07.07.2020 18:09:41

MÄRKTE EUROPA/Rücksetzer - Bayer sehr schwach

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten haben die Kurse am Dienstag nachgegeben. Der DAX fiel um 0,9 Prozent auf 12.617 Punkte, der Euro-Stoxx-50 um 0,8 Prozent auf 3.322 Punkte. Nach enttäuschenden Daten zur deutschen Industrieproduktion am Morgen drückten im Verlauf auch die neuen Wirtschaftsprognosen der EU-Kommission auf die Kurse. Für die gesamte Eurozone rechnet sie nun mit einem Schrumpfen der Wirtschaft um 8,7 Prozent, bisher war sie von 7,7 Prozent Minus ausgegangen. Da nützte es auch wenig, dass die deutsche Wirtschaft vermutlich nur um 6,3 statt um 6,5 Prozent schrumpft. "Die neuen Prognosen sind ein willkommener Anlass für Gewinnmitnahmen", sagte ein Marktteilnehmer.

Sorgen bereitete auch weiterhin die ungebremste Ausbreitung des Coronavirus in den USA und anderen Ländern. So hat Australien wegen eines erneut starken Anstiegs von Coronavirus-Infektionen eine sechswöchige Ausgangssperre über die Millionenstadt Melbourne verhängt. Es wird aber auch deutlich, dass mit landesweiten Stillständen in keinem Fall mehr zu rechnen sein dürfte. "Nur sehr wenige Leute glauben noch, dass es noch einmal zu so drakonischen Lockdowns kommt", sagte Fondsverwalter James Athey von Aberdeen Standard Investments.

Besonders belastet wurde der DAX auch vom Kurseinbruch der Bayer-Aktie. Diese fiel um 4,9 Prozent. Marktteilnehmer bezweifeln nun wieder, ob Bayer mit künftigen Klagen wegen des Unkrautvernichters Roundup wie geplant umgehen kann. Grund sei die Kritik eines Gerichts in Kalifornien an dem jüngsten umfassenden Vergleichsvorschlag. Der Richter sagte, er sei "vorläufig geneigt, den Antrag abzulehnen".

Relativ gut hielten sich Auto-Aktien. Ihr europäischer Branchenindex tendierte mit einem Minus von 0,4 Prozent etwas leichter. Noch besser schlug sich der Index der Rohstoff-Aktien, er zog um 0,3 Prozent an. BHP fielen um 0,9 Prozent, sie haben zum Schlusskurs die Aktien von Eni im Stoxx-50 ersetzt. Diese gewannen 0,7 Prozent.

Auf der Verliererseite standen unter anderem die zuletzt starken Indizes der Technologie- und Pharma-Aktien. Laut Händlern deutet das darauf hin, dass der Markt eher von Gewinnmitnahmen geprägt wurde als von Konjunkturängsten.

Heidelbergcement schreibt 3,4 Mrd Euro ab

Heidelbergcement muss wegen Belastungen aus der Corona-Pandemie auf das eigene Geschäft umfangreiche Abschreibungen vornehmen. Die in der Konzernbilanz ausgewiesenen Firmenwerte und Gegenstände des Sachanlagevermögens werden insgesamt um etwa 3,4 Milliarden Euro vor Steuern im Wert gemindert. Die Wertminderung belaste das Ergebnis, führe aber nicht zu Liquiditätsabflüssen. Rund zwei Drittel der Wertminderungen beträfen das im Zuge der Hanson-Akquisition erworbene Vermögensportfolio, rund ein Fünftel das aus der Italcementi-Akquisition. "Dies ist erst der Anfang einer ganzen Reihe von Goodwill-Abschreibungen, die wir von weiteren deutschen Unternehmen in diesem und den kommenden Quartalen sehen werden", prophezeite ein Marktteilnehmer. Die Aktie beendete den Handel 1 Prozent schwächer.

Deutsche Bank und Google gehen strategische Partnerschaft ein

Deutsche Bank schlossen fast unverändert. Die Deutsche Bank und der US-Internetkonzern Google gehen eine strategische Partnerschaft ein. Die Deutsche Bank teilte mit, sie sichere sich damit den Zugang zu Cloud-Dienstleistungen, und beide Unternehmen wollten zudem gemeinsam Innovationen vorantreiben, um die nächste Generation technologiebasierter Finanzprodukte für Kunden zu entwickeln. Gemeinsam mit Google Cloud werde die Deutsche Bank ihre IT-Architektur neu ausrichten. "Die IT-Infrastruktur gilt als eine der großen Baustellen der Bank", so ein Marktteilnehmer. Wenn diese nun infolge der Partnerschaft angegangen werde, sei dies eine gute Nachricht.

Aber auch von der Nummer zwei am deutschen Bankenmarkt gab es Nachrichten: Zwar sorgten Berichte über einen radikalen personellen Kahlschlag bei der Commerzbank zum Teil für lange Gesichter im Handel. Anstelle der alten Ankündigung von 200 Filialen sollen nun rund 500 und damit die Hälfte aller Niederlassungen geschlossen werden, heißt es in der Börsen-Zeitung. Das Personal soll um rund 10.000 Mitarbeiter oder rund ein Drittel der Belegschaft gekappt werden. "Möglicherweise war das der Grund für den Doppelrücktritt", sagte ein Händler. Wegen der mittelfristig zu erwartenden Kostensenkungen ging es um 3,6 Prozent aufwärts.

Draeger auf Zweimonatshoch - Talanx mit Aufstiegschance

Im TecDAX gewannen Draeger 6,1 Prozent und markierten die höchsten Stände seit April. "Die Pandemie mag lokal eingegrenzt werden, aber sie ist alles andere als vorbei", so ein Händler. So habe Oberösterreich nun wieder eine Maskenpflicht eingeführt. Aber auch abgesehen von der Pandemie dürften die Investitionen in Medizintechnik nun wieder zunehmen.

Im SDAX notierte die Aktie des Versicherers Talanx 2,4 Prozent tiefer. Marktteilnehmer berichteten von einer Platzierung durch den japanischen Versicherer Meiji Yasuda. Meiji hat 3,79 Millionen Aktien und damit rund 1,5 Prozent des Talanx-Grundkapitals bei Investoren platziert. Der Platzierungspreis lag laut Händlern bei 33,10 Euro je Aktie. Mit der Platzierung steigt nun der Anteil der handelbaren Aktien, so dass sich Talanx Hoffnungen auf einen Aufstieg in den MDAX im September machen kann.

In Kopenhagen fielen Bang & Olufsen um 2,7 Prozent. Die nun vorgelegten Zahlen zum vierten Geschäftsquartal zeigten keine Entspannung, der Nettoverlust weitete sich in dem Quartal weiter aus. Wegen der Geschäftsschließungen anlässlich der Coronakrise brach der Umsatz sogar um 39 Prozent ein. Zeitweise seien über 60 Prozent der Geschäfte geschlossen gewesen.

Wirecard setzten ihre Achterbahnfahrt fort und stiegen zur Abwechslung mal wieder um 23 Prozent. Aussagen zur Solvenz der Bank-Tochter wollten Händler aber nicht überbewerten: "Bei einer Insolvenz des Gesamtkonzerns dürften die Aktionäre trotzdem mehr oder weniger leer ausgehen", so ein Marktteilnehmer.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.321,56 -28,47 -0,8% -11,3%

Stoxx-50 3.047,62 -23,16 -0,8% -10,4%

Stoxx-600 368,96 -2,25 -0,6% -11,3%

XETRA-DAX 12.616,80 -116,65 -0,9% -4,8%

FTSE-100 London 6.189,90 -96,04 -1,5% -16,7%

CAC-40 Paris 5.043,73 -37,78 -0,7% -15,6%

AEX Amsterdam 575,52 -3,00 -0,5% -4,8%

ATHEX-20 Athen 1.559,10 -28,69 -1,8% -32,2%

BEL-20 Bruessel 3.462,83 -10,35 -0,3% -12,5%

BUX Budapest 35.747,71 -741,71 -2,0% -22,4%

OMXH-25 Helsinki 4.006,46 -48,85 -1,2% -5,1%

ISE NAT. 30 Istanbul 135.758,40 +840,93 +0,6% -2,2%

OMXC-20 Kopenhagen 1.274,28 -3,60 -0,3% +12,2%

PSI 20 Lissabon 4.407,47 +44,75 +1,0% -14,6%

IBEX-35 Madrid 7.447,40 -108,80 -1,4% -22,0%

FTSE-MIB Mailand 20.012,68 -19,18 -0,1% -14,8%

RTS Moskau 1.247,83 +0,69 +0,1% -19,4%

OBX Oslo 725,28 -1,69 -0,2% -14,0%

PX Prag 936,79 -1,21 -0,1% -16,0%

OMXS-30 Stockholm 1.720,45 -10,43 -0,6% -2,9%

WIG-20 Warschau 1.800,93 -17,62 -1,0% -16,2%

ATX Wien 2.317,36 -25,69 -1,1% -25,8%

SMI Zuerich 10.207,96 -45,42 -0,4% -3,9%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,43 0,01 -0,67

US-Zehnjahresrendite 0,67 -0,01 -2,01

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:21h Mo, 17:25 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1298 -0,11% 1,1302 1,1311 +0,7%

EUR/JPY 121,46 +0,02% 121,56 121,56 -0,4%

EUR/CHF 1,0632 -0,24% 1,0658 1,0643 -2,1%

EUR/GBP 0,8983 -0,79% 0,9050 0,9056 +6,1%

USD/JPY 107,51 +0,14% 107,49 107,50 -1,2%

GBP/USD 1,2574 +0,66% 1,2489 1,2491 -5,1%

USD/CNH (Offshore) 7,0146 +0,02% 7,0131 7,0157 +0,7%

Bitcoin

BTC/USD 9.264,51 -0,12% 9.273,51 9.258,51 +28,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 40,90 40,63 +0,7% 0,27 -29,9%

Brent/ICE 43,37 43,10 +0,6% 0,27 -30,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.795,15 1.785,18 +0,6% +9,97 +18,3%

Silber (Spot) 18,32 18,33 -0,0% -0,00 +2,6%

Platin (Spot) 838,90 822,75 +2,0% +16,15 -13,1%

Kupfer-Future 2,79 2,77 +0,8% +0,02 -1,0%

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DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

July 07, 2020 12:09 ET (16:09 GMT)

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Bang & Olufsen A/S 1,63 2,13% Bang & Olufsen A/S
Bayer AG (spons. ADRs) 5,30 0,00% Bayer AG (spons. ADRs)
Bayer 21,82 0,18% Bayer
BHP Billiton Ltd. (Spons. ADRS) 47,30 1,07% BHP Billiton Ltd. (Spons. ADRS)
BHP Billiton Ltd. 24,00 2,11% BHP Billiton Ltd.
Commerzbank AG (spons. ADRs) 18,00 -0,55% Commerzbank AG (spons. ADRs)
Commerzbank 18,34 -0,24% Commerzbank
Deutsche Bank AG 18,99 0,00% Deutsche Bank AG
Draegerwerk AG & Co. KGaA 46,80 0,43% Draegerwerk AG & Co. KGaA
Drägerwerk AG & Co. KGaA Vz. 56,60 1,43% Drägerwerk AG & Co. KGaA Vz.
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Heidelberg Materials 136,70 0,51% Heidelberg Materials
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