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13.09.2022 22:08:42

MÄRKTE USA/Ausverkauf - Preisdaten schüren Zinsangst

NEW YORK (Dow Jones)--Steil abwärts ist es am Dienstag an den US-Börsen gegangen. Nachdem die Anleger an den vergangenen Tagen in Erwartung leicht gesunkener Verbraucherpreise im August und eines bereits gesehenen Inflationshöhepunkts noch kräftig Aktien gekauft hatten, fiel die Enttäuschung nun, nachdem es anders gekommen war, umso größer aus.

Im Monatsvergleich stiegen die Preise minimal um 0,1 Prozent auf eine Jahresrate von 8,3 Prozent, wobei lediglich 8,0 Prozent erwartet wurden. In der Kernrate fiel der Anstieg mit 0,6 Prozent doppelt so hoch aus wie erwartet und beträgt auf Jahressicht 6,3 Prozent; hier wurden 6,0 Prozent erwartet.

Der Dow-Jones-Index rutschte mit den so noch befeuerten Zinserhöhungserwartungen um 3,9 Prozent ab auf 31.105 Punkte. Der S&P-500 verlor 4,3 Prozent. Noch härter traf es die Nasdaq-Indizes, die um bis zu 5,5 Prozent absackten, weil die dort stärker vertretenen Wachstums- und Technikaktien als besonders zinsempfindlich gelten.

Marktzinsen steigen

An der Erwartung einer weiteren großen Zinserhöhung in den USA um 75 Basispunkte in der kommenden Woche dürften die Preisdaten zwar nichts ändern, damit hat sich der aber Markt abgefunden bzw. angefreundet, zumal ein entschiedenes Vorgehen gegen die Inflation als alternativlos gilt. Was die Annahmen für das Zinserhöhungstempo in der Zeit danach betrifft, bedeutet der unerwartet fortgesetzte Preisanstieg aber eine klare Enttäuschung. Die Commerzbank spricht von einer beunruhigend hohen Kernteuerung.

Am Zinsterminmarkt werden für die Zinserhöhung in der kommenden Woche nun auch 100 Basispunkte für möglich gehalten - allerdings mit einer noch relativ geringen Wahrscheinlichkeit von 31 Prozent.

Die Verbraucherpreise hätten die Fed ganz sicher darin bestätigt, ihren falkenhaften Kurs beizubehalten, kommentierten die Analysten von Piper Sandler. Am Anleihemarkt werde erwartet, dass die Notenbank die Zinsen mindestens bis zum Jahresende in "aggressivem" Tempo weiter erhöhe. Ein Zinsschritt von 75 Basispunkten bei der Fed-Sitzung kommende Woche sei sicher eingepreist, doch es gebe auch die Chance auf eine Erhöhung um 100 Basispunkte.

Am Anleihemarkt zogen die Renditen entsprechend an, am deutlichsten im kurzen Bereich. Im Zehnjahresbereich ging es um 6,7 Basispunkte auf 3,42 Prozent nach oben.

Der Dollar war mit der Aussicht auf weiter stark steigende Leitzinsen gesucht. Nachdem er zuvor noch geschwächelt hatte, lag der Dollar-Index im späten US-Handel 1,4 Prozent im Plus und der Euro rutschte wieder unter die Parität. Der Goldpreis (-1,3%) litt doppelt - unter dem festeren Dollar und den steigenden Anleiherenditen, weil damit Anleihen als Anlage relativ an Attraktivität gewannen.

Auch die Ölpreise drehten ins Minus, doch hielten sich die Verluste in Grenzen. Sie litten zwar unter der Spekulation, dass stark steigende Zinsen Rezessions- und damit Nachfragegefahren heraufbeschwören. Gleichzeitig kam Unterstützung von der Opec, die an ihrer Prognose für Ölangebot und -nachfrage festhielt. Überdies scheint eine Einigung im Atomstreit mit dem Iran wieder weiter in die Ferne gerückt zu sein, so dass in naher Zukunft nicht vermehrt iranisches Öl auf den Markt kommen dürfte.

Oracle-Zahlen kommen gut an - Drohende Klagen drücken Google

Bei den Einzelwerten standen Oracle im Fokus. Nach Quartalszahlen mit Licht beim Umsatz und Schatten beim Gewinn schloss die Aktie 0,1 Prozent im Plus.

Alphabet verbilligten sich um 4,8 Prozent. Der Tochter Google drohen einem Agenturbericht zufolge wegen ihrer digitalen Werbepraktiken milliardenschwere Schadenersatzklagen. Bei Boeing (-6,1%) wurden Auslieferungszahlen für August mit Enttäuschung aufgenommen.

Bei Twitter (+0,9%) haben die Aktionäre im Streit um die Übernahme durch Tesla-Chef Elon Musk mit einer deutlichen Mehrheit für den 44 Milliarden Dollar schweren Deal gestimmt. Dabei handelte es sich um vorläufige Ergebnisse. Musk will von dem Geschäft aber nichts mehr wissen, weil er Twitter vorwirft, die Übernahmevereinbarung gebrochen zu haben. Beide Seiten streiten darüber nun seit geraumer Zeit. Tesla verloren 3,5 Prozent.

Der Software- und Cloud-Anbieter Vmware (-2,6%) wurde von der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC verwarnt, weil das Unternehmen Investoren über seine Verkaufspraktiken irregeführt haben soll.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 31.104,97 -3,9% -1276,37 -14,4%

S&P-500 3.932,69 -4,3% -177,72 -17,5%

Nasdaq-Comp. 11.633,57 -5,2% -632,84 -25,6%

Nasdaq-100 12.033,62 -5,5% -706,10 -26,3%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 3,74 +11,4 3,62 300,7

5 Jahre 3,59 +13,1 3,45 232,6

7 Jahre 3,53 +9,9 3,43 209,1

10 Jahre 3,42 +6,7 3,36 191,3

30 Jahre 3,50 -1,1 3,51 160,2

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:09 Mo, 17:32 % YTD

EUR/USD 0,9975 -1,4% 1,0142 1,0130 -12,3%

EUR/JPY 144,14 -0,3% 144,33 144,18 +10,1%

EUR/CHF 0,9589 -0,7% 0,9644 1,0509 -7,6%

EUR/GBP 0,8673 +0,1% 0,8667 0,8656 +3,2%

USD/JPY 144,53 +1,2% 142,28 142,36 +25,6%

GBP/USD 1,1501 -1,5% 1,1704 1,1699 -15,0%

USD/CNH (Offshore) 6,9802 +0,9% 6,9241 6,9127 +9,9%

Bitcoin

BTC/USD 20.299,15 -9,2% 22.422,17 22.299,41 -56,1%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 87,52 87,78 -0,3% -0,26 +23,3%

Brent/ICE 93,39 94 -0,6% -0,61 +26,3%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 202,30 190,59 +6,1% +11,71 +212,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.703,04 1.724,75 -1,3% -21,72 -6,9%

Silber (Spot) 19,38 19,79 -2,1% -0,41 -16,9%

Platin (Spot) 883,18 909,58 -2,9% -26,40 -9,0%

Kupfer-Future 3,55 3,62 -1,9% -0,07 -19,8%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/cln

(END) Dow Jones Newswires

September 13, 2022 16:09 ET (20:09 GMT)

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