MÄRKTE EUROPA/Hoffen auf Stabilisierung bei Aktien und Renten

   FRANKFURT (Dow Jones)--Mit vorsichtigem Optimismus gehen Europas Aktienhändler am Mittwoch in den Tag. Nach dem DAX-Verlust von fast 400 Punkten in den vergangenen vier Handelstagen könnten sich die Aktienkurse erst einmal stabilisieren, so die Hoffnung. Der XDAX ist mit einem kleinen Plus von 0,3 Prozent auf 11.361 Punkte gestartet. Der Euro-Stoxx-50 wird mit 3.569 Zählern erwartet nach 3.562.

   Mit bangem Blick schaut man zudem auf den die Exportindustrie belastenden steigenden Euro. Am Morgen steht er nur noch knapp unter der 1,12er-Marke zum Dollar. Damit hat er vom Tief am Montag fast 3 Cents zugelegt, gestützt vor allem von anziehenden Preisen in der Eurozone, die am Rentenmarkt deutliche Kursverluste und steigende Renditen zur Folge hatten. Zum Start in den Mittwoch zeigt sich der Bund-Future etwas stabilisiert.

   "Die Bondmärkte und das Thema Griechenland können die Aktienmärkte jederzeit bewegen, in beide Richtungen", sagt ein Händler. Im Tagesverlauf wollen die internationalen Kreditgeber Griechenland ihr "letztes Angebot" für eine Vereinbarung vorlegen. Zugleich ist geplant, dass Ministerpräsident Alexis Tsipras mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in Brüssel zusammentrifft.

   Verschärft werden könnten die Kursbewegungen am Mittwoch durch die voraussichtlich bereits ausdünnenden Umsätze vor dem Fronleichnamstag, die einer höheren Volatilität Vorschub leistet. Mit dem Feiertag in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen fallen gleich vier für den deutschen Aktienhandel wichtige Bundesländer aus. Der Freitag dürfte zudem von vielen Marktteilnehmern als Brückentag genutzt werden.

   Bankenaktien könnten die Sorgen um Griechenland derweil kalt lassen, heißt es. "Abschreibungsbedarf dürften die Banken im Fall eines 'Grexit' nicht haben", erklärt ein Händler, denn sie hätten die griechischen Anleihen bei der EZB "abgeladen". Die Banken profitieren daneben von der steileren Zinsstrukturkurve.

   Starke Vorlagen sehen Marktteilnehmer für die Stahl- und Rohstoffwerte. In den USA hätten die entsprechenden Werte fest im Markt gelegen, und nach guten Zahlen zum Wirtschaftswachstum in Australien erholen sich ausgewählte Rohstoff- und Schwellenländer-Währungen. Der schwächere Dollar dürfte nun über die Rohstoffe auch die entsprechenden Aktien stützen, heißt es am Markt. Stahlwerte könnten damit eine neue Rally starten, nachdem sie nach dem Schub mit Spekulationen um Schutzzölle konsolidiert hätten. Zudem profitierten sie vom guten US-Autoabsatz. Gute Geschäftszahlen von voestalpine könnten ebenfalls für gute Stimmung im Sektor sorgen.

   Die Autobranche könnte von deutlich besser als erwartet ausgefallenen US-Absätzen im Mai profitieren. Bei den deutschen Herstellern sticht Mercedes mit einem Plus von gut 11 Prozent heraus, aber auch VW konnte endlich wieder kräftig zulegen. Die VW-Zahlen kamen allerdings schon am Dienstag vor dem Schluss des Xetra-Handels heraus und verpufften wegen des festen Euro. Im Frühhandel legen Daimler und VW um rund 0,3 Prozent zu.

   Merck zeigen sich zunächst wenig verändert. Die strategisch wichtige Krebs-Partnerschaft mit Pfizer soll dem deutschen Pharmakonzern bereits 2017 greifbare Resultate bringen, wie Belén Garijo, Mitglied der Merck-Geschäftsleitung, der FAZ sagte.

   An der Wall Street dürfte man sich am Nachmittag auf den ADP-Beschäftigungsbericht und die Arbeitsmarktkomponente des ISM-Service-Indexes konzentrieren. Sie könnten weitere Aufschlüsse über den offiziellen Arbeitsmarktbericht am Freitag geben. "Am US-Markt ist man nach wie vor unsicher: Befeuert eine robuste Konjunktur die Unternehmensgewinne oder belastet die nahende Zinserhöhung die Aktienkurse?", sagt ein anderer Händler.

   (END) Dow Jones Newswires

   June 03, 2015 02:28 ET (06:28 GMT)

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