24.08.2015 22:47:48
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MÄRKTE USA/Chinesisches Börsenbeben erfasst auch Wall Street
NEW YORK (Dow Jones)--Das Börsenbeben in China hat am Montag auch in den USA die Kurse ins Wanken gebracht. Die Wall Street erlebte einen katastrophalen Start, der selbst die schlimmsten Erwartungen übertraf. Der Dow-Jones-Index verlor in der Spitze über 1.000 Punkte, der Nasdaq-Composite fast 9 Prozent und der S&P-500 lief glatt durch die Marke von 1.918 Punkten, bei der der sogenannte Korrekturmodus - minus 10 Prozent vom jüngsten Hoch - beginnt. Im frühen Verlauf setzte indes eine Erholung ein, unter anderem weil sich die US-Anleger auf die Stärke der eigenen Wirtschaft besannen, was die Furcht vor einer chinesischen Konjunkturschwäche relativierte.
Zum Handelsschluss notierte der Dow-Jones-Index noch 3,6 Prozent im Minus bei 15.871 Punkten, der S&P-500 verbuchte einen Rückgang um 3,9 Prozent auf 1.893 Punkte, und der Nasdaq-Composite schloss um 3,8 Prozent niedriger bei 4.526 Punkten. Das Umsatzvolumen war mit 1,662 Milliarden gehandelten Aktien noch höher als am vergangenen Freitag, an dem rund 1,4 Milliarden Aktien den Besitzer wechselten, - eine ungewöhnlich hohe Zahl, zumal viele Marktteilnehmer noch im Sommerurlaub sind. Der verschwindend geringen Zahl von 161 Kursgewinnern standen 3.092 -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 24 Titel.
Hintergrund des Kurseinbruchs waren die Ängste rund um China. Am Montag war der Aktienmarkt in Schanghai um 8,5 Prozent abgerutscht, nachdem sich Hoffnungen auf Stimulierungsmaßnahmen seitens der Regierung in Peking zerschlagen hatten. Auch die anderen Börsen in Asien wie in Europa brachen ein. Vor allem die Angst vor der Schwäche der chinesischen Wirtschaft sorgte für immer weitere Verkaufswellen. Die miserable Stimmung hatte bereits am Freitag den Dow-Jones-Index in eine Korrektur überführt: Seit dem jüngsten Indexhoch Mitte Mai sind mehr als 10 Prozent Verlust zu verzeichnen.
Schon bald meldeten sich aber zahlreiche Stimmen zu Wort, die den Ausverkauf an der Wall Street als übertrieben bezeichneten. Händler berichteten, dass Anleger bei den sehr niedrigen Kursen zugegriffen hätten. "Der Kurseinbruch mag zwar zunächst beängstigend gewesen sein", sagte Brad McMillan, Chief Investment Officer von Commonwealth Financial Network. "Letztlich war er aber nichts als ein Rauschen." Schließlich wachse die US-Wirtschaft stetig und sei nicht in Gefahr, von der schwächelnden Konjunktur in China aus der Spur gebracht zu werden, fügte McMillan hinzu.
Nicht nur am Aktienmarkt ging es wild zu. Am Ölmarkt - wie an den meisten anderen Rohstoffmärkten - trudelten die Notierungen ebenfalls abwärts. Das Angebot ist reichlich und mit der Sorge um das Wirtschaftswachstum in China und in der Welt wächst auch die Furcht vor einer sinkenden Nachfrage. Die Rohölsorte WTI fiel am Montag deutlich unter 40 Dollar je Barrel und verlor zum Settlement 5,5 Prozent bzw 2,21 Dollar auf 38,24 Dollar. Für die europäische Sorte Brent ging es um 6,1 Prozent bzw 2,77 Dollar auf 42,69 Dollar nach unten.
Dagegen hielt sich Gold recht gut, nachdem es in der jüngsten Krise Gewinne verbucht hatte. Ganz entziehen konnte sich das Edelmetall dem allgemeinen Ausverkauf bei Metallen aber nicht. Die Feinunze kostete mit 1.153,60 Dollar zum Settlement 0,5 Prozent bzw 6,00 Dollar weniger als am Freitag.
Aus psychologischer Sicht sei der Ausverkauf bei Metallen verständlich, denn eine "harte Landung" der chinesischen Wirtschaft würde (Basismetalle) besonders hart treffen, hieß es in einem Kommentar der Commerzbank. Schließlich entfalle die Hälfte der Nachfrage auf China. Fundamental sei der Preisrutsch aber nicht gerechtfertigt, denn die Juli-Daten zum chinesischen Metallhandel hätten von einer ungebrochen lebhaften Nachfrage gezeugt. Mark O'Byrne von GoldCore berichtete überdies, dass einige Hedgefonds am Gold-Futures-Markt aufgrund von sogenannten Margin Calls Positionen liquidiert hätten.
Neben dem Status als Krisenmetall bremste auch der weiter schwache Dollar den Fall des Goldpreises. Dieser brach ein, da er unter Zinsspekulationen leidet. Aufgrund der aktuellen Krisenlage rechnen immer weniger Marktteilnehmer mit einer Zinsanhebung der US-Notenbank im September. Damit wird der Dollar weniger attraktiv, denn beim Greenback waren Zinserhöhungen schon eingepreist worden. Der Euro stürmte in der Spitze bis über 1,17 Dollar und machte so auf Tagesbasis rund 3 Cent gut. Im späten Handel kam er etwas zurück auf rund 1,1580 Dollar. Am späten Freitag stand er allerdings noch unter 1,14 Dollar. Beobachter bezweifelten, dass der Euro nachhaltig zulegen wird. Die Europäische Zentralbank sei nicht daran interessiert, dass die Gemeinschaftswährung aufwerte und damit der europäischen Exportwirtschaft schade, hieß es.
Während Aktien ausverkauft wurden, strömten die Investoren in den sicheren Hafen der US-Anleihen. Auch die Perspektive einer verschobenen Zinswende macht die Titel für Investoren interessant. Die Rendite der zehnjährigen Treasurys sank mit den steigenden Notierungen zeitweise auf 1,95 Prozent. Allerdings gaben die Treasury-Kurse einen Teil ihrer Gewinne ab, womit sich die Rendite etwas erholte. Mit 1,997 Prozent lag sie aber um gut fünf Basispunkte niedriger als am späten Freitag.
Vom Ausverkauf der Aktien waren vor allem Technologiewerte massiv betroffen, allerdings kamen hier schon wieder vereinzelte Käufer herein. So war die Apple-Aktie bereits am Freitag in einen Bärenmodus übergegangen, das heißt, sie hat vom jüngsten Hoch 20 Prozent abgegeben. Nun gab das Papier nochmals 2,5 Prozent nach, doch zu Handelsstart stand sogar ein Minus von über 10 Prozent zu Buche. In einer privaten Email an den CNBC-Moderator und Finanzexperten Jim Cramer hatte Apple-CEO Tim Cook Zweifel am Potenzial seines Unternehmens in China zu zerstreuen versucht. In China seien in den zurückliegenden Wochen vermehrt iPhones aktiviert worden, und der Apple-Store sei in dieser Zeit besser als je zuvor gelaufen, hieß es in der Mail, nach deren Bekanntwerden die Apple-Aktie zeitweise in positives Terrain fand.
Bei anderen Techwerten sah es schlimmer aus: Alibaba fielen 3,5 Prozent und Amazon 6,3 Prozent. Verkauft wurden mit dem niedrigen Ölpreis auch die Werte der Öl-Branche. So verloren Halliburton 6 Prozent.
Meldungen zu Einzelwerten standen im Schatten des Gesamtmarkts. Intel unternimmt einen Vorstoß zur Förderung freier Software, die es Unternehmen ermöglicht, die Cloud-Dienstleistungen von Amazon, Google oder Microsoft zu nutzen. Dazu will Intel 100 Millionen Dollar in Mirantis investieren, die eine Version des Open-Software-Programms OpenStack anbietet. Intel verloren 1 Prozent und verbuchten damit im Dow den mit Abstand geringsten Verlust. Die Netflix-Aktie verlor 6,8 Prozent, nachdem sie im frühen Geschäft um über 11 Prozent abgestürzt war. Der Streaming-Dienst hat sich mit der japanischen Softbank für den Start eines Angebots in Japan zusammengetan.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 15.871,28 -3,58 -588,47 S&P-500 1.893,23 -3,94 -77,66 Nasdaq-Comp. 4.526,25 -3,82 -179,79 Nasdaq-100 4.038,60 -3,78 -158,67Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-year 100 3/32 up 4/32 0,568% -6,1BP 1% 3-year 100 10/32 up 6/32 0,888% -6,4BP 1 5/8% 5-year 101 7/32 up 11/32 1,365% -7,2BP 2% 7-year 101 24/32 up 12/32 1,732% -6,0BP 2 1/8% 10-year 100 1/32 up 15/32 1,997% -5,3BP 2 1/2% 30-year 103 9/32 up 20/32 2,716% -3,0BP
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.11 Uhr Fr, 18.21 Uhr EUR/USD 1,1579 1,31% 1,1429 1,1366 EUR/JPY 137,72 -0,59% 138,54 138,71 EUR/CHF 1,0819 0,24% 1,0793 1,0774 USD/JPY 118,94 -1,87% 121,21 122,06 GBP/USD 1,5770 0,69% 1,5662 1,5708 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/cln (END) Dow Jones Newswires
August 24, 2015 16:17 ET (20:17 GMT)
Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 17 PM EDT 08-24-15
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Intel Corp. | 23,39 | 0,11% | |
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