21.08.2015 18:51:49

MÄRKTE EUROPA/Wachstumsängste reißen Aktienmärkte nach unten

   Von Michael Denzin

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte sind weiter auf Talfahrt. Die Angst, dass China für eine Verlangsamung des globalen Wirtschaftswachstum sorgt, hatte die Finanzmärkte auch am Freitag fest im Griff. Hinzu kamen sehr schwache Kurse in den USA. Der S&P-500-Index durchbrach erstmals seit Anfang Februar die 2.000er-Marke nach unten. Der Dax fiel um 2,9 Prozent auf 10.124 Punkte und verlor über die gesamte Woche 7,8 Prozent. Der Euro-Stoxx-50 gab um 3,2 Prozent nach auf 3.247 Zähler.

   Auslöser war ein schwach ausgefallener Einkaufsmanagerindex (PMI) aus dem Reich der Mitte, gepaart mit einem neuerlichen Kursabsturz in Schanghai. Hinzu kam, dass auch der entsprechende Index in den USA rückläufig war. Allerdings deutet er anders als sein chinesischen Pendant weiter auf Wachstum hin. Bessere Wirtschaftsdaten aus Deutschland hatten dem nicht viel entgegenzustellen. Damit wurde der Verfalltag der August-Optionen an den internationalen Terminmärkten zu einem Fest für die Bären.

   In China ist der PMI Einkaufsmanager-Index der Industrie im August auf 47,1 gefallen und damit auf den niedrigsten Stand seit sechseinhalb Jahren. In den USA sank der Index auf ein 22-Monatstief.

   Zum Thema China mahnte die Deutsche Bank derweil zur Ruhe: Der am Markt eingepreiste negative Einfluss der chinesischen Konjunkturabkühlung auf die Unternehmensgewinne der deutschen Konzerne sei übertrieben, so die Analysten. Trotzdem senkten sie das Kursziel für den DAX in diesem Jahr auf 11.300 von 12.000 gesenkt. Das neue Ziel liegt damit gut 11 Prozent über dem aktuellen Niveau.

   Hauptverlierer im DAX waren Lufthansa. Nach einer Verkaufsempfehlung von Goldman Sachs verloren sie 5,7 Prozent. Aktien des Gesundheitssektors litten europaweit unter einem gesenkten Ausblick der britischen Spire Healthcare Group. Deren Kurs brach um 14 Prozent ein. Der private Krankenhausbetreiber rechnet mit einem Gewinnrückgang wegen geringerer Ausgaben durch den Gesundheitsdienst NHS. Der Pharma-Branchenindex rutschte um 4 Prozent ab und war damit das Schlusslicht. Sämtliche Sektoren schlossen tiefrot mit Verlusten von mindestens 2,1 Prozent.

   Händler beobachteten Gewinnmitnahmen vor allem bei Aktien, die seit Jahresbeginn besonders stark zugelegt haben. Offensichtlich versuchten Fondsmanager zu retten, was zu retten ist. So verloren beispielsweise am deutschen Markt Deutsche Börse 4 Prozent und im TecDax Sartorius fast 10 Prozent. SAP fielen mit dem breiten Markt um 3 Prozent zurück, ungeachtet guter Geschäftszahlen und eines angehobenen Ausblicks des US-Wettbewerbers Salesforce.

   An der Athener Börse, die bereits geschlossen hatte, als es an den anderen Börsen in Europa im Späthandel noch einmal kräftiger abwärts ging, verlor das Marktbarometer 3,3 Prozent. Grund sind die diversen politischen Risiken, die mit den anberaumten Neuwahlen einhergehen. Vor allem die Sorge, dass es zu Verzögerungen bei den zugesagten Reformen kommt.

   Ihr Heil suchten die Anleger in sicheren Häfen. So zogen die Kurse deutscher Bundesanleihen parallel zu den sinkenden Aktienkursen im Verlauf wieder an. Am Ende des Tages lautete die Zehnjahresrendite auf 0,56 Prozent. Auch der Krisenhafen Gold hielt sich gut. Die Feinunze kostete zuletzt 1.156 Dollar, deutlich mehr als zum Wochentief mit 1.110.

   Am Devisenmarkt zeigte sich der Euro in Rally-Laune und übersprang die 1,13-Dollar-Marke mit Leichtigkeit. Zuletzt handelte er bei 1,1356 Dollar. Darin spiegelt sich wider, dass an den Märkten eine Zinserhöhung im September mit einer immer geringeren Wahrscheinlichkeit gespielt wird. Stattdessen gilt nun der Dezember als am wahrscheinlichsten. Die Abwertung von Chinas Renminbi übe Deflationsdruck auf alle Schwellenländer aus und mache damit eine US-Erhöhung weniger notwendig, so die Begründung.

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.247,26 -106,22 -3,2% +3,2% Stoxx-50 3.102,11 -113,72 -3,5% +3,3% Stoxx-600 361,28 -12,16 -3,3% +5,5% XETRA-DAX 10.124,52 -307,67 -2,9% +3,3% FTSE-100 London 6.187,65 -180,24 -2,8% -5,8% CAC-40 Paris 4.630,99 -152,56 -3,2% +8,4% AEX Amsterdam 442,87 -16,30 -3,5% +4,3% ATHEX-20 Athen 186,99 -6,35 -3,3% -29,4% BEL-20 Bruessel 3.437,23 -106,79 -3,0% +4,6 OMXH-25 Helsinki 3.105,17 -80,09 -2,5% +3,9% ISE NAT. 30 Istanbul 90.442,85 -1133,97 -1,2% -14,8% OMXC-20 Kopenhagen 938,59 -29,30 -3,0% +26,1% PSI 20 Lissabon 5.436,44 -148,32 -2,7% +10,2% IBEX-35 Madrid 10.271,70 -315,30 -3,0% -0,1% FTSE-MIB Mailand 21.746,17 -632,48 -2,8% +14,4% RTS Moskau 762,38 -33,13 -4,2% -3,6% OBX Oslo 525,22 -8,60 -1,6% +0,3% PX Prag 992,02 -9,80 -1,0% +4,8% OMXS-30 Stockholm 1.495,36 -39,03 -2,5% +2,1% WIG-20 Warschau 2.179,73 -21,13 -1,0% -5,9% ATX Wien 2.316,18 -78,94 -3,3% +7,2% SMI Zuerich 8.798,57 -306,14 -3,4% -2,1%

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.15 Uhr Do, 17.33 Uhr EUR/USD 1,1361 0,69% 1,1284 1,1199 EUR/JPY 138,72 0,01% 138,71 138,36 EUR/CHF 1,0773 -0,14% 1,0788 1,0777 USD/JPY 122,12 -0,67% 122,95 123,54 GBP/USD 1,5704 -0,01% 1,5706 1,5679 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   August 21, 2015 12:20 ET (16:20 GMT)

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