29.10.2015 19:01:51
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MÄRKTE EUROPA/Quartalszahlen bremsen Kauflaune für Aktien
Von Michael Denzin
FRANKFURT (Dow Jones)--Leicht im Minus sind Europas Aktienmärkte am Donnerstag aus dem Handel gegangen. Zahlreiche schwache Quartalsberichte bremsten die Kauflaune, im Dax belasteten vor allem die Kursverluste von Deutscher Bank und Lufthansa. Stützende Impulse aus den USA blieben zudem aus. Das US-BIP war im dritten Quartal wie erwartet gestiegen. Die Aussagen der US-Notenbank vom Vorabend wurden derweil als Hinweis auf einen möglichen, ersten Zinsschritt im Dezember gewertet. Die Fed schien die Risiken für die US-Wirtschaft durch Turbulenzen an den globalen Finanzmärkten wieder geringer einzuschätzen. Eine entsprechende Passage war aus dem Begleitkommentar zum Zinsentscheid gestrichen worden. Das wurde bei Anlegern als Beweis des Vertrauens in die US-Wirtschaft gewertet. Aktienanleger spielten aber eher den Zinsaspekt: der Euro-Stoxx-50 verlor 0,2 Prozent auf 3.413 Punkte, der DAX fiel um 0,3 Prozent auf 10.801 Zähler.
Hauptleidtragender der Fed-Aussagen war am Vortag der Euro gewesen. Nach den Fed-Aussagen war dieser um mehr als 1 Cent eingebrochen und erholte sich nun leicht auf 1,0960 Dollar. Die Fed habe die Märkte klar auf einen "Lift-Off" im Dezember vorbereitet, so Antje Praefke von der Commerzbank: "Die Fed steigt bald aus dem Expansionswettlauf aus". Der Dollar werde daher aufwerten - besonders zum Euro, da die EZB im Gegensatz zur Fed gerade wieder einen Zahn bei den geldpolitischen Lockerung zulege.
Neben der Fed hatten die Anleger eine Flut von Quartalszahlen zu verarbeiten: Deutsche Post verloren nach einer Gewinnwarnung 2,2 Prozent. Das diesjährige Gewinnziel wurde um 20 Prozent gesenkt. Grund waren hohe Rückstellungen für neue IT-Systeme. Mit einer Gewinnwarnung hatte Jefferies-Analyst David Kerstens zwar gerechnet, der Umfang überraschte ihn dann aber doch.
Deutsche Bank brachen sogar um 6,9 Prozent ein. Das Unternehmen tritt auf die Kostenbremse und lässt unter anderem die beiden nächsten Dividenden ausfallen. "Für viele Anleger bleibt es dabei: die Deutsche Bank ist kein Investment wert", sagte ein Marktteilnehmer.
Bayer stiegen indes 2,1 Prozent nach Quartalszahlen. Die DZ-Bank sprach von einer "hervorragenden Entwicklung". Die Aktie der Deutschen Börse legte nach Zahlenausweis 0,3 Prozent zu. Die Eschborner gehen nun von Nettoerlösen am oberen Ende der Erwartungen aus. Fresenius stiegen 1 Prozent, hier wurde der Ausblick erhöht. FMC konnte die Gewinne im Quartal deutlich erhöhen, die Titel des Gesundheitskonzerns legten um 2,3 Prozent zu.
Das Kursminus von 8,4 Prozent bei Lufthansa nach einem guten Quartalsbericht sorgte bei Händlern und Analysten gleichermaßen für Verwunderung. Denn zudem wurde eine Dividende für 2015 angekündigt. Allerdings warnte die Lufthansa auch vor einem schwierigen Preisumfeld.
K+S fielen 4,8 Prozent nach einer Gewinnwarnung des Konkurrenten Potash. Anleger läsen in dem negativen Potash-Ausblick, dass auch bei K+S eine Gewinnwarnung fällig werde, hieß es. Zudem war die Aktie von Liberum auf "Sell" abgestuft worden.
Infineon verloren 4,3 Prozent. Wettbewerber STMicro könnte am Kauf des US-Konkurrenten Fairchild interessiert sein. Bisher wurde auch Infineon als Interessent gehandelt, was das Unternehmen in eine neue Liga beim Marktanteil aufsteigen ließe. Die Analysten von Bryan Garnier stuften die Kombination aus STMicro und Fairchild aber als wenig wahrscheinlich ein und rechneten dann mit einer Kapitalerhöhung. Dies wertete die Börse negativ und schickte die STMicro-Aktie 3,7 Prozent tiefer.
Nach enttäuschenden Geschäftszahlen für das dritte Quartal hatte der französische Baustoffkonzern Saint-Gobain den Ausblick für den operativen Gewinn gesenkt. Die Aktien verloren 4,9 Prozent. Jefferies strich heraus, dass positive Währungseffekte im dritten Quartal deutlich nachgelassen hätten.
Barclays gaben 6,3 Prozent nach. Der operative Vorsteuergewinn liege 10 Prozent unter den Erwartungen, hieß es bei Jefferies. Bernstein wies darauf hin, dass Barclays bis zu 5 Milliarden Pfund Sterling zusätzliches Kapital benötige, um wieder in die Spur zu kommen.
Im TecDax verloren Qiagen-Aktien 4,5 Prozent. Neben Umsatz und Gewinn lag auch der Ausblick unter der Erwartung. Wacker im MDAX profitierten hingegen von guten Daten und legten 6,1 Prozent zu.
Europäische Schlussstände von Donnerstag, den 29. Oktober 2015:
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.413,39 -7,70 -0,2% +8,5% Stoxx-50 3.225,44 -4,01 -0,1% +7,4% Stoxx-600 375,70 -0,13 -0,0% +9,7% XETRA-DAX 10.800,84 -31,12 -0,3% +10,2% FTSE-100 London 6.395,80 -42,00 -0,7% -2,6% CAC-40 Paris 4.885,82 -4,76 -0,1% +14,3% AEX Amsterdam 462,99 -0,22 -0,0% +9,1% ATHEX-20 Athen 215,33 -4,38 -2,0% -18,7% BEL-20 Brüssel 3.587,02 +7,66 +0,2% +9,2% BUX Budapest 21.946,00 -118,52 -0,5% +31,9% OMXH-25 Helsinki 3.269,23 +22,59 +0,7% +9,4% ISE NAT. 30 Istanbul 96.907,43 +18,33 +0,0% -8,7% OMXC-20 Kopenhagen 941,96 -28,63 -2,9% +26,5% PSI 20 Lissabon 5.369,69 +82,08 +1,5% +13,6% IBEX-35 Madrid 10.397,20 -24,70 -0,2% +1,1% FTSE-MIB Mailand 22.442,69 -243,55 -1,1% +18,0% RTS Moskau 839,57 -15,17 -1,8% +6,2% OBX Oslo 549,72 -7,48 -1,3% +5,0% PX-GLOB Prag 1.254,94 -1,98 -0,2% +6,0% OMXS-30 Stockholm 1.495,86 -3,77 -0,3% +2,1% WIG-20 Warschau 2.059,34 -46,29 -2,2% -11,1% ATX Wien 2.422,93 -12,56 -0,5% +12,2% SMI Zürich 8.957,27 +24,63 +0,3% -0,3%DEVISEN zuletzt +/- % Do, 9.15 Uhr Mi, 17.51 Uhr EUR/USD 1,0965 0,35% 1,0927 1,1072 EUR/JPY 132,81 0,68% 131,92 133,45 EUR/CHF 1,0868 0,17% 1,0849 1,0902 USD/JPY 121,11 0,32% 120,73 120,53 GBP/USD 1,5313 0,32% 1,5264 1,5325 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.de
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October 29, 2015 13:30 ET (17:30 GMT)
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Bayer AG (spons. ADRs) | 5,50 | 2,80% |
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Deutsche Bank AG | 20,26 | 2,95% |
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Deutsche Börse AG | 246,50 | 0,98% |
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DHL Group (ex Deutsche Post) | 37,38 | 0,73% |
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Fresenius SE & Co. KGaA (St.) | 36,56 | 0,74% |
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Fresenius Medical Care (FMC) St. | 44,29 | -0,09% |
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Infineon AG | 37,06 | -1,63% |
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K+S AG (spons. ADRs) | 6,60 | 6,45% |
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Lufthansa AG | 6,64 | 1,07% |
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Saint-Gobain S.A. (Compagnie de Saint-Gobain) | 94,10 | 0,94% |
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STMicroelectronics N.V. | 25,69 | -1,61% |
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WACKER CHEMIE AG | 70,28 | -0,87% |
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