16.06.2015 13:08:47

MÄRKTE EUROPA/Grexit-Furcht drückt DAX auf Viermonatstief

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Das einzige, was an den Aktienmärkten derzeit steigt, ist die Angst vor dem Scheitern der Griechenland-Verhandlungen. "Das Pokern der Verhandlungspartner lässt die erste Pleite eines Eurozone-Staats wahrscheinlicher werden", sagt Andreas Paciorek von IG Markets. Am Markt äußere sich das in Gewinnmitnahmen. Der Dax fällt um 1,2 Prozent auf 10.852 Punkte, vorübergehend tauchte er erstmals seit Mitte Februar unter die 10.800er Marke ab. Der Euro-Stoxx-50 gibt ebenfalls um 1,2 Prozent auf 3.397 Punkte nach.

   "Das Problem ist die Ansteckungsgefahr auf die Peripherie-Länder", sagt ein weiterer Händler. Hatte der Markt diese lange Zeit für eingedämmt gehalten, nehmen die Risikoaufschläge nun doch wieder zu. Sowohl bei italienischen als auch bei spanischen Anleihen steigen die Rendite-Abstände zu Bundesanleihen auf neue Jahreshochs. Die Renditen der Bundesanleihen fallen allerdings weiter, die deutschen Schuldentitel sind wieder als so genannte sichere Häfen gesucht.

   Auch eine optimistische Deutsche Bank kann den neuerlichen Abschwung nicht verhindern. Die Bank hat das Kursziel für den DAX zum Jahresende von 11.000 auf 12.000 Punkte erhöht. Zwischen Griechenland und den Gläubigern werde es einen "Deal" geben und das werde die Kurse antreiben, geben sich die Anlagestrategen der Bank immer noch hoffnungsvoll.

   "Ich kann mir gut vorstellen, dass es schief geht", sagt dagegen Assenagon-Chefvolkswirt Martin Hüfner zu den aktuell laufenden Verhandlungen. Der DAX besitze in diesem Fall Abwärtspotenzial bis auf 10.000 Punkte. Nach einem ersten kräftigen Abverkauf sollte sich die Börse von dem Schock aber auch schnell wieder erholen. "Der Grexit ist keine Katastrophe für die Eurozone", so Hüfners Begründung.

   Die neue ZEW-Umfrage kann die Kurse ebenfalls nicht stützen. Die Konjunktur-Erwartungen sind auf den niedrigsten Stand seit November gefallen. Das drückt auch etwas auf den Euro, der sich allerdings trotz des Tagestiefs von 1,1239 Dollar sehr widerstandsfähig gegen die Griechenland-Krise zeigt. Das liegt auch daran, dass die US-Notenbank ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr voraussichtlich nach unten korrigieren wird.

   Denn die Sitzung der US-Notenbank ist das zweite große Thema am Markt. Sie beginnt am Abend, die Ergebnisse werden am Mittwoch veröffentlicht. An der Börse dürfte wieder verstärkt darüber spekuliert werden, wann die Notenbank die Zinsen erhöht. Volkswirte rechnen in der Mehrzahl damit, dass dies im September der Fall ist.

   Bei den Einzelwerten fallen Henkel um 2,3 Prozent auf 102,00 Euro. Händler verweisen auf Kreise-Meldungen, laut denen Henkel beim Bieterwettstreit um Wella nicht zum Zuge kommen wird. Wella gehört zum US-Konsumgüterkonzern Procter & Gamble. Wie es nun heißt, könnte der US-Konzern Wella für 12 Milliarden Dollar an die Kosmetikgruppe Coty verkaufen.

   Für Verwunderung sorgen unter Händlern Presseberichte über eine vermeintliche Gewinnwarnung der Lufthansa. Diese soll in ihrer Mitarbeiterzeitung "Lufthanseat" am Montagnachmittag angekündigt haben, dass das Sparprogramm die gesteckten Ziele in diesem Jahr nicht erreichen wird. Der Kurs der Aktie gibt um 2,0 Prozent nach. DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp merkt jedoch an, die Airline habe am Vorabend in einer E-Mail klar gestellt, dass das Unternehmensziel eines Gewinns von mehr als 1,5 Milliarden Euro vor Streikkosten nach wie vor Bestand habe.

   Die Konsolidierung in der deutschen Immobilienbranche geht munter weiter. Der Kurs der Immobiliengesellschaft DO Deutsche Office springt um fast 9 Prozent nach oben. Der Hamburger Immobilienkonzern alstria will den Kölner Wettbewerber übernehmen. Bezahlen will alstria den Deal mittels eines Aktientauschs. Der Kurs der alstria-Aktie gibt um 0,7 Prozent nach.

=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.397,29 -1,19% Stoxx-50 3.284,07 -0,43% DAX 10.852,37 -1,21% FTSE 6.667,22 -0,65% CAC 4.765,39 -1,04% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 151,82% +60

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.00 Uhr Mo, 17.35 Uhr EUR/USD 1,1259 -0,18% 1,1280 1,1249 EUR/JPY 139,09 -0,24% 139,41 138,87 EUR/CHF 1,0485 0,00% 1,0485 1,0527 USD/JPY 123,53 -0,04% 123,58 123,45 GBP/USD 1,5591 -0,11% 1,5608 1,5558 === Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com

   DJG/hru/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   June 16, 2015 06:38 ET (10:38 GMT)

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