MÄRKTE USA/Durstrecke an Wall Street könnte an ihr Ende kommen

   NEW YORK (Dow Jones)--Deutliche Gewinne zum Börsenstart deuten die Futures auf die US-Indizes am Montag an. Bliebe es dabei bis Börsenschluss, wäre es der erste Tagesgewinn seit acht Handelstagen. Damit käme die längste Verluststrecke seit vier Jahren an ein Ende. Dabei sind die Vorgaben wenig rosig. Am Wochenende kamen miserable Konjunkturdaten aus China, dort sind Ex- und Importe regelrecht eingebrochen. Bereits am Freitag hatte der monatliche Arbeitsmarktbericht aus Amerika weiter die Sorgen vor bald steigenden Zinsen angefacht.

   Hierzu könnte es einen neuen Impuls geben. Denn am Montag steht eine Rede des Fed-Präsidenten von Atlanta, Dennis Lockhart, auf der Agenda. Lockhart hatte zuletzt mit Aussagen Furore gemacht, dass eine Zinserhöhung im September wahrscheinlich sei. Einstweilen hat Fed-Vize Stanley Fischer am Montag bereits gesagt, dass die aktuell niedrige Teuerung "vorübergehend" und überwiegend auf den fallenden Ölpreis zurückzuführen sei. Auch dies ein Hinweis, dass die US-Notenbank offenbar wenig Skrupel hat bei einer baldigen Zinswende.

   Im Fokus steht einmal mehr eine Mega-Akquisition. Berkshire Hathaway wird den Gießereikonzern Precision Castparts für rund 37,2 Milliarden Dollar einschließlich Schulden übernehmen. Es ist die größte Transaktion in der Geschichte der Holdinggesellschaft des Starinvestors Warren Buffett. Für die Aktie von Precision Castparts geht es knapp 20 Prozent nach oben. Am Freitag nach Börsenschluss hatte Berkshire überdies einen deutlichen Gewinnrückgang gemeldet. Die Berkshire-Aktie ist vorbörslich noch nicht aktiv.

   Der an der Nyse gelistete chinesische Internethändler Alibaba beteiligt sich für mehr als 4,6 Milliarden Dollar am größten chinesischen E-Commerce-Unternehmen. Alibaba erwirbt für über 28 Milliarden Yuan einen Anteil von knapp 20 Prozent an der Suning Commerce Group Ltd. Im Gegenzug kauft Suning für bis zu 14 Milliarden Yuan neue Alibaba-Aktien und erwirbt damit einen Anteil von bis zu 1,1 Prozent. Der Deal kommt an der Wall Street gut an, Alibaba legen vorbörslich 1,1 Prozent zu.

   Der Ölpreis setzt zwar zu einer Mini-Erholung an, doch angesichts des jüngsten Preisverfalls ist dies kaum der Rede wert. Aktuell kostet ein Barrel der Sorte WTI rund 44,24 Dollar und damit 0,8 Prozent mehr als am späten Freitag. Doch die Sorge vor dem Überangebot bleibt marktbestimmend. Der Goldpreis bewegt sich im Bereich seiner Spanne vom Freitag; aktuell werden 1.095 Dollar je Feinunze bezahlt.

   Der Dollar kann noch nicht in größerem Umfang von der Spekulation auf eine baldige US-Zinswende profitieren. Aktuell hält sich der Euro um die Marke von 1,0950 Dollar. Geht es aber nach den Analysten von Goldman Sachs, fällt das Währungspaar in Richtung Parität.

   Der Rentenmarkt schwächelt. Zum einen fokussieren sich die Anleger auf die riskanteren Anlagen wie Aktien. Zum zweiten macht die Erwartung einer baldigen Zinserhöhung die im Umlauf befindlichen Papiere weniger attraktiv. Im Gegenzug zu den fallenden Notierungen steigt die Rendite der zehnjährigen Treasurys um drei Basispunkte auf 2,20 Prozent.

   DJG/DJN/raz/bam

   (END) Dow Jones Newswires

   August 10, 2015 08:32 ET (12:32 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 08 32 AM EDT 08-10-15