01.08.2018 16:43:44
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MÄRKTE EUROPA/Freude über Apple - Autowerte unter Druck
FRANKFURT (Dow Jones)--Etwas leichter zeigen sich Europas Börsen am Mittwochnachmittag. Die Börsen sind hin- und hergerissen zwischen den sehr guten Apple-Geschäftszahlen und der erneuten Rückkehr des Handelskonflikts als Belastungsthema. Angeblich erwägt die US-Regierung nun sogar wesentlich höhere Zölle auf chinesische US-Importe als die bisher angedachten 10 Prozent, Kreiseberichte sprechen nun von bis zu 25 Prozent auf chinesische US-Importe im Umfang von 200 Milliarden Dollar. Der DAX gibt 0,2 Prozent nach auf 12.776 Punkte, der Euro-Stoxx-50 fällt 0,3 Prozent auf 3.517 Zähler.
Der Markt reagiere bislang aber gelassen auf das Zollthema, da es nur als das Erhöhen der Einsätze wie beim Poker betrachtet werde. Verbessert wird die Stimmung davon jedoch auch nicht. Zudem war auch der chinesische Einkaufsmanagerindex schwach ausgefallen und der ISM-Index lag leicht unter Erwartung.
Apple erleichtert - Fokus auf ADP und Fed
Apple hat im dritten Geschäftsquartal besser abgeschnitten als erwartet, eine Erleichterungsrally treibt die Aktien in den USA 4,5 Prozent höher. Auch der Ausblick übertraf die hochgesteckten Erwartungen des Marktes. Nur bei den iPhone-Auslieferungen blieb der Konzern etwas hinter den Prognosen zurück.
Die Frage ist nun, ob die Apple-Zahlen ausreichen werden, die Stimmung im angeschlagenen Technologiesektor dauerhaft zu heben. Schwache Geschäftszahlen unter anderem von Netflix, Facebook und Intel hatten hier Sorgen vor einem Ende des Wachstums geweckt. Die Analysten von Nomura sprechen vom stärksten Stimmungsumschwung weg von Wachstums- und hinein in Value-Aktien seit zehn Jahren. Europas Technologiewerte zeigen sich daher weiter 0,3 Prozent im Minus.
Die Freude über Apple zeigt sich aber bei Zulieferern, so springen Dialog Semiconductor um 9 Prozent nach oben. Zudem feiert der Markt, dass Dialog die Übernahmegespräche mit Synaptics beendet hat. Die geplante Transaktion war als zu teuer kritisiert worden.
Im Blick stehen nun die Ergebnisse der US-Notenbanksitzung am Abend. "Eine Zinserhöhung steht nicht an und die Datenlage hat sich seit der Aktualisierung der Prognosen auf der Juni-Sitzung nicht groß geändert", zeigen sich die Analysten der Commerzbank entspannt. Ein Zinsschritt im September gilt derweil als nahezu ausgemachte Sache. Untermauert wird dies von starken ADP-Daten aus den USA. Dort wurden mit 219.000 mehr neue Stellen im privaten Sektor geschaffen als mit 185.000 erwartet. Der Euro rutscht daher leicht ab auf 1,1677 Dollar.
Infineon erhöht Prognose - VW durchwachsen
Autowerte und vor allem Zulieferer stehen unter Druck. So fallen VW trotz eines guten zweiten Quartals um 3,4 Prozent. Sorgen macht bei allen Autowerten der US-Handelskonflikt. Nur auf VW bezogen sprechen die Analysten von Evercore ISI aber von einem starken Quartal und raten Investoren, schwache Kurse als Kaufgelegenheit zu betrachten. Auch BMW fallen 1,6 Prozent und Daimler 1,2 Prozent. Der europäische Automobilsektorindex büßt 1,5 Prozent ein.
Infineon geben sogar 3 Prozent ab trotz leicht über Erwartung liegender Geschäftszahlen zum dritten Quartal. Allerdings habe die Automotive-Sparte die Erwartungen nicht erfüllt, was Anlass zu Gewinnmitnahmen gebe, heißt es. Die erhöhte Umsatzprognose wird daher vom Markt ignoriert. Vor allem Autozulieferer leiden unter Zweifeln am künftigen Wachstumstempo der Branche: So fallen Schaeffler um 4,5 Prozent, Leoni um 2,4 Prozent und Continental um 1,8 Prozent.
Thyssenkrupp geben 0,7 Prozent nach. Dabei ist es weniger der Gewinnausblick, der den Kurs drückt. Statt 1,8 bis 2 Milliarden Euro rechnet Thyssenkrupp fürs laufende Jahr nur noch mit 1,8 Milliarden bereinigtem EBIT. Jedoch wird statt eines positiven freien Cashflows nun ein negativer erwartet.
Scharfe Kursreaktionen in Europa
Zu scharfen Kursreaktionen führen auch die Geschäftszahlen europäischer Konzerne. So fallen Rio Tinto in London 3 Prozent. Der Bergbaukonzern hat zwar im zweiten Quartal dank höherer Eisenerzpreise den bereinigten Gewinn um 12 Prozent auf 4,42 Milliarden Dollar gesteigert, Analysten hatten aber noch mehr erwartet. Zudem fällt das Aktienrückkaufprogramm kleiner als verlangt aus.
Beim britischen Rüstungskonzern BAE Systems geht es um 3 Prozent nach unten. Hier lag der Gewinn im ersten Halbjahr deutlich unter Vorjahr - allerdings, weil BAE mit einem Orderstau zu kämpfen hat. Für den Versorgerwert Enel in Italien geht es fast 4 Prozent abwärts. Die Halbjahreszahlen lagen zwar im erwarteten Rahmen, jedoch hat Goldman Sachs die Aktien auf "Neutral" gesenkt und schließt eine Gewinnwarnung nicht aus.
Um 4,6 Prozent nach oben springen dagegen Air France-KLM dank guter Quartalszahlen. Der Gewinn ist zwar aufgrund der andauernden Streiks eingebrochen, dennoch wurde operativ mit 345 Millionen Euro immer noch mehr verdient als befürchtet.
Osram springen um 4,8 Prozent. Einen Tag nach Bekanntwerden der Pläne für den Verkauf des Leuchtengeschäfts haben sie leicht über Markterwartung liegende Geschäftszahlen vorgelegt. Koenig & Bauer verlieren nach Zahlenausweis 4,5 Prozent. Qiagen machen einen Sprung von 4,5 Prozent: Hier steigt die Profitabilität, denn beim Gewinn hat Qiagen stärker zugelegt als beim Umsatz.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.516,70 -0,25 -8,79 0,36
Stoxx-50 3.153,59 -0,37 -11,62 -0,76
DAX 12.776,28 -0,23 -29,22 -1,09
MDAX 26.943,36 0,13 35,98 2,83
TecDAX 2.901,95 0,65 18,73 14,75
SDAX 12.342,96 -0,52 -64,28 3,84
FTSE 7.666,48 -1,06 -82,28 0,17
CAC 5.512,19 0,02 0,90 3,76
Bund-Future 160,99% -0,60 1,48
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.23 Uhr Di, 17.27 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1683 -0,03% 1,1682 1,1702 -2,8%
EUR/JPY 130,72 +0,02% 130,90 130,95 -3,4%
EUR/CHF 1,1589 +0,15% 1,1598 1,1581 -1,0%
EUR/GBP 0,8902 -0,08% 0,8914 0,8925 +0,1%
USD/JPY 111,89 +0,05% 112,06 111,90 -0,7%
GBP/USD 1,3124 +0,05% 1,3105 1,3115 -2,9%
Bitcoin
BTC/USD 7.619,95 -1,7% 7.551,51 7.755,09 -44,2%
ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut
Deutschland 2 Jahre -0,56 -0,58 0,05
Deutschland 10 Jahre 0,48 0,44 0,05
USA 2 Jahre 2,67 2,68 0,78
USA 10 Jahre 3,01 2,96 0,60
Japan 2 Jahre -0,09 -0,12 0,05
Japan 10 Jahre 0,13 0,04 0,08
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 68,16 70,46 -0,9% -0,60 +15,4%
Brent/ICE 73,03 74,21 -1,6% -1,18 +13,8%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.218,84 1.224,11 -0,4% -5,27 -6,5%
Silber (Spot) 15,45 15,51 -0,4% -0,07 -8,8%
Platin (Spot) 819,45 839,50 -2,4% -20,05 -11,8%
Kupfer-Future 2,74 2,82 -3,0% -0,08 -18,0%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/flf
(END) Dow Jones Newswires
August 01, 2018 10:44 ET (14:44 GMT)
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