax kletterten von einem Rekordhoch zum nächsten.

   Das Jahr 2013 ist an den Börsen in Europa mehr oder weniger gelaufen. Der deutsche Aktienmarkt beendete bereits um 14 Uhr den Handel für dieses Jahr. Das Kursbarometer DAX schloss zwar mit einem kleinen Tagesverlust von 0,4 Prozent bei 9.552 Punkten. Vom Morgen erst stammte allerdings das jüngste Rekordhoch von 9.594 Zählern. Für den DAX ging es 2013 um 25 Prozent nach oben. MDAX und TecDax waren auf Jahressicht noch stärker, sie legten 39 und 41 Prozent zu.

   Der Euro-Stoxx-50, das Kursbarometer der größten Börsenunternehmen aus der Eurozone, schloss mit einem Minus von 0,3 Prozent bei 3.101 Punkten. Auf Jahressicht ergibt sich bisher ein Plus von knapp 18 Prozent. Noch ist das Jahr nicht zu Ende. An einigen Aktienmärkten - etwa in Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Spanien - wird auch an Silvester noch gehandelt, wenn auch verkürzt.

   Die ultralockere Geldpolitik der großen Notenbanken, die dem Kapitalmarkt Liquidität in nahezu unbegrenzter Höhe zur Verfügung stellte, bestimmte 2013 das Geschehen an der Börse. Eine erste vage Ankündigung der Fed, die Anleihenkäufe zurückzufahren, sorgte im Frühsommer noch für Kursverluste an Börsen und Anleihemärkten. Die US-Notenbank agierte daraufhin vorsichtig und wartete noch einige Monate ab.

   Nun kündigte die Fed im Dezember an, ab Januar die Käufe in einem ersten Schritt um monatlich 10 Milliarden Dollar zu kappen. Die Anleihemärkte verzeichneten zwar erneut Kursverluste, da nun ein Käufer fehlt. Die Börsen reagierten allerdings mit Kursgewinnen auf die Nachricht, vor der sie sich noch vor einem halben Jahr so sehr gefürchtet hatten. Ebenso wie die US-Notenbanker scheinen die Investoren nun überzeugt, dass der Übergang zu einem nachfragegetriebenen Wirtschaftswachstum gelingt.

   Auch wenn die Wirtschaft noch nicht unter Volldampf fährt, haben sich die Investoren für bessere Zeiten positioniert. Die Wachstumslokomotive in Europa ist und bleibt Deutschland. Aber auch Italien und Spanien sind dabei, auf Wachstumkurs umzuschwenken. Die Börsen in Mailand und Madrid könnten damit im kommenden Jahr zu den großen Gewinnern avancieren. Frankreich, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone, kommt bisher nicht richtig ins Laufen. Für viele Volkswirte ist die Grande Nation daher die Unbekannte für 2014.

   Der Magier der Euroanleihen ist Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank. Ohne einen einzige Anleihe zu kaufen, hat er den Anleihemärkten das gegeben, was ihnen im ersten Halbjahr 2012 noch fehlte: Das Vertrauen der Investoren. Schuldner wie Italien und Spanien hatten keine Probleme, sich 2013 am Kapitalmarkt zu finanzieren. Die Zinsdifferenzen innerhalb der Eurozone liefen sogar weiter zusammen. Portugal und Irland kehrten erfolgreich an den Kapitalmarkt zurück.

   Im Abwertungswettlauf der großen Währungen nimmt der Euro einen der hinteren Plätze ein. Während die Bank of Japan fast alles unternimmt, die heimische Währung zu schwächen, sammelt die Europäische Notenbank bereits wieder das den Banken zur Verfügung gestellte Geld ein. Gegenüber dem Yen hat der Euro seit Jahresbeginn rund 27 Prozent zugelegt. Gegenüber dem Dollar hat der Euro mit 4 Prozent noch knapp die Nase vorn.

   Ein Blick auf die europäischen Aktienindizes zeigt, dass die Börsen in Norden des Währungsraums mehrheitlich besser abgeschnitten haben als die aus dem Süden. So zählte die vergleichsweise kleine Börse in Irland 2013 zu den klaren Gewinnern, die Kurse stiegen um rund ein Drittel. Irland mutierte vom Problemfall zum Musterknaben innerhalb der Eurozone. Als zweites Land schlüpfte der Staat einst mit seinem aufgeblähten Bankensektor unter den Rettungsschirm. Seit Dezember 2013 steht Irland wieder auf eigenen Füßen - als erster Bittsteller hat das Land den Rettungsschirm verlassen. Der Aktienmarkt in Finnland legte um respektable 28 Prozent zu und die Börse in Dänemark um 24 Prozent.

   Im guten Mittelfeld rangiert unter anderem die Börse in Griechenland, eines der Sorgenkinder der Eurozone. Das Kursbarometer ATHEX legte um knapp 24 Prozent zu. Allerdings ist der Leitindex von den Ständen vor der Finanzkrise immer noch rund 600 Prozent entfernt. Denn das Land hängt unverändert am Tropf der Euro-Partner und des Internationalen Währungsfonds (IWF). Nach sechs schmerzhaften Jahren der Rezession hofft die griechische Regierung auf die Rückkehr des Wirtschaftswachstums im Jahr 2014.

   Trotz einer Aufholjagd in der zweiten Jahreshälfte schnitten die Börsen im Süden schlechter ab, Mailand legte um knapp 17 Prozent zu, Portugal um knapp 16 Prozent. Es war unter anderem die politische Unsicherheit in beiden Ländern, wegen der sich die Anleger zurückhielten.

   Das Schlusslicht in der Eurozone stellte der Aktienmarkt in Österreich mit einem kleinen Plus von 6 Prozent. 2010 hatte der österreichische Leitindex ATX den DAX noch übertrumpft. Vor allem eine starke Gewichtung der Finanzwerte macht der Börse in Wien das Leben schwer. Die Gewinnaussichten der österreichischen Unternehmen bewerten Analysten positiv. Sie sagen Gewinnsteigerungen von durchschnittlich 16 Prozent für die österreichischen Unternehmen voraus. Möglicherweise kann der ATX den DAX - wie bereits 2010 - in 2014 überflügeln.

   Fast alle Branchen beendeten das Jahr im Plus. Alleine der Sektor-Index der Grundstoffe hat bisher ein Minus von 13 Prozent verzeichnet. Es waren vor allem die großen Minenwerte wie Rio Tinto, Anglo American oder auch BHP Billiton, die für das rote Vorzeichen sorgten. Die schwache Nachfrage nach Rohstoffen ließ nicht nur die Preise für Edelmetalle wie Gold, sondern auch für Industrie-Rohstoffe fallen.

   Auf der Gewinnerseite standen dagegen die Unternehmen aus dem Automobilsektor, der Sektor-Index legte um 37 Prozent zu. Davon profitierte vor allem der Aktienmarkt in Deutschland. Mit Continental (plus 82 Prozent), Daimler (plus 52 Prozent), Volkswagen (plus 18 Prozent) und BMW (plus 17 Prozent) ist die Automobilbranche stark im DAX vertreten.

   Der Ausblick auf das kommenden Jahr kann als "vorsichtig optimistisch" eingestuft werden. Die Marktstrategen der Banken sind hoffnungsvoll und sehen den DAX am Ende kommenden Jahres rund 5 Prozent höher notieren. Gegenüber den Bundesanleihen wäre der Aktienmarkt damit zwar knapp im Vorteil. Allerdings dürfte es für die Aktionäre nicht unbedingt einfacher werden. Während 2013 die Notenbanken die Aufwärtsbewegung monetär unterstützen, müssen nun die Unternehmen die Gewinnerwartungen erfüllen. Daher wird es umso wichtiger, die richtigen Aktien im Depot zu haben.

. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.100,93 -10,44 -0,3% 17,6 . Stoxx-50 2.909,37 -10,17 -0,3% 12,9 . Stoxx-600 327,13 -0,55 -0,2% 17,0 Frankfurt XETRA-DAX 9.552,16 -37,23 -0,4% 25,5 London FTSE-100 6.731,27 -19,60 -0,3% 14,1 Paris CAC-40 4.275,71 -1,94 -0,0% 17,4 Amsterdam AEX 399,77 -1,22 -0,3% 16,6 Athen ATHEX-20 383,84 -2,40 -0,6% 23,9 Brüssel BEL-20 2.915,33 -5,72 -0,2% 17,8 Budapest BUX 18.564,08 229,99 +1,3% 2,2 Helsinki OMXH-25 2.835,17 -10,75 -0,4% 28,3 Istanbul ISE NAT. 30 82.649,70 5063,35 +6,5% -15,4 Kopenhagen OMXC-20 615,50 2,48 +0,4% 24,1 Lissabon PSI 20 6.644,32 -90,72 -1,4% 15,9 Madrid IBEX-35 9.901,90 1,80 +0,0% 21,2 Mailand FTSE-MIB 18.967,71 11,19 +0,1% 16,6 Moskau RTS 1.440,70 -5,24 -0,4% -5,7 Oslo OBX 503,58 -1,25 -0,2% 22,7 Prag PX 989,04 2,13 +0,2% -4,8 Stockholm OMXS-30 1.332,95 -1,47 -0,1% 20,7 Warschau WIG-20 2.400,98 -3,37 -0,1% -7,3 Wien ATX 2.546,54 -3,89 -0,2% 6,1 Zürich SMI 8.202,98 -18,92 -0,2% 20,2

DEVISEN zuletzt '+/- % Mo, 8.45 Uhr Fr, 17.20 Uhr EUR/USD 1,3811 0,44% 1,3750 1,3775 EUR/JPY 145,0538 0,12% 144,8753 144,5732 EUR/CHF 1,2247 -0,13% 1,2262 1,2236 (MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires

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USD/JPY 105,0315 -0,32% 105,3675 104,9760 GBP/USD 1,6519 0,15% 1,6495 1,6498 Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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