MÄRKTE EUROPA/Fester Euro drückt DAX unter Tageshoch

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten bröckeln die Kurse nach schwachen US-Konjunkturdaten am Dienstagnachmittag etwas ab. Die Indizes notieren aber nach wie vor sehr fest, der Euro-Stoxx-50 steigt um 1,5 Prozent und der Dax legt um 2 Prozent auf 10.319 Punkte zu. Das Tageshoch hatte der deutsche Leitindex nach einem günstigen ZEW-Konjunkturindex bei 10.371 Punkten erreicht, es war zugleich der höchste DAX-Stand seit Anfang Januar.

   Dass der DAX etwas bröckelt, liegt am festen Euro, der fast einen halben US-Cent seit Vorabend auf 1,1375 Dollar steigt. Grund sind US-Immobiliendaten: Die Baubeginne in den USA sind im März wider Erwarten eingebrochen. Die Zahl der ersten Spatenstiche in den USA fiel im Vergleich zum Vormonat um 8,8 Prozent auf den Jahreswert von 1,089 Millionen. Erwartet worden war eine Stagnation. Profiteur ist der Goldpreis: Die Feinunze verteuert sich um mehr als 20 Dollar auf 1.254,50 Dollar.

   Generell bleib die Stimmung aber auch für die Aktienmärkte positiv. Am Vormittag hatte der günstige ZEW-Index an den europäischen Aktienmärkten eine weitere Aufwärtswelle ausgelöst. Die ZEW-Konjunkturerwartungen für die Eurozone haben sich im April stark verbessert. "Der ZEW unterstreicht gegenüber den bullischen Investoren, dass sie richtig liegen", sagt ein Händler.

   Bereits im frühen Geschäft waren DAX und Euro-Stoxx-50 nach günstigen Geschäftszahlen mehrerer europäischer Großkonzerne kräftig gestiegen. Die Kurse von Roche über Danone und Rio Tinto bis zu Publicis ziehen kräftig an, nachdem die Unternehmen mit ihren Ergebnissen überzeugt haben. Hinzu kommen sich weiter erholende Ölpreise als Antreiber.

DAX über 200-Tagelinie Mit dem Anstieg steht der DAX das erste Mal seit Dezember über der 200-Tagelinie. Sie gilt als Dreh- und Angelpunkt für langfristig orientierte Anleger, das Überschreiten könnte also frisches Geld in den Markt ziehen. Allerdings verweisen Händler darauf, dass ein Anstieg über die 200-Tagelinie nur dann Signale gebe, wenn sich der DAX mindestens drei Tage oder mindestens drei Prozent über ihr festsetze.

   Hält der DAX die Gewinne bis zum Schluss, hätte der deutsche Leitindex aus technischer Sicht auch den zuletzt hartnäckigen Widerstand bei 10.112 Punkten hinter sich gelassen. Charttechniker wie Holger Struck von hslivetrading errechnen daraus ein Anschlusspotenzial von insgesamt mindestens 600 Punkten.

   L'Oreal verteuern sich in Paris um knapp 5 Prozent. Der Hersteller von Marken wie Giogio Armani, Yves Saint Lauren und Biotherm hat den Umsatz im ersten Quartal organisch, das heißt ohne Akquisitionen, um 4,2 Prozent gesteigert. Analysten hatten lediglich mit 3,5 Prozent Wachstum gerechnet. Beiersdorf folgen L'Oreal und steigen um 2,9 Prozent.

   Danone profitieren von einem organischen Wachstum von 3,5 Prozent im ersten Quartal. Hier lag die Konsensschätzung von Analysten bei 3,2 Prozent. Der Kurs der Aktie steigt um 3 Prozent.

Roche profitiert von Grippemittel Aktien des schweizerischen Schwergewichts Roche verteuern sich um 1,6 Prozent. Überraschend stark ist im ersten Quartal der Umsatz mit dem Grippemittel Tamiflu gestiegen. Dieser liegt mit 367 Millionen Franken fast 50 Prozent über der Schätzung der Deutschen Bank. Und die französische Werbegruppe Publicis hat den Umsatz zuletzt aus eigener Kraft um 2,9 Prozent gesteigert. Das treibt den Kurs um 4,9 Prozent nach oben.

   Gesucht sind auch die in London gelisteten Aktien der großen Bergwerkskonzerne. Rio Tinto hat nach dem ersten Quartal die Ziele für das Gesamtjahr überwiegend bekräftigt, der Kurs steigt darauf um 1,1 Prozent. Anglo American, BHP Billiton und Glencore legen bis zu 4 Prozent zu. Der Rohstoffsektor gewinnt 2,5 Prozent. Rückenwind kommt hier von gestiegenen Preisen beispielsweise für Eisenerz.

Zahlen von Zalando "eine kleine Enttäuschung" Am deutschen Aktienmarkt büßen Zalando 3,0 Prozent ein. Der Onlinehändler ist zwar im ersten Quartal erneut prozentual zweistellig gewachsen, hat aber die Erwartungen von Analysten verfehlt. Das Zahlenwerk von Zalando sei "eine kleine Enttäuschung", sagt Volker Bosse von der Baader-Helvea Bank. Die Jahresziele werde das Unternehmen aber wohl erreichen.

   Auf der Verliererseite stehen auch Osram, die 3,1 Prozent abgeben. Osram wird sich vorzeitig von seinem Finanzvorstand Klaus Patzak trennen. Das Unternehmen begründete dies mit unterschiedlichen Auffassungen über die strategische Entwicklung von Osram. Größte DAX-Gewinner sind Infineon und RWE mit Aufschlägen von 3 bis 4 Prozent, beide Aktien hatten am Vortag gegen den Trend etwas nachgegeben.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.112,43 1,58 48,40 -4,75 Stoxx-50 2.919,78 1,30 37,60 -5,82 DAX 10.329,09 2,06 208,78 -3,85 MDAX 20.644,51 1,19 243,65 -0,63 TecDAX 1.675,31 1,31 21,63 -8,49 SDAX 8.819,40 0,37 32,87 -3,07 FTSE 6.385,85 0,51 32,33 2,30 CAC 4.560,48 1,19 53,64 -1,65 Bund-Future 163,26% -23 4,8

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.37 Mo, 18.04 Uhr % YTD EUR/USD 1,1374 +0,37% 1,1333 1,1322 +4,7% EUR/JPY 124,15 +0,57% 123,45 123,27 -2,6% EUR/CHF 1,0926 +0,21% 1,0904 1,0909 +0,5% GBP/EUR 1,2661 +0,11% 1,2647 1,2608 -6,8% USD/JPY 109,14 +0,19% 108,93 108,88 -7,0% GBP/USD 1,4402 +0,48% 1,4334 1,4275 -2,3%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 40,32 39,78 1,36 0,54 +0,9% Brent/ICE 43,49 42,91 1,35 0,58 +7,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.254,60 1.232,61 +1,8% +21,99 +18,3% Silber (Spot) 16,96 16,23 +4,5% +0,73 +22,7% Platin (Spot) 1.009,47 978,00 +3,2% +31,47 +13,2% Kupfer-Future 2,19 2,16 +1,4% +0,03 +2,5% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   April 19, 2016 09:59 ET (13:59 GMT)

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