22.06.2018 18:04:45

MÄRKTE EUROPA/Erholung - Autowerte weiter im Rückwärtsgang

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit Aufschlägen haben die Aktienmärkte in Europa zum Wochenschluss den Handel beendet. Im Fokus standen weiterhin die Handelsstreitigkeiten zwischen der EU und den USA. Und diese verschärften sich weiter mit den nun in Kraft getretenen EU-Zöllen auf US-Importe wie Jeans und Harley-Davidson-Motorräder. Die Reaktion aus dem Weißen Haus folgte prompt: Wenn die EU nicht "bald" ihre Handelsbarrieren für US-Produkte beseitige, würden die USA "einen 20-prozentigen Tarif auf alle ihre Autos verhängen, die in die Vereinigten Staaten kommen", schrieb US-Präsident Donald Trump via Twitter.

Dies drückte die deutschen Autowerte und in der Folge auch den DAX ins Minus, der sich im Anschluss aber wieder erholen konnte und mit einem Plus von 0,5 Prozent auf 12.580 Punkten auf seinem Tageshoch aus dem Handel ging. Der Euro-Stoxx-50 gewann 1,0 Prozent auf 3.437 Punkte.

Mit der Gewinnwarnung von Daimler vom Vortag ist der Handelsstreit zudem nun auch bei den Unternehmen angekommen. Die erneute Drohung aus Washington setzte den Autosektor in Europa erneut unter Druck. Der Sektor-Index war mit einem Minus von 0,5 Prozent das Schlusslicht unter den Branchenindizes. Vor allem die deutschen Autowerte reagierten mit Abgaben. Die Aktien von Daimler verloren 0,3 Prozent, BMW fielen um 1,1 Prozent und VW gaben um 0,2 Prozent nach.

Kräftig nach oben ging es mit den Ölpreisen. Die Opec hat sich nach Angaben aus informierten Kreisen im Grundsatz auf eine Steigerung der Erdölförderung um 600.000 Barrel pro Tag geeinigt. Die offizielle Erhöhung, deren genaue Höhe noch nicht feststeht, werde zwar darüber liegen, aber weil einige Opec-Mitglieder bereits an der Kapazitätsgrenze arbeiteten, betrage die reale Steigerung nur 600.000 Barrel. Im Vorfeld war zum Teil über deutlich höhere Produktionsausweitungen spekuliert worden. Das trieb die Preise: WTI zog um 4,0 Prozent an und markierte ein Dreiwochenhoch, Brent legte um 2,0 Prozent zu. Der Öl-Sektor war mit einem Plus von 3,1 Prozent Tagesgewinner, was den Euro-Stoxx-50 stützte.

Freude über Entlassung Griechenlands aus Rettungsprogramm währt nicht lange

An der Athener Börse haben die Aktienkurse zunächst mit deutlichen Aufschlägen auf die bevorstehende Entlassung Griechenlands aus dem Rettungsprogramm für das hochverschuldete Land reagiert, gaben diese aber im Verlauf wieder vollständig ab. Der FTSE/ATHEX-Large-Cap-Index stieg am Morgen zeitweise um über 2 Prozent, schloss aber schließlich mit einem Minus von 0,4 Prozent.

In der Nacht zum Freitag hatten sich die Finanzminister der Euroländer auf die Bedingungen für das Ende des dritten Hilfsprogramms geeinigt. Athen bekommt nun eine Abschlusszahlung von 15 Milliarden Euro zum Aufbau eines Finanzpuffers und deutliche Schuldenerleichterungen. Ab August soll Griechenland dann finanziell wieder auf eigenen Beinen stehen.

Deutsche Bank meistert ersten Teil des US-Stresstests

Positiv wurde an der Börse gewertet, dass der US-Tochter der Deutschen Bank von der US-Notenbank eine überdurchschnittliche Eigenkapitalausstattung bescheinigt wurde. "Da sieht es besser aus als bei einigen US-Wettbewerbern", sagte ein Teilnehmer. Allerdings stehe bereits die nächste Hürde mit der sogenannten umfassenden Kapitalanalyse an, die sich in der Vergangenheit für die Deutsche Bank als die höhere Hürde erwiesen hat. Die Aktie gewann 1,2 Prozent.

Die Papiere der italienischen BPER Banca stiegen an der Mailänder Börse um 7,4 Prozent, nachdem die italienische Unipol eine Beteiligung in Höhe von 3,25 Prozent an der Bank für 73,8 Millionen Euro gekauft und in der Folge ihren Anteil auf über 13 Prozent erhöht hat. "Unipol ist ein Partner der BPER im Bereich der Versicherungen," sagten die Analysten der Citi. Jedoch ist Unipol auch im Bankgeschäft tätig. Die Aufstockung der Beteiligung könnte daher ein Schritt sein, dem weitere folgen.

Allianz stiegen nach einer Kaufempfehlung von Berenberg um 1,3 Prozent, Bayer schafften nach einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank einen Aufschlag von 2,5 Prozent. Covestro erholten sich derweil nach der zuletzt schwachen Entwicklung und gewannen 1,7 Prozent.

Nach Gerry Weber warnt Ahlers

Nach Gerry Weber hat nun auch der Modekonzern Ahlers die Prognose für das laufende Geschäftsjahr gekappt. "Hier befindet sich eine ganze Branche in der Krise", so ein Marktteilnehmer. In Frankfurt ging es für die Ahlers-Stämme um 2,0 Prozent nach unten.

"Die Zeitplanung des Unternehmens war wohl etwas ambitioniert", so ein Teilnehmer zur Gewinnwarnung von Sporttotal. Aufgrund von Verzögerungen im Geschäftsbereich Venues (Rennstrecken-Projekte) hat das Unternehmen die erwartete Umsatz- und Ergebnisbandbreite für 2018 nach unten genommen. Die Aktie brach um 18,1 Prozent ein.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.441,60 1,12 38,09 -1,78

Stoxx-50 3.081,12 1,51 45,92 -3,04

DAX 12.579,72 0,54 67,81 -2,62

MDAX 26.401,33 0,55 143,97 0,77

TecDAX 2.799,05 0,01 0,31 10,68

SDAX 12.310,69 0,65 78,95 3,57

FTSE 7.687,26 1,73 130,82 -0,07

CAC 5.387,38 1,34 71,37 1,41

Bund-Future 162,07 -0,15 2,17

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.00 Uhr Do, 17.25 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1633 +0,21% 1,1632 1,1606 -3,2%

EUR/JPY 127,94 +0,28% 127,93 127,70 -5,4%

EUR/CHF 1,1514 +0,04% 1,1517 1,1510 -1,7%

EUR/GBP 0,8770 +0,07% 0,8763 1,1421 -1,4%

USD/JPY 109,98 +0,08% 109,98 110,03 -2,4%

GBP/USD 1,3261 +0,12% 1,3274 1,3256 -1,9%

Bitcoin

BTC/USD 6.156,74 -8,4% 6.671,18 6.721,82 -54,9%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,67 -0,69 -0,06

Deutschland 10 Jahre 0,33 0,33 -0,10

USA 2 Jahre 2,53 2,53 0,64

USA 10 Jahre 2,91 2,90 0,50

Japan 2 Jahre -0,14 -0,14 0,00

Japan 10 Jahre 0,03 0,03 -0,02

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 68,28 65,54 +4,2% 2,74 +14,9%

Brent/ICE 74,57 73,05 +2,1% 1,52 +14,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.268,70 1.267,02 +0,1% +1,68 -2,6%

Silber (Spot) 16,41 16,32 +0,6% +0,09 -3,1%

Platin (Spot) 872,55 863,50 +1,0% +9,05 -6,1%

Kupfer-Future 3,02 3,02 -0,0% -0,00 -9,3%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/ros/mgo

(END) Dow Jones Newswires

June 22, 2018 12:05 ET (16:05 GMT)

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