06.10.2023 16:03:42

MÄRKTE EUROPA/Extrem starker US-Arbeitsmarktbericht überrascht kurz

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte notieren am Freitagnachmittag im Plus. Für kurzfristig deutliche Schwankungen in Aktien, Anleihen und Devisen sorgte ein extrem starker US-Arbeitsmarktbericht. In Folge ist die Erwartung an der Börse deutlich gestiegen, dass die US-Notenbank die Zinsen dieses Jahr nochmals erhöhen wird und erst später im kommenden Jahr den Zinssenkungszyklus startet. Damit bestätigt sich das Mantra der US-Notenbank, dass die Leitzinsen für einen längeren Zeitraum hoch bleiben. Positiv kann gewertet werden, dass das Szenario eines "Soft-Landing" damit weiter lebt. Nachdem der DAX kurzfristig nach den Daten ins Minus drehte, handelt er nun 0,2 Prozent höher bei 15.098 Punkten, der Euro-Stoxx-50 legt ebenfalls um 0,2 Prozent zu. Gesucht sind in Folge steigender Marktzinsen die Sektoren der Finanzwerte, Immobilien und Versicherer werden dagegen verkauft. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe steigt um 3 Basispunkte auf 2,91 Prozent, während der starke Dollar den Euro auf 1,0504 fallen lässt.

Konjunkturseitig kamen aus Deutschland durchwachsene Signale. Ein Hoffnungsschimmer ist der Auftragseingang im August. Nach dem starken Rückgang im Juli ist er im August stärker als erwartet gestiegen. Derweil blickt die chemische Industrie mit noch mehr Pessimismus in die Zukunft. Das Ifo-Geschäftsklima für die Branche ist im September weiter gefallen. Branchenexpertin Anna Wolf vom Ifo-Institut sagt: "Insgesamt gab es im September kaum Lichtblicke. Die chemische Industrie steckt in einer tiefen Krise". An der Börse gab es in diesem Jahr schon eine Menge an Gewinnwarnungen aus der Branche.

Nach robusten US-Arbeitsmarktdaten steigt der Druck auf die Fed

Der US-Arbeitsmarkt hat sich im September überraschend gut gehalten. Die Beschäftigung stieg kräftig um 336.000, zudem wurden die Daten der Vormonate deutlich nach oben revidiert. Der bisherige Abwärtstrend bei den Stellenzuwächsen ist damit infrage gestellt. Von einer Rezession ist weiterhin nichts zu sehen. Damit steigt für die Volkswirte der Commerzbank der Druck auf die Fed, den Leitzins noch einmal zu erhöhen. Ein Problem dürfte dies für die Notenbanker nicht darstellen, hatten sie in ihren jüngsten Projektionen ohnehin noch einen Zinsschritt für 2023 vorgesehen. Der Lohnzuwachs hat im September noch einmal etwas nachgelassen, was für den Inflationsausblick beruhigend ist. Vor der nächsten Fed-Sitzung am 31.10/01.11. stehe kein weiterer Arbeitsmarktbericht an. Damit könnten die Inflationszahlen kommende Woche den Ausschlag geben, ob die Fed erhöht oder lieber weitere Daten abwartet.

Philips unter Druck - Aviva ein Übernahmeziel?

Für kräftigen Druck auf Philips (-8%) sorgt eine kritische Stellungnahme der US-Medikamentenaufsicht FDA zu den Problemen mit den Philips-Beatmungsgeräten. Die FDA ist weiter "sehr unzufrieden" mit dem Status des Rückrufs. Sollte die FDA weitere Tests zu den Auswirkungen der fehlerhaften Schlafapnoe-Geräte anordnen, so werde sich der Prozess weiter verzögern, betonen die Analysten der ING.

Als potenzielles Übernahmeziel wird aktuell der britische Versicherer Aviva gespielt, der Kurs steigt um gut 7 Prozent. Die Analysten von AJ Bell verweisen auf ein Gerücht, dass ausländische Unternehmen wie Allianz, Intact Financial und Tryg zu den potenziell interessierten Parteien gehören sollen, und das kurz nach positiven Kommentaren der Analysten Anfang der Woche. Attraktiv mache Aviva, dass das Unternehmen voraussichtlich über einen starken freien Cashflow und überschüssiges Kapital verfügen werde. Dazu sei die Bewertung günstig.

Nur für ein Minus von 0,7 Prozent sorgt die Platzierung von 270 Millionen Aktien aus dem Besitz der Mutter GSK (+0,4%) beim Kurs von Haleon. Der GSK-Anteil ist nun auf 7,4 Prozent gefallen.

Einhell zeigen sich mit einem kleinen Plus von 2,4 Prozent, nachdem das Unternehmen die Prognose leicht gesenkt hat. Der Werkzeughersteller rechnet für das laufende Jahr nun nur noch mit einem Umsatz von 1,0 statt 1,06 Milliarden Euro. Überraschend kommt das nicht, nachdem Baumarktketten wie Hornbach und Kingfisher ihre Prognosen bereits zurückgenommen haben.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.108,33 +0,2% 8,52 +8,3%

Stoxx-50 3.866,48 +0,2% 6,73 +5,9%

DAX 15.097,92 +0,2% 27,70 +8,4%

MDAX 25.170,43 -0,0% -2,52 +0,2%

TecDAX 2.970,88 -0,2% -6,18 +1,7%

SDAX 12.590,87 +0,3% 31,87 +5,6%

FTSE 7.466,06 +0,2% 14,52 -0,0%

CAC 7.005,36 +0,1% 7,11 +8,2%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,92 +0,04 +0,35

US-Zehnjahresrendite 4,85 +0,15 +0,97

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:56 Do, 17:22 % YTD

EUR/USD 1,0508 -0,4% 1,0535 1,0524 -1,8%

EUR/JPY 156,95 +0,2% 156,95 156,37 +11,8%

EUR/CHF 0,9624 -0,0% 0,9631 0,9624 -2,8%

EUR/GBP 0,8652 +0,0% 0,8657 0,8655 -2,2%

USD/JPY 149,39 +0,6% 148,97 148,61 +13,9%

GBP/USD 1,2146 -0,4% 1,2169 1,2158 +0,4%

USD/CNH (Offshore) 7,3155 +0,1% 7,3119 7,3157 +5,6%

Bitcoin

BTC/USD 27.496,88 +0,1% 27.497,30 27.832,18 +65,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 82,23 82,31 -0,1% -0,08 +5,7%

Brent/ICE 84,12 84,07 +0,1% +0,05 +2,9%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 0,00 39,30 -100,0% -39,30 -51,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.820,41 1.820,29 +0,0% +0,12 -0,2%

Silber (Spot) 21,08 20,93 +0,7% +0,16 -12,0%

Platin (Spot) 862,13 859,50 +0,3% +2,63 -19,3%

Kupfer-Future 3,62 3,55 +1,8% +0,06 -5,1%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl

(END) Dow Jones Newswires

October 06, 2023 10:04 ET (14:04 GMT)

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