14.09.2022 12:47:43

MÄRKTE EUROPA/Stabilisierung nach Abverkauf - Uniper sehr schwach

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit überschaubaren Abgaben präsentieren sich Europas Börsen am Mittwochmittag. Damit stabilisieren sich die Märkte nach der Abwärtswelle vom Dienstagnachmittag, die von unerwartet hohen US-Inflationsdaten ausgelöst worden war. Mit dem extremsten Schwächeanfall seit zwei Jahren hatten die US-Indizes an nur einem Handelstag alle seit Beginn der vergangenen Handelswoche aufgelaufenen Gewinne wieder abgegeben. "Hierzulande ist das Bild nicht ganz so düster", sagt Thomas Altmann von QC Partners. Positiv sei, dass der DAX trotz des starken Rückgangs noch immer über der "psychologisch so wichtigen Marke von 13.000 Punkten" notiere.

Der DAX verliert 0,6 Prozent auf 13.114 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,3 Prozent auf 3.575 nach unten. Aber auch in Europa hinterlässt das Inflationsgespenst zunehmend seine Spuren. Der Markt hält es für immer wahrscheinlicher, dass die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins im Oktober in einem weiteren großen Zinsschritt erneut um 75 Basispunkte anhebt. Auch der neuerliche kurzzeitige Fall des Euro unter die Parität dürfte die EZB herausfordern, da die Gefahr zusätzlicher importierter Inflation wächst. Aktuell steht die Gemeinschaftswährung bei 1,0018 Dollar.

Inditex-Zahlen überzeugen

Größter Gewinner in Europa ist der Index der Einzelhandelswerte, der sich um 1,5 Prozent erholen kann. Angetrieben wird er von Inditex. Die Zara-Mutter hat im ersten Geschäftshalbjahr per Ende Juli überproportional mehr verdient und deutlich mehr umgesetzt. Dabei hat Inditex von einer guten Nachfrage nach den Frühjahrs- und Sommerkollektionen, von Kostenkontrolle sowie von einem höheren Online-Umsatz profitiert. Der Kurs zieht um 4,1 Prozent an.

Uniper brechen um 14,6 Prozent ein. "Das klingt alles nicht sonderlich vertrauenserweckend", sagt ein Händler. Uniper und Fortum haben am Mittag über die Gespräche mit der Bundesregierung berichtet. Der Inhalt und die diskutierten Themen zeigten, dass eine Stabilisierung notwendig sei, um den Versorger langfristig zu sichern. "Das klingt nach Verstaatlichung", so der Händler mit Blick auf die mögliche Mehrheitsbeteiligung des Bundes. Überraschend sei die Entwicklung aber nicht. Schließlich hatte Uniper-CEO Klaus-Dieter Maubach bereits vor einer Woche im "Pioneer" gesagt, Uniper mache derzeit "pro Tag deutlich über 100 Millionen Euro Verlust".

Kion brechen um 26,6 Prozent ein. "Die Gewinnwarnung hat dem ohnehin von den US-Verbraucherpreisen angeschlagenem Markt noch einmal deutlich vor Augen geführt, was die Inflation auf Unternehmensebene anrichtet", kommentiert ein Händler. Kion ist im dritten Quartal operativ in die Verlustzone gerutscht, der Gabelstaplerhersteller musste deutlich stärker gestiegene Energie-, Logistik- und Materialkosten hinnehmen. Bei langjährigen Projekten habe man unter anderem keine Klauseln in den Verträgen gehabt, um die zwischenzeitlichen Preissteigerungen an die Kunden weiterzureichen. Und in Nordamerika sei es mittlerweile schwer, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden.

About You fallen nach einer Gewinnwarnung um 5,8 Prozent. Die eingetrübte Verbraucherstimmung macht auch vor dem Online-Modehändler nicht halt. About You erwartet nun einen operativen Verlust auf bereinigter EBITDA-Basis von 120 bis 140 Millionen Euro, nachdem die EBITDA-Prognose bislang bei minus 50 bis minus 70 Millionen Euro lag. Auf der anderen Seite gewinnen Krones 5,2 Prozent. Oddo BHF hat die Aktie nach Angaben aus dem Handel auf "Outperform" angehoben, bisher war sie mit "Underperform" eingestuft gewesen.

Staatsausstieg gut für Lufthansa-Aktien

Lufthansa fallen um 3,9 Prozent. Der Staat steigt aus, und das wird mittelfristig als positiv bewertet: "Damit ist ein großer Aktienüberhang weg", sagt ein Händler. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) hatte im Juli noch einen Anteil von 9,92 Prozent an der Airline gemeldet. Die Platzierung erfolgte nun an institutionelle Investoren, allein rund die Hälfte an einen Ankerinvestor, und dürfte damit nicht den Börsenpreis belasten. Daneben hat Stifel die Lufthansa-Aktie auf "Hold" gesenkt.

Extrem gut läuft es momentan bei Sixt, das Unternehmen hebt die Prognose für 2022 an. Damit wurde an der Börse gerechnet, teils sogar schon zu einem deutlich früheren Zeitpunkt dieses Jahres. Daher liegt auch der Konsens der Analystenschätzungen in dem Bereich, den der Autovermieter nun für den Umsatz nennt. Sixt erwartet den Konzernumsatz zwischen 2,8 und 3,1 Milliarden Euro, hier liegt der Konsens dem Unternehmen zufolge bei 2,87 Milliarden Euro. Beim Vorsteuerergebnis liegt das Unternehmen mit der Spanne zwischen 500 und 550 Millionen Euro über dem Konsens von 489 Millionen. Die Aktie legt um 4 Prozent zu.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.574,61 -0,3% -11,57 -16,8%

Stoxx-50 3.530,93 -0,6% -22,06 -7,5%

DAX 13.113,60 -0,6% -75,35 -17,5%

MDAX 25.035,08 -1,1% -282,36 -28,7%

TecDAX 2.941,04 -0,1% -2,62 -25,0%

SDAX 11.742,99 -0,2% -24,84 -28,5%

FTSE 7.316,73 -0,9% -69,13 +0,0%

CAC 6.223,84 -0,3% -21,85 -13,0%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 1,75 +0,02 +1,93

US-Zehnjahresrendite 3,44 +0,03 +1,93

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:27 Di, 18:30 % YTD

EUR/USD 1,0015 +0,5% 0,9990 0,9994 -11,9%

EUR/JPY 143,41 -0,6% 143,41 144,41 +9,6%

EUR/CHF 0,9623 +0,4% 0,9597 1,0408 -7,3%

EUR/GBP 0,8662 -0,1% 0,8675 0,8676 +3,1%

USD/JPY 143,18 -1,0% 143,77 144,47 +24,4%

GBP/USD 1,1562 +0,6% 1,1500 1,1520 -14,6%

USD/CNH (Offshore) 6,9710 -0,2% 6,9696 6,9788 +9,7%

Bitcoin

BTC/USD 20.368,81 +1,2% 20.342,32 20.721,10 -55,9%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 87,97 87,31 +0,8% +0,66 +24,0%

Brent/ICE 93,34 93,17 +0,2% +0,17 +26,2%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 211,05 198,61 +6,3% +12,44 +230,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.703,68 1.701,85 +0,1% +1,83 -6,9%

Silber (Spot) 19,52 19,35 +0,9% +0,17 -16,3%

Platin (Spot) 903,05 883,03 +2,3% +20,03 -7,0%

Kupfer-Future 3,57 3,58 -0,3% -0,01 -19,5%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

September 14, 2022 06:47 ET (10:47 GMT)

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