11.12.2012 19:12:32

MÄRKTE EUROPA/Europas Börsen fahren im Orient-Express

Von Benjamin Krieger Europas Börsen im Orient-Express: Neue Jahreshöchststände von Paris bis Istanbul. Am Dienstag setzte sich die Jahresend-Rally an den europäischen Aktienmärkten eindrucksvoll fort. Die Börsen in Paris, Frankfurt, Amsterdam, Zürich, Warschau und Istanbul meldeten neue Rekordstände in diesem Jahr. Gute Nachrichten von der Konjunktur und die Anlagenot der liquiden Investoren trieb die Kurse weiter hoch. Für den Dax ging es um 0,8 Prozent auf 7.590 Punkte nach oben. Per Schlusskurs war dies der höchste Stand seit fast fünf Jahren. Der Euro-Stoxx-50 stieg um 1,1 Prozent auf ein Jahreshoch von 2.624 Zählern.

   Gestützt wurden die Kurse europaweit vom ZEW-Index. Die Umfrage des Forschungsinstituts unter Finanzmarktakteuren zu deren Konjunktureinschätzung hat im Dezember einen Wert von plus 6,9 zutage gefördert nach minus 15,7 im November. Volkswirte hatten dagegen mit einem Minus von 11,3 gerechnet. "Die ZEW-Erwartungen befinden sich zum ersten Mal seit Mai dieses Jahres wieder im positiven Terrain", sagt Viola Julien von der Helaba. Die Volkswirtin wertete dies als positive Vorgabe für den ifo-Index, der am Mittwoch kommender Woche veröffentlicht wird.

   Fast sechs Prozent Kursgewinn trotz eines Verlustes von fünf Milliarden Euro und einer gestrichenen Dividende - die ThyssenKrupp-Aktie sorgte an der Börse für das meiste Aufsehen. Der Industriekonzern hat im Schlussquartal 3,7 Milliarden Euro auf Stahlwerke in Brasilien und den USA abgeschrieben. Zudem hat der Aufsichtsrat die Entlassung von drei Vorständen abgenickt. Händler und Analysten werten diese Maßnahmen als "Klarschiffmachen". Zudem hat die Aktie Nachholpotenzial: Während der DAX seit Jahresbeginn um fast 30 Prozent gestiegen ist, liegt die ThyssenKrupp-Aktie mit knapp fünf Prozent "hinten".

   Anleger bei Schuldenkrise etwas entspannter

   Zu den steigenden Aktienmärkten sagte Annalisa Piazza vom Londoner Broker Newedge: "Die Investoren scheinen der Ansicht zu sein, dass die Politik der Europäischen Union in Sachen Schuldenkrise in die richtige Richtung geht, wenn auch langsam." An den Anleihemärkte gingen die Prämien, die Investoren für Absicherungen gegen Schuldnerausfälle zahlen müssen, etwas zurück.

   Diese risikofreudigere Haltung der Anleger ließ vor allem die konjunktursensiblen Sektoren Automobilbau und Bau anziehen. Die Papiere der deutschen Autobauer BMW, Daimler und VW verteuerten sich zwischen 1,2 und 1,8 Prozent. In Paris zogen Peugeot-Aktien um vier Prozent an.

   Gesucht waren ferner Aktien der Versorger, die zuletzt wegen sinkender Dividenden gemieden worden waren. So verteuerten sich RWE-Aktien um 2,2 Prozent, Papiere der spanischen Endesa um drei Prozent und die der italienischen Enel um 2,5 Prozent. Als Kursnachzügler waren diese Aktien nun gesucht. Mit einem Plus von 1,6 Prozent war der Sektor der Versorger der größte Kursgewinner.

   Der Euro wertete im Tagesverlauf zum US-Dollar und Yen langsam, aber sicher auf. Zum Greenback wurde die Gemeinschaftswährung im späten Handel mit 1,30 Dollar bezahlt. Im Tief hatte sie in Asien noch mit 1,2928 Dollar gehandelt. Auch der Euro profitierte vom überraschend stark gestiegenen ZEW-Index. Bundesanleihen wurden dagegen nach dem Anstieg auf ein neues Hoch am Vortag wieder verkauft. Die allgemeine Risikofreude an den Finanzmärkten ging zu Lasten der sicheren Häfen Bundesanleihe, Bundesobligationen und Co.

   In Washington begann am Abend das zweitägige Treffen der US-Notenbanker. Weil der Arbeitsmarkt in den USA nur langsam in Schwung kommt und sich die Wirtschaft nur schleppend erholt, wird die Federal Reserve wohl weiter Geld drucken. Die Beschlüsse der Fed zu den Leitzinsen und zu Wertpapierkäufen werden jedoch erst am Mittwochabend veröffentlicht.

   Europäische Schlussstände von Dienstag, den 11. Dezember 2012:

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2624,03 28,01 +1,1% 13,3 Stoxx-50 2598,64 7,03 +0,3% 9,7 Stoxx-600 280,49 0,94 +0,3% 14,7 Frankfurt XETRA-DAX 7589,75 58,83 +0,8% 28,7 London FTSE-100 5924,97 3,34 +0,1% 6,4 Paris CAC-40 3646,15 34,05 +0,9% 15,4 Amsterdam AEX 344,12 1,21 +0,4% 10,1 Athen ATHEX-20 303,76 6,88 +2,3% 14,7 Brüssel BEL-20 2431,41 8,25 +0,3% 16,7 Budapest BUX 17831,73 87,44 +0,5% 5,1 Helsinki OMXH-25 2233,99 32,53 +1,5% 15,0 Istanbul ISE NAT. 30 95994,83 64,51 +0,1% 55,6 Kopenhagen OMXC-20 502,48 3,04 +0,6% 28,9 Lissabon PSI 20 5401,36 110,47 +2,1% 0,3 Madrid IBEX-35 7804,40 116,50 +1,5% -7,5 Mailand FTSE-MIB 15585,61 231,60 +1,5% 3,3 Moskau RTS 1485,15 7,15 +0,5% 7,5 Oslo OBX 413,67 3,55 +0,9% 15,7 Prag PX 992,62 6,78 +0,7% 9,0 Stockholm OMXS-30 1108,96 3,01 +0,3% 12,3 Warschau WIG-20 2512,64 36,11 +1,5% 17,2 Wien ATX 2348,20 16,55 +0,7% 24,1 Zürich SMI 6973,69 29,79 +0,4% 17,5

DEVISEN zuletzt '+/- % Di, 8.17 Uhr Mo, 18.11 Uhr EUR/USD 1,2991 0,32% 1,2950 1,2932 EUR/JPY 107,0653 0,35% 106,6951 106,5391 EUR/CHF 1,2123 0,20% 1,2099 1,2066 USD/JPY 82,4240 0,04% 82,3900 82,3820 GBP/USD 1,6105 0,19% 1,6075 1,6072 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com DJG/bek/flf (END) Dow Jones Newswires

   December 11, 2012 12:42 ET (17:42 GMT)

   Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 42 PM EST 12-11-12

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