17.08.2018 18:03:44

MÄRKTE EUROPA/Nachgebende Lira drückt Börsen ins Minus

FRANKFURT (Dow Jones)--Ein erneuter Schwächeanfall der Lira hat zum Wochenausklang Europas Börsen nach unten gezogen. Nach der kräftigen Erholung der vergangenen Tage geriet die türkische Währung erneut unter Druck und verlor knapp 4 Prozent gegen den Dollar. Die Türkei hat nach Einschätzung von Analysten nach wie vor keine glaubhaften Maßnahmen zur Stabilisierung der Lira ergriffen. Die viel beachtete Telefonkonferenz des türkischen Finanzministers am Donnerstag habe nichts anderes als "heiße Luft" enthalten, urteilten die Analysten der Commerzbank.

Das türkische Finanzministerium versicherte am Freitag, dass geplante Maßnahmen für die heimischen Banken und den Einzelhandel in die Tat umgesetzt würden. Die Kreditkanäle würden offengehalten. Nach Ansicht von Analysten sind allerdings vor allem Zinserhöhungen notwendig. Der kleine Verfall spielte an den Börsen derweil keine Rolle. Der DAX verlor 0,2 Prozent auf 12.211 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,1 Prozent auf 3.373 Punkte nach unten. In Istanbul legten die Kurse nach anfänglichen Verlusten um 1,8 Prozent zu. An den vergangenen beiden Tagen war es hier kräftig nach unten gegangen.

BlueBay Asset Management bezweifelt, dass die türkische Regierung - trotz gegenteiliger Beteuerungen - ohne Kapitalkontrollen auskommen wird, um die Wirtschaft des Landes zu stützen. Es sei davon auszugehen, dass sich ausländische Banken und Investoren weiter zurückziehen werden, so dass der türkische Staat letztlich als Kreditgeber seiner Banken einspringen müsste. In letzter Konsequenz könnte dies bedeuten, dass die Türkei ihre Leistungsbilanz auf einen Überschuss trimmen müsste, was zu einem massiven Rückgang des Konsums, einem starken wirtschaftlichen Abschwung und einer raschen Eskalation notleidender Kredite im gesamten Bankensektor führen würde.

Moeller-Maersk wollen das Bohrgeschäft an die Börse bringen

Moeller-Maersk erhöhten sich um 1,8 Prozent. Auslöser waren Pläne des Unternehmens für einen Börsengang des Bohrgeschäfts. Die Aktien aus dem IPO sollen an die Moeller-Maersk-Aktionäre verteilt werden. Daneben haben die Dänen angekündigt, einen erheblichen Teil ihrer Beteiligung an Total im Wert von 5 Milliarden Dollar an die Aktionäre in Form von Dividenden, Aktienrückkäufen oder Aktienausgaben zu verteilen. Beim Versuch, einen Käufer für den Geschäftsbereich zu finden, habe der Konzern wohl kein zufriedenstellendes Angebot erhalten, kommentierte Berenberg die IPO-Pläne.

Als "Sentiment-Negativ" für ASML (minus 1,3 Prozent) oder auch Infineon (minus 1,3 Prozent) stuften Marktteilnehmer den schwachen Ausblick von Applied Materials für das vierte Quartal ein. Dieser werde dahingehend interpretiert, dass die Nachfrage nach Chips den Höhepunkt gesehen haben könnte. CEO Dickerson sprach von Zurückhaltung der Kunden bei den Bestellungen. Nach Tagen des Abverkaufs nach einem ungünstigen Glyphosat-Urteil gegen die Tochter Monsanto durch ein US-Gericht erholten sich Bayer um 1,8 Prozent.

Die Geschäftszahlen von Schindler kamen gut an. Die Analysten von Jefferies hoben positiv heraus, dass der Schweizer Lift- und Rolltreppenhersteller schneller wachse als der Markt. Alle Bereiche und Regionen würden zu der positiven Entwicklung beitragen. Nach dem nach oben genommenen Umsatzausblick dürfte auch der Analystenkonsens erhöht werden. Für die Aktie ging es um 1,7 Prozent nach oben.

Atlantia erholen sich

In Mailand erholten sich die Aktien des italienischen Autobahnbetreibers Atlantia um 5,7 Prozent. Am Vortag waren sie um über 20 Prozent eingebrochen, belastet von Befürchtungen, dem Unternehmen könnte die Konzession zum Betrieb von Autobahnen entzogen werden. Der stellvertretende italienische Ministerpräsident Matteo Salvini sagte jedoch dem Corriere della Sera am späten Donnerstag, dass "dies nicht der richtige Zeitpunkt ist", um über den Entzug von Genehmigungen zu sprechen.

Die Zahlen von Grand City Properties stufte ein Marktteilnehmer als "unspektakulär" ein. Die in der Immobilienbranche übliche operative Kennziffer FFO 1 treffe mit 99 Millionen Euro die Markterwartung. Das Unternehmen befinde sich damit auf einem guten Weg, den bestätigten FFO-1-Ausblick für 2018 von 196 Millionen bis 201 Millionen Euro zu erreichen. Die MDAX-Titel fielen um 0,9 Prozent, vermutlich aufgrund von Gewinnmitnahmen. Die Aktie ist seit Jahresbeginn um fast 20 Prozent gestiegen.

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. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 3.372,94 -4,62 -0,1% -3,7%

. Stoxx-50 3.060,33 -2,75 -0,1% -3,7%

. Stoxx-600 381,06 -0,37 -0,1% -2,1%

Frankfurt XETRA-DAX 12.210,55 -26,62 -0,2% -5,5%

London FTSE-100 London 7.558,59 +2,21 +0,0% -2,5%

Paris CAC-40 Paris 5.344,93 -4,08 -0,1% +0,6%

Amsterdam AEX Amsterdam 552,95 -3,43 -0,6% +1,5%

Athen ATHEX-20 Athen 1.877,36 +7,49 +0,4% -9,9%

Brüssel BEL-20 Bruessel 3.768,50 -7,13 -0,2% -5,3%

Budapest BUX Budapest 36.436,96 -36,03 -0,1% -7,5%

Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.194,51 +7,81 +0,2% +7,1%

Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 109.975,39 +2603,11 +2,4% -22,0%

Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 999,03 -3,19 -0,3% -2,5%

Lissabon PSI 20 Lissabon 5.486,99 -25,69 -0,5% +1,4%

Madrid IBEX-35 Madrid 9.417,30 -10,10 -0,1% -6,2%

Mailand FTSE-MIB Mailand 20.415,27 -108,86 -0,5% -4,3%

Moskau RTS Moskau 1.056,08 -10,43 -1,0% -8,5%

Oslo OBX Oslo 824,40 +1,79 +0,2% +11,0%

Prag PX Prag 1.058,05 -3,33 -0,3% -1,9%

Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.622,71 +11,38 +0,7% +2,9%

Warschau WIG-20 Warschau 2.217,74 -44,36 -2,0% -9,9%

Wien ATX Wien 3.264,07 +0,94 +0,0% -3,9%

Zürich SMI Zuerich 9.003,91 +6,19 +0,1% -4,0%

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.00 Uhr Do, 18.37 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1412 +0,33% 1,1380 1,1376 -5,0%

EUR/JPY 126,08 -0,09% 126,20 126,31 -6,8%

EUR/CHF 1,1351 +0,10% 1,1346 1,1333 -3,1%

EUR/GBP 0,8960 +0,17% 0,8944 0,8947 +0,8%

USD/JPY 110,50 -0,40% 110,89 111,02 -1,9%

GBP/USD 1,2735 +0,15% 1,2723 1,2715 -5,8%

Bitcoin

BTC/USD 6.524,41 +3,5% 6.464,81 6.414,28 -52,2%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,67 -0,64 -0,05

Deutschland 10 Jahre 0,30 0,32 -0,13

USA 2 Jahre 2,60 2,62 0,71

USA 10 Jahre 2,86 2,86 0,45

Japan 2 Jahre -0,14 -0,13 0,00

Japan 10 Jahre 0,09 0,10 0,04

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 65,88 65,46 +0,6% 0,42 +11,5%

Brent/ICE 71,73 71,43 +0,4% 0,30 +11,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.178,70 1.174,19 +0,4% +4,52 -9,5%

Silber (Spot) 14,68 14,66 +0,2% +0,02 -13,3%

Platin (Spot) 783,50 779,75 +0,5% +3,75 -15,7%

Kupfer-Future 2,63 2,62 +0,7% +0,02 -21,1%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mpt/ros

(END) Dow Jones Newswires

August 17, 2018 12:04 ET (16:04 GMT)

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