28.08.2019 12:55:44

MÄRKTE EUROPA/Sorgen um harten Brexit drücken Stimmung

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Mittwochmittag deutlicher nach unten. "Angesichts der anhaltend hohen politischen Risiken bleiben die Anleger eher vorsichtig", heißt es bei QC Partners zurückhaltend. Zur Wochenmitte belastet nun die Entwicklung in Großbritannien. Die Nachricht, das britische Parlament könne in den Zwangsurlaub bis Mitte Oktober geschickt werden, weckt Ängste vor einem Ausscheiden Großbritanniens aus der EU ohne Vertrag und den damit verbundenen ökonomischen Erschütterungen. Im Híntergrund schwelt weiterhin der US-Chinesische Handelsstreit. Hier gehen immer mehr Markteilnehmer davon aus, dass dieser bis zu den US-Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr wohl nicht gelöst werden könne.

Der DAX verliert 0,8 auf 11.642 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,6 Prozent auf 3.352 nach unten. Mit Blick auf Italien sei in der Zwischenzeit eine Koalition aus 5-Sterne-Bewegung und der sozialdemokratischen Oppositionspartei PD eingepreist. "Ein Scheitern der Verhandlungen auf der Zielgeraden würde daher zu heftigen Kursverlusten sowohl bei italienischen Aktien als auch bei italienischen Staatsanleihen führen." Die Börse in Mailand notiert kaum verändert.

Mögliche Zwangspause für Parlament schickt Pfund auf Talfahrt

Das Pfund gerät am Mittwochvormittag nach einem Medienbericht deutlicher unter Druck, nach dem die britische Regierung das Parlament bis Mitte Oktober in eine Zwangspause schicken will, um es daran zu hindern, einen "harten Brexit" zu blockieren. Mittlerweile hat Premierminister Boris Johnson bestätigt, dass er dem Parlament eine Zwangspause bei 14. Oktober verordnen will. Wenn sich die Regierung mit diesem "Präventivschlag" durchsetzen sollte, dürfte das Pfund noch stärker abwerten, prognostiziert David Cheetham, Chefmarktanalyst beim Forex-Online-Händler XTB. Da sich der Streit um den geplanten Austritt Großbritanniens aus der EU verschärfe, griffen sowohl Händler als auch Algorithmen alle Nachrichten dazu begierig auf, fügt er hinzu. Aktuell fällt das Pfund um 0,7 Prozent auf 1,2210 Dollar. Im Tagestief kostete es 1,2156 Dollar.

Thomas Cook wird gerettet

Der angeschlagene Touristikkonzern Thomas Cook hat sich mit seinem Großaktionär Fosun und seinen Gläubigern auf einen Rettungsplan geeinigt. Wie das britische Unternehmen mitteilte, stecken sowohl Fosun als auch die Banken und Anleihegläubiger zusammen 900 Millionen Pfund frisches Geld in den Konzern und bekommen damit die Mehrheit am Reiseveranstaltungs- und Airline-Geschäft von Thomas Cook.

Trotz eines Kursminus von über 15 Prozent auf nun 6 Pence halten die Analysten der Citi eher einen Kurs von rund 3 Pence je Aktie auf Basis der aktuellen Struktur des Unternehmens für angemessen. Grund sei, dass die Rekapitalisierung des Tourismuskonzerns mit rund 900 Millionen Pfund durch Fosun und Gläubiger zu einer signifikanten Verwässerung durch Umwandlung von Anleihen in Eigenkapital oder die Ausgabe neuer Aktien führen könnte.

Aktien des italienischen Rüstungskonzerns Leonardo steigen um 3 Prozent. Gründe sind die Ersteinstufung mit "Overweight" durch Morgan Stanley und eine gute Auftragslage. Die Pläne zur Modernisierung der kanadischen Rettungshubschrauberflotte könnten bis zu 950 Millionen Euro bringen, schätzt Investmentanalyst Martino De Ambroggi.

Nach Zahlenvorlage ziehen RTL um 0,6 Prozent an. Die Geschäftszahlen seien ordentlich ausgefallen und untermauerten die Hoffnung auf eine Bodenbildung bei den Werbeeinnahmen, heißt es. Gut sei die geänderte Dividendenpolitik. Künftig sollen nun 80 Prozent des bereinigten Nettogewinns ausgeschüttet werden.

Geschäftszahlen von Uniqa und Encavis

Für die Aktie von Uniqua geht es in Wien um 4 Prozent nach unten. Der österreichische Versicherer konnte die Prämieneinnahmen steigern und das Kapitalanlageergebnis sogar überraschend deutlich um 4,2 Prozent erhöhen. Auch der Ausblick sei zuversichtlich mit der Erwartung eines weiteren leichten Prämienwachstums und Anstiegs des Vorsteuerergebnisses. Etwas kritischer wird allerdings der Anstieg der Kosten gesehen.

Nach Geschäftszahlen geht es für Aroundtown leicht um 0,2 Prozent nach oben. Der Gewerbeimmobilienspezialist steigerte die Mieteinnahmen bereinigt um 4 Prozent. Entsprechend wird die Prognose für das Betriebsergebnis für das Jahr erhöht. Für Encavis geht es nach Vorlage von Geschäftszahlen um 2 Prozent nach oben. Der Windparkbetreiber erhöht nach einem guten ersten Halbjahr erneut den Ausblick für 2019.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.352,07 -0,55 -18,40 11,68

Stoxx-50 3.076,48 -0,32 -9,86 11,46

DAX 11.642,18 -0,75 -87,84 10,26

MDAX 25.048,84 -0,53 -133,09 16,03

TecDAX 2.724,85 -0,76 -20,93 11,21

SDAX 10.571,04 -0,58 -62,11 11,17

FTSE 7.105,49 0,22 15,91 5,37

CAC 5.354,24 -0,61 -32,85 13,18

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,71 -0,02 -0,95

US-Zehnjahresrendite 1,47 0,00 -1,21

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:25 Uhr Di, 17:29h % YTD

EUR/USD 1,1094 +0,02% 1,1086 1,1093 -3,2%

EUR/JPY 117,32 +0,02% 117,30 117,43 -6,7%

EUR/CHF 1,0884 -0,00% 1,0891 1,0885 -3,3%

EUR/GBP 0,9087 +0,67% 0,9031 0,9026 +1,0%

USD/JPY 105,75 -0,01% 105,81 105,86 -3,6%

GBP/USD 1,2210 -0,64% 1,2276 1,2289 -4,3%

USD/CNY 7,1622 0,0% 7,1608 7,1618 +4,1%

Bitcoin

BTC/USD 10.110,50 -0,17% 10.162,00 10.111,25 +171,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 55,76 54,93 +1,5% 0,83 +16,1%

Brent/ICE 60,26 59,51 +1,3% 0,75 +9,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.542,81 1.542,65 +0,0% +0,16 +20,3%

Silber (Spot) 18,38 18,19 +1,0% +0,19 +18,6%

Platin (Spot) 872,66 866,10 +0,8% +6,56 +9,6%

Kupfer-Future 2,55 2,55 +0,3% +0,01 -3,4%

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

August 28, 2019 06:56 ET (10:56 GMT)

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