MÄRKTE EUROPA/Gute Daten aus Spanien drücken auf die Aktienkurse

   Von Benjamin Krieger

   Die Kurse an Europas Börsen bröckeln im frühen Handel am Donnerstag ab. Der Dax verliert 0,6 Prozent auf 9.509 Punkte und der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,5 Prozent auf 3.179 Zähler nach. Spanische Konjunktur- und Inflationsdaten sind halbwegs solide ausgefallen, was bei den Börsianern paradoxerweise für Enttäuschung sorgen könnte. Denn damit sinken möglicherweise die Chancen auf eine erneute Lockerung der Geldpolitik durch die EZB Anfang September. Gerade diese Spekulation auf neue stützende Maßnahmen der Notenbank hatte jedoch die jüngste Erholungs-Rally an den Börsen befeuert.

   Die spanische Wirtschaft ist im zweiten Quartal um 0,6 Prozent gewachsen im Vergleich zum ersten Quartal. Gleichzeitig sind die Preise in Spanien im August mit 0,5 Prozent etwas weniger stark zurückgegangen als befürchtet. Das nimmt möglicherweise ein wenig den Druck von der Euro-Notenbank, mit zusätzlichen Maßnahmen gegen Konjunkturschwäche und Deflationsgefahren anzukämpfen.

   Das ist auch beim Euro zu beobachten, der zum US-Dollar zwischenzeitlich auf 1,3221 aufgewertet hat. Am Mittwochmorgen handelte der Euro mit 1,3152 noch auf dem niedrigsten Stand seit fast einem Jahr. Händler vermuten, dass zuletzt mit Blick auf die Geldpolitik der EZB schon zu viel Negatives für den Euro eingepreist worden sein könnte. Seit Anfang Juli hat der Euro zum Dollar kontinuierlich nachgegeben.

   Bundesanleihen legen im frühen Handel leicht zu, zehnjährige Papiere werfen eine Rendite von 0,9 Prozent ab. Die Kurse steigen seit Wochen auf immer neue Höchststände. "Auch heute spricht wenig dafür, dass sich daran grundsätzlich etwas ändert", sagt Johannes Jander von der Helaba.

   Die Deutsche Bank ist jüngst mit Blick auf deutsche Aktien etwas vorsichtiger geworden und hat das DAX-Ziel per Ende 2014 um 500 Punkte auf 10.500 gesenkt. Bei Kursimpulsen zu einzelnen Aktien herrscht weiter Sommerflaute. Lufthansa-Aktien geben um 0,8 Prozent nach, denn bei der Tochter Germanwings wird am Freitag gestreikt.

   Vor allem Analystenkommentare sorgen für Bewegung. Tesco fallen in London um 0,9 Prozent, nachdem die Deutsche Bank die Aktie auf "Halten" von "Kaufen" gesenkt hat. Der Kurs des Medizintechnik-Herstellers Drägerwerk steigt nach einer Kaufempfehlung der Berenberg Bank um 2,3 Prozent.

   An der Pariser Börse geht es deutlich lebhafter zu als am deutschen Markt. So treibt eine höhere Gewinnprognose von Essilor für dieses Jahr den Aktienkurs um 4,2 Prozent nach oben. Der Hersteller von Kontaktlinsen ist mit einem Börsenwert von 16,5 Milliarden Euro viermal so groß wie die deutsche Fielmann.

   Bei Pernod Ricard ist der Gewinn im vergangenen Geschäftsjahr um fast 13 Prozent zurückgegangen. Der Hersteller von Pastis 51, Ramazzotti und Absolut Wodka will 900 Stellen abbauen und so Kosten sparen. Der Kurs steigt um 1,8 Prozent.

   Aktien des Mischkonzerns Bouygues fallen um 1,5 Prozent, nachdem der Konzern das Umsatzziel für dieses Jahr leicht gesenkt hat. Als Grund nennt Bouygues den Preiswettbewerb in der französischen Telekombranche.

   Die spanische Telefonica und die italienische Telecom Italia wetteifern um die brasilianische Telefongesellschaft GVT, eine Tochter von Vivendi. Telefonica hat wie erwartet ihre Offerte für GVT auf 7,45 Milliarden von 6,7 Milliarden Euro erhöht. Damit übertrifft Telefonica das kurz zuvor vom Wettbewerber Telecom Italia unterbreitete Angebot. Vivendi-Aktien geben dennoch um 1,2 Prozent nach.

   In Helsinki weiten Nokia die Kursverluste vom Mittwoch um 1,1 Prozent aus. Beobachtern zufolge könnte es nun eng werden mit einer Rückkehr der Aktie in den Euro-Stoxx-50-Index. Der Schlusskurs der Aktie am Freitag entscheidet darüber, ob die Finnen in den Blue-Chip-Index zurückkehren.

   DJG/bek/ros

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   August 28, 2014 04:03 ET (08:03 GMT)

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