22.09.2017 09:54:46

MÄRKTE EUROPA/Nordkorea-Schrecksekunde zieht an Börsen vorbei

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Neues Säbelrasseln aus Nordkorea lässt Europas Börsen am Freitagmorgen weitgehend kalt. Angeblich hat Nordkorea damit gedroht, eine Wasserstoffbombe über dem Pazifik zu testen. Diese wäre ein neuer Schritt in der Eskalationsstrategie von Diktator Kim Jong-Un. Bislang wurden alle nordkoreanischen Atomtests auf heimischem Boden durchgeführt. Die Nachricht hatte im asiatischen Handel noch stärker belastet, in Europa nicht mehr. Offenbar setzen sich hier Gewöhnungseffekte durch. Der DAX verliert 2 Punkte auf 12.598, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,1 Prozent auf 3.542 nach oben.

Kein großes Thema für die Anleger sind die anstehenden Bundestagswahlen am Wochenende. Egal wie die Wahlen ausgehen, es ist davon auszugehen, dass Angela Merkel auch in der nächsten Legislaturperiode Bundeskanzlerin sein wird. Ein gewisses Restrisiko für die Märkte ist die Frage, wie gut die AfD abschneiden wird. Sollte sie mehr als 15 Prozent der Stimmen einsammeln, könnte dies nach Einschätzung von Analysten eine negative Reaktion an den Börsen auslösen. Die Korrektur dürfte sich indes als kurzfristig erweisen, denn echten Einfluss auf wichtige politische Entscheidungen wird die AfD nicht haben.

May-Rede in Florenz im Blick

Akzente setzen könnte allerdings am Nachmittag die mit Spannung erwartete Grundsatzrede von Premierministerin May zur Zukunft der britisch-europäischen Beziehungen in Florenz. Bislang hat die britische Regierung in ihren Verhandlungen mit der EU keine klare Linie verfolgt. Es wurden auch keine signifikanten Fortschritte erzielt mit Blick auf die von der EU erhobenen Forderungen an Großbritannien nach einem Brexit. Unklar ist zudem der Status der derzeit in Großbritannien lebenden EU-Bürger nach einem Austritt. Eine Lösung dieser Fragen ist für die EU aber Vorbedingung für eine Erweiterung der Verhandlungen auf andere Themen wie etwa Handel oder Zugang zum Binnenmarkt.

Kräftig im Minus zeigen sich Rohstoffaktien. Vor allem im Stahlbereich weiten sich die Verluste aus, nachdem am Morgen die Eisenerz-Futures in China um 3 Prozent gefallen waren. So fallen Arcelormittal 2,8 Prozent, auch Thyssen geben 0,8 Prozent nach. "Das macht zwar wenig Sinn mit der beschlossenen Trennung vom Stahlbereich, aber Thyssen ist noch in einigen Stahl-Baskets mit drin und wird dadurch automatisch mit abverkauft", sagt ein Händler. Salzgitter im MDAX und Voestalpine in Wien geben 0,9 bzw 0,3 Prozent nach, Outokumpu in Finnland um 1,8 Prozent.

L'Oreal steigen nach Tod von Liliane Bettencourt

In Reaktion auf den Tod von Liliane Bettencourt geht es im frühen Handel mit der L'Oreal-Aktie in Paris um 3,6 Prozent nach oben. Nach dem Ableben von Bettencourt könnte eine Neuregelung der Nestle-Beteiligung an L'Oreal anstehen. Nach Einschätzung von Jefferies ist die große Frage, was die Schweizer nun mit ihrer 23-Prozent-Beteiligung zu tun gedenken. Eine Möglichkeit wäre es, dass L'Oreal die von Nestle gehaltenen Stücke zurückkauft. Möglich sei allerdings auch, dass Nestle eine vollständige Übernahme von L'Oreal anstrebe. Allerdings schließen die Analysten auch nicht aus, dass die Unternehmen den aktuellen Status Quo beibehalten werden. Nestle steigen 0,7 Prozent.

Am Devisenmarkt macht der Euro die Verluste vom Vortag weg und steigt am Morgen auf fast 1,2000 Dollar. "Die Zinserwartungen haben sich seit gestern kaum noch verändert", so die Commerzbank. Nach wie vor sei eine Zinserhöhung im Dezember nur zu rund zwei Dritteln eingepreist. Der Finanzmarkt wolle der Fed einfach nicht glauben, dass sie viel aggressiver sein werde, als dies der Markt selbst unterstelle.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.542,19 0,07 2,60 7,65

Stoxx-50 3.120,52 -0,07 -2,03 3,65

DAX 12.597,55 -0,02 -2,48 9,72

MDAX 25.531,42 -0,20 -51,17 15,06

TecDAX 2.393,19 0,21 5,03 32,09

SDAX 11.769,94 -0,15 -18,05 23,64

FTSE 7.255,76 -0,11 -8,14 1,58

CAC 5.277,21 0,19 9,92 8,53

Bund-Future 160,96 -0,05 0,54

DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Do, 18:17

EUR/USD 1,1997 +0,5% 1,1940 1,1939

EUR/JPY 134,35 +0,1% 134,23 134,15

EUR/CHF 1,1615 +0,2% 1,1591 1,1581

GBP/EUR 1,1331 -0,0% 1,1373 1,1360

USD/JPY 111,99 -0,4% 112,41 112,35

GBP/USD 1,3592 +0,1% 1,3579 1,3562

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 50,65 50,55 +0,2% 0,10 -11,2%

Brent/ICE 56,58 56,43 +0,3% 0,15 -3,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.296,74 1.290,69 +0,5% +6,04 +12,6%

Silber (Spot) 17,02 16,96 +0,4% +0,06 +6,9%

Platin (Spot) 943,00 938,50 +0,5% +4,50 +4,4%

Kupfer-Future 2,89 2,92 -1,0% -0,03 +14,6%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

September 22, 2017 03:54 ET (07:54 GMT)

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