05.12.2013 22:46:38
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MÄRKTE USA/Abwarten als Gebot der Stunde
Von Steffen Gosenheimer
Die Börsianer in den USA haben es auch am Donnerstag nicht geschafft, über ihren Schatten zu springen. Statt sich über gute Konjunkturdaten zu freuen, die letztlich auch steigende Unternehmensgewinne zur Folge haben dürften, warten sie wie das Kaninchen vor der Schlange auf die Reaktion der US-Notenbank (Fed). Tapering war somit auch am Donnerstag das alles beherrschende Schlagwort. "Die Wahrscheinlichkeit, dass wir schon im Dezember oder im Januar das Tapering sehen werden, wächst mit jedem starken Konjunkturdatum", brachte Rentenexperte Sean Simko von SEI Investments die Stimmungslage auf den Punkt.
So verwunderte es auch nicht, dass nach den besser als erwartet ausgefallenen wöchentlichen US-Arbeitsmarktzahlen und einer Aufwärtsrevision der US-BIP-Daten im dritten Quartal die Kurse am Aktienmarkt ebenso nachgaben wie am Rentenmarkt. Die Rendite der zehnjährigen US-Anleihen stieg auf 2,875 Prozent, verglichen mit 2,84 am Vortag. Damit nähert sie sich weiter der 3-Prozent-Marke, an der sie zuletzt Anfang September kratzte.
Die Anleger erhoffen sich nun vom offiziellen US-Arbeitsmarktbericht für November am Freitag den entscheidenden Hinweis, wie es mit der noch ultraexpansiven Geldpolitik der US-Notenbank weitergeht. Im Vorfeld dominierte am Aktienmarkt wie bereits an den Vortagen vorsichtige Zurückhaltung. Der Dow Jones Index verlor 0,4 Prozent auf 15.822 Punkte, der S&P-500 verlor in gleicher Größenordnung. Knapp behauptet gingen die beiden Nasdaq-Indizes aus dem Tag. An der Nyse standen 1.045 (Vortag: 1.176) Gewinnern 2.036 (1.901) Verlierer und 87 (95) unveränderte Aktien gegenüber.
Wie bereits am Vortag zu beobachten, bescherte die zunehmende Sorge vor einer weniger lockeren US-Geldpolitik (Tapering) dem Dollar keinen Rückenwind - im Gegenteil. Die US-Devise gab deutlich nach. Im Handel erklärte man die Dollarschwäche - auch rückblickend - damit, dass EZB-Präsident Mario Draghi die Erwartungen an eine weitere Lockerung der EZB-Geldpolitik bei seinen Ausführungen am Donnerstag gedämpft habe.
"Die neuen Inflationsprojektionen sind zwar tiefer, aber nicht so tief wie zu befürchten war", sagte Ulrich Leuchtmann, Devisenanalyst der Commerzbank. Die Europäischen Zentralbank halte weitere geldpolitische Maßnahmen zwar für möglich, derzeit aber nicht für nötig. Der Euro dürfte daher die erhöhten Stände halten oder die Gewinne sogar noch etwas ausbauen, glaubt er.
Zuletzt kostete der Euro 1,3668 Dollar, verglichen mit Ständen unter 1,3550 vor den Ausführungen Draghis. Das ist der höchste Stand seit Ende Oktober. Gleichzeitig fiel die US-Devise auf 101,72 Yen, nachdem sie am Dienstag noch deutlich über 103 Yen gekostet hatte.
Bereits den fünften Tag in Folge aufwärts ging es mit dem Preis der US-Ölsorte WTI, allerdings deutlich langsamer als zuvor. Gestützt wurde er diesmal von den guten Konjunkturdaten, die Hoffnungen auf eine anziehende Ölnachfrage schüren, und den zuletzt erstmals seit elf Wochen wieder gesunkenen US-Ölvorräten. Etwas gebremst wurde er von Gewinnmitnahmen nach den jüngsten kräftigen Gewinnen und dem Warten auf die Arbeitsmarktzahlen am Freitag. Zum Settlement verteuerte sich das Fass US-Leichtöl um 18 Cents auf 97,38 Dollar.
Als eine Art Eintagsfliege entpuppte sich der plötzliche und nicht recht ins Tapering-Bild passende Sprung beim Goldpreis auf 1.250 Dollar vom Mittwoch. Am Donnerstag kam die Feinunze wieder auf ihr "altes Niveau" zurück und ging zuletzt mit 1.226 Dollar um.
Am erneut ängstlich vor sich hindümpelnden Aktienmarkt stieg die Apple-Aktie weiter und erreichte zwischenzeitlich mit über 575 Dollar erneut ein Jahreshoch. Am Ende betrug das Plus aber lediglich 0,5 Prozent auf 567,90 Dollar. Die zuletzt bereits kurstreibende Spekulation, dass Apple endlich einen Vertrag mit dem weltgrößten Mobilfunker China Mobile abschließen dürfte, scheinen sich zu bewahrheiten. Sechs Jahre nach der Einführung des ersten iPhones werde China Mobile nun ebenfalls die Smartphones des US-Technologiegiganten in seinen Geschäften anbieten, berichtete zumindest eine mit den Vorgängen vertraute Person.
Zu den Verlierern gehörten Bankenaktien, deren Index um 0,9 Prozent nachgab. Citigroup-Aktien verloren 1,9 Prozent, belastet von einer Abstufung durch die Deutsche Bank, die auch Morgan Stanley schlechter bewertete. Erst am Vortag hatte Goldman Sachs die Citigroup-Aktie auf "Neutral" gesenkt. Morgan Stanley büßten 3 und J.P. Morgan 2,4 Prozent ein. Einem Wall-Street-Journal-Bericht zufolge sehen neue Regulierungen für den Bankensektor ein Verbot von Portfolio-Absicherungsgeschäften vor.
Nach einer Dividendenanhebung gewannen Walt Disney 0,4 Prozent. General Growth Properties legten um 2,7 Prozent zu, nachdem die Aktie des Immobilienunternehmens etwas überraschend in den S&P-500-Index aufgenommen wurde und wider Erwarten vieler Experten nicht etwa die Facebook-Aktie. Letztere gaben um 0,6 Prozent nach. Ein positiver Analystenkommentar von Goldman Sachs verhalf der Aktie der Schmuckkette Tiffany zu einem Plus von 1,3 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 15.821,51 -0,43 -68,26 S&P-500 1.785,03 -0,43 -7,78 Nasdaq-Comp. 4.033,16 -0,12 -4,84 Nasdaq-100 3.477,73 -0,15 -5,28DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.20 Uhr Mi, 17.45 Uhr EUR/USD 1,3665 0,23% 1,3633 1,3557 EUR/JPY 139,0659 0,10% 138,9267 139,0343 EUR/CHF 1,2256 -0,02% 1,2258 1,2274 USD/JPY 101,7650 -0,13% 101,8945 102,5570 GBP/USD 1,6330 -0,42% 1,6399 1,6363
Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/4% 2 Jahre 99-28/32 -1/32 0,305% +1,2BP 5/8% 3 Jahre 100-3/32 -2/32 0,595% +2,1BP 1 1/4% 5 Jahre 98-27/32 -7/32 1,488% +4,6BP 2% 7 Jahre 98-16/32 -8/32 2,231% +4,2BP 2 3/4% 10 Jahre 98-29/32 -9/32 2,875% +3,4BP 3 3/4% 30 Jahre 96-31/32 -10/32 3,924% +1,9BP === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/gos
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December 05, 2013 16:13 ET (21:13 GMT)
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