21.02.2023 18:04:40
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MÄRKTE EUROPA/Leichter - Zinssorgen belasten
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Zins- und Inflationsängste haben am Dienstag an den europäischen Aktienmärkten etwas auf die Kurse gedrückt. Der DAX verlor 0,5 Prozent auf 15.398 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab um 0,5 Prozent auf 4.250 Punkte nach. Damit verharrte der DAX weiter in der Seitwärtsspanne zwischen 15.250 und 15.650 Punkten, ein Ausbruch deutet sich bisher nicht an.
Immer mehr Marktteilnehmer schlössen sich allerdings der Ansicht der US-Notenbank an, dass die Zinssätze höher steigen müssen als die Märkte noch vor wenigen Wochen erwartet hatten. "Die Quintessenz ist, dass höhere Zinssätze für längere Zeit negativ sind für Konsumausgaben, Investitionen und Unternehmensgewinne", sagte Torsten Slok, Chefvolkswirt und Partner bei Apollo Global Management. In diesem Umfeld konnten weder Daten zur Stimmung der Einkaufsmanager noch ein vergleichsweise starker ZEW-Konjunkturindex für Impulse sorgen.
Auch EZB-Ratsmitglied Olli Rehn hat vor einem zu frühen Nachlassen der Europäischen Zentralbank (EZB) im Kampf gegen die hohe Inflation gewarnt. Sie müsse vielmehr ihre Leitzinsen auch über März hinaus weiter "kontinuierlich" und "präventiv" anheben, um die Inflationserwartungen unter Kontrolle zu halten, um so eine spätere "Schocktherapie" mit extremen Zinserhöhungen wie in den USA in den 1980er Jahren zu vermeiden, sagte Rehn im Interview mit der Börsen-Zeitung. Sein Blick richtete sich besonders auf die aktuellen Tarifrunden wie etwa in Deutschland im öffentlichen Dienst. Bei überzogenen Lohnerhöhungen müsse die EZB "notfalls noch stärker gegensteuern".
Steigende Lohnkosten dürften Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank, zufolge die Ertragsentwicklung der europäischen Unternehmen belasten. Zuletzt habe das nominale Lohnkostenwachstum in der Eurozone 2,9 Prozent betragen, 2023 könnte es ein Stückchen höher liegen. Bislang hätten die Unternehmen ihre zusätzlichen Lohnkosten recht problemlos durch Preissteigerungen an ihre Kunden weiterreichen können. Aufgrund der sinkenden Nachfrage, die mit der abnehmenden Konjunkturdynamik einhergehe, werde dies nun schwieriger.
Engie treibt Versorger - starke Zahlen
An der Spitze der Verlierer lag der Stoxx-Index der europäischen Technologie-Aktien mit einem Minus von 1,5 Prozent. Der Index der rohstoffnahen Basic Resources gab 1,3 Prozent ab, der Stoxx-Auto-Index fiel um 0,9 Prozent.
Auf der anderen Seite legte der Index der Banken um 0,8 Prozent zu, der Index der Versorger um 0,7 Prozent. Hier stachen Engie mit einem Plus von 4,8 Prozent heraus. Der Umsatz wuchs im abgelaufenen Geschäftsjahr um gut 62 Prozent, das EBITDA um knapp 30 und das EBIT um gut 47 Prozent. Engie profitierte unter anderem in den Sparten Nuclear in Belgien und Thermal von den zuletzt stark gestiegenen Strompreisen. Das Ergebnis sowie die Dividende übertrafen nach Einschätzung der Analysten der UBS die Erwartungen für 2022.
Im DAX zogen RWE im Fahrwasser von Engie um 2,1 Prozent an. Linde erholten sich um 1 Prozent. Auch Henkel, Beiersdorf und Deutsche Telekom zogen etwas an: "Der Markt setzt nun wieder stärker auf vergleichsweise konjunkturunabhängige Titel", so ein Händler.
Auf der anderen Seite verloren Siemens Energy 2,6, Adidas 2,4 und Vonovia 2 Prozent. Zalando fielen um 1,9 Prozent, der Internet-Händler will nun mit einem Stellenabbau Kosten sparen.
In der zweiten Reihe verloren Kion 3,8 Prozent. Dagegen stiegen Rheinmetall um weitere 3,3 Prozent und kehrten mit einem neuen Allzeithoch in das Rennen um einen DAX-Aufstieg bereits im März zurück.
HSBC nach "gutem Q4" im Plus - CS brechen erneut ein
HSBC legten nach einem starken vierten Quartal um 4,3 Prozent zu. Der Gewinn profitierte dabei von einem überzeugenden Nettozinsertrag. Aber auch der Anstieg im Kernkapital wurde leicht positiv honoriert, der Ausblick als konservativ eingestuft.
Für die Aktie der Credit Suisse ging es dagegen um 4,1 Prozent nach unten. Hier belastete nach Aussage aus dem Handel ein Bericht der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Schweizer Finanzaufsicht Finma die Aussagen des Verwaltungsratsvorsitzenden der Credit Suisse, Axel Lehmann, über Nettomittelabflüsse von Anfang Dezember unter die Lupe nehme. Die Finma wolle in Erfahrung bringen, ob Lehmanns Aussagen irreführend gewesen seien. Die Aktie der Credit Suisse war am 2. Dezember um 9,3 Prozent gestiegen. An dem Tag sagte Lehmann bei Bloomberg TV, die Nettomittelabflüsse hätten "praktisch angehalten". Im November hatte die Credit Suisse noch davor gewarnt, dass der Abzug von Kundengeldern das Viertquartalsergebnis belasten würde, was die Aktie seinerzeit auf Talfahrt schickte.
Die BHP-Aktie fiel nach den Ergebnissen für das erste Geschäftshalbjahr um 3,6 Prozent. Für die Analysten der Citi ist das EBITDA rund 6 Prozent unter ihrer Schätzung ausgefallen, was auch am niedrigeren Beitrag von Kupfer liege. Dagegen sei die Nettoverschuldung mit 6,9 Milliarden Dollar klar oberhalb der Markterwartung herausgekommen. Die Nachfrageaussichten für die zweite Hälfte des Geschäftsjahres und das Jahr 2024 sieht das Unternehmen positiv, wobei die Belebung der Aktivität in China aufgrund der jüngsten politischen Entscheidungen der wichtigste Faktor sei. Die Binnennachfrage in China und Indien liefere ein stabilisierendes Gegengewicht zur anhaltenden Verlangsamung des Welthandels und der Wirtschaft in den USA, Japan und Europa.
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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
. stand absolut in % seit
. Jahresbeginn*
Euro-Stoxx-50 4.250,40 -20,78 -0,5% +12,0%
Stoxx-50 3.942,21 +4,36 +0,1% +8,0%
Stoxx-600 463,77 -0,87 -0,2% +9,2%
XETRA-DAX 15.397,62 -79,93 -0,5% +10,6%
FTSE-100 London 7.977,75 -36,56 -0,5% +7,5%
CAC-40 Paris 7.308,65 -26,96 -0,4% +12,9%
AEX Amsterdam 757,66 -4,97 -0,7% +10,0%
ATHEX-20 Athen 2.734,26 -0,56 -0,0% +21,4%
BEL-20 Bruessel 3.901,11 -25,97 -0,7% +5,4%
BUX Budapest 45.092,89 -132,97 -0,3% +3,0%
OMXH-25 Helsinki 4.998,03 -16,13 -0,3% +3,9%
ISE NAT. 30 Istanbul 5.725,68 -38,28 -0,7% -3,7%
OMXC-20 Kopenhagen 1.943,12 +14,33 +0,7% +5,9%
PSI 20 Lissabon 6.020,17 -5,89 -0,1% +5,0%
IBEX-35 Madrid 9.252,10 -29,20 -0,3% +12,4%
FTSE-MIB Mailand 27.409,34 -187,67 -0,7% +16,4%
RTS Moskau 928,98 +7,47 +0,8% -4,3%
OBX Oslo 1.114,37 -8,28 -0,7% +2,2%
PX Prag 1.388,72 +9,38 +0,7% +15,6%
OMXS-30 Stockholm 2.223,49 -14,96 -0,7% +8,8%
WIG-20 Warschau 1.825,89 -23,59 -1,3% +1,9%
ATX Wien 3.487,92 -2,49 -0,1% +12,2%
SMI Zuerich 11.282,16 +15,48 +0,1% +5,2%
* zu Vortagsschluss
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:07 Uhr Mo, 17:20 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0655 -0,3% 1,0668 1,0686 -0,5%
EUR/JPY 143,73 +0,2% 143,56 143,28 +2,4%
EUR/CHF 0,9877 +0,1% 0,9866 0,9865 -0,2%
EUR/GBP 0,8801 -0,8% 0,8876 0,8882 -0,6%
USD/JPY 134,90 +0,5% 134,59 134,08 +2,9%
GBP/USD 1,2107 +0,6% 1,2017 1,2032 +0,1%
USD/CNH (Offshore) 6,8856 +0,4% 6,8778 6,8569 -0,6%
Bitcoin
BTC/USD 24.411,42 -1,2% 24.975,04 24.770,23 +47,1%
ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 76,25 76,34 -0,1% -0,09 -5,2%
Brent/ICE 83,14 84,07 -1,1% -0,93 -3,0%
GAS VT-Settlem. +/- EUR
Dutch TTF 49,19 49,87 -1,4% -0,69 -33,8%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.832,56 1.841,40 -0,5% -8,85 +0,5%
Silber (Spot) 21,82 21,78 +0,2% +0,04 -9,0%
Platin (Spot) 944,18 929,15 +1,6% +15,03 -11,6%
Kupfer-Future 4,22 4,11 +2,8% +0,11 +10,8%
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/hru/raz
(END) Dow Jones Newswires
February 21, 2023 12:04 ET (17:04 GMT)
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