28.02.2020 14:46:43

MÄRKTE USA/Ende der rasanten Talfahrt lässt weiter auf sich warten

NEW YORK (Dow Jones)--Die massive Korrektur an den US-Aktienmärkten aus Angst vor einer Coronavirus-Pandemie scheint noch nicht beendet. Immerhin dürften zumindest zum Start am Freitag die Verluste nicht mehr ganz so heftig ausfallen wie zuletzt. Nachdem die großen US-Indizes am Donnerstag um über 4 Prozent einbrachen, deuten die Futures weitere Abgaben von nur etwa 0,7 Prozent an.

Zentrales Thema ist unverändert das Coronavirus, das sich weiter ausbreitet. Der Schaden für die Weltwirtschaft dürfte immens sein, befürchten Börsianer. Einige Marktteilnehmer vergleichen die aktuelle Lage mit vergangenen Krisen, etwa dem Platzen der Dot.com-Blase im Jahr 2000 oder der Finanzkrise 2008/2009. Der Unterschied sei, dass am Markt jetzt Spekulationen über das gespielt würden, was möglicherweise passieren werde, während der Markt während der Finanzkrise, ausgelöst durch den Zusammenbruch der Bank Lehman Brothers, auf reale Ereignisse reagiert habe, sagt Peter Dixon, Volkswirt bei der Commerzbank.

Einige aktuelle Konjunkturdaten könnten bereits Hinweise auf die Folgen des Coronavirus für die US-Wirtschaft geben. Nach der Startglocke werden der Februar-Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago und der Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan gemeldet.

Die schon vor Handelsbeginn veröffentlichten persönlichen Einkommen stiegen im Januar auf Monatssicht etwas stärker als erwartet. Der Anstieg der persönlichen Ausgaben traf den Ökonomenkonsens.

US-Zehnjahresrendite mit neuem Rekordtief

Auf ihrer Suche nach Sicherheit greifen die Anleger weiter bei Staatsanleihen zu. Die Rendite zehnjähriger Anleihen fiel zeitweise erstmals unter 1,20 Prozent auf das Rekordtief von etwa 1,18. Aktuell steht sie bei 1,21 Prozent und damit 5 Basispunkte niedriger als am Vorabend.

Am Devisenmarkt erfreuen sich Fluchtwährungen wie der Yen großer Nachfrage. Der Dollar rutscht auf rund 108,60 Yen ab, nachdem er Anfang der Woche noch über 111 Yen kostete. Der Euro notiert zur US-Währung hingegen wenig verändert bei 109,75 Dollar.

Die türkische Lira gerät derweil mit der Eskalation in Nordsyrien zusätzlich unter Druck. Der US-Dollar stieg in der Spitze auf 6,2571 Lira nach Wechselkursen um 6,15 im Tagestief des Vortages. Aktuell steht der Dollar bei etwa 6,2260 Lira. Mitte Januar war der Greenback nur mit rund 5,85 Lira gehandelt worden.

Gold, normalerweise ebenfalls Nutznießer von Rezessionsängsten, fällt dagegen zurück. Die Feinunze ermäßigt sich um 1,3 Prozent auf 1.624 Dollar. Die Commerzbank vermutet Zwangsverkäufe von Anlegern, die anderweitige Verluste kompensieren und Sicherheitsanforderungen (Margin Calls) erfüllen müssen.

Beim Öl geht der Ausverkauf weiter. Die Preise bewegen sich auf Mehrjahrestiefs. Am Markt hat sich die Überzeugung verfestigt, dass die Corona-Pandemie die Nachfrage nach Öl einbrechen lässt. Das Barrel US-Rohöl der Sorte WTI verbilligt sich um 3,5 Prozent auf 45,43 Dollar. Brentöl gibt um 2,5 Prozent auf 50,86 Dollar nach.

Beyond Meat brechen ein - Anleger verübeln Quartalsverlust

Enttäuscht reagieren Anleger auf die Quartalszahlen von Beyond Meat. Der Anbieter von Fleischersatzprodukten hat das vierte Quartal wider Erwarten mit einem kleinen Verlust abgeschlossen. Außerdem trat Vorstandschef Seth Goldman mit sofortiger Wirkung zurück. Die Aktie bricht im vorbörslichen Handel um 13 Prozent ein.

Dell geben um 5,3 Prozent nach. Der Computerbauer hat zwar mit Umsatz und Gewinn die Erwartungen des Marktes getroffen, bei der Erläuterung der Zahlen aber gesagt, dass die Coronavirus-Epidemie die Nachfrage nach PCs beeinträchtigen könnte.

Cisco werden 1,2 Prozent niedriger gestellt. Das Unternehmen baut weitere Arbeitsplätze ab, weil es wegen der unsicheren globalen Wirtschaftslage mit einem langsameren Umsatzwachstum rechnet.

Gegen den erneut leichteren Markt gewinnen Workday 2,2 Prozent. Das Softwareunternehmen hatte im vierten Quartal besser abgeschnitten als erwartet.

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US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,98 -8,4 1,06 -22,4

5 Jahre 1,00 -7,5 1,07 -92,6

7 Jahre 1,12 -5,6 1,18 -112,6

10 Jahre 1,21 -5,1 1,26 -123,4

30 Jahre 1,72 -4,5 1,76 -134,8

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:20 Do, 17:20 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0976 -0,24% 1,0996 1,0975 -2,1%

EUR/JPY 119,24 -1,06% 119,83 120,87 -2,2%

EUR/CHF 1,0602 -0,50% 1,0635 1,0656 -2,3%

EUR/GBP 0,8529 -0,07% 0,8543 0,8529 +0,8%

USD/JPY 108,63 -0,84% 108,94 110,14 -0,1%

GBP/USD 1,2870 -0,17% 1,2869 1,2868 -2,9%

USD/CNH (Offshore) 6,9885 -0,29% 7,0127 7,0068 +0,3%

Bitcoin

BTC/USD 8.677,01 -1,29% 8.756,26 8.915,76 +20,3%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 45,43 47,09 -3,5% -1,66 -24,8%

Brent/ICE 50,86 52,18 -2,5% -1,32 -22,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.623,51 1.645,10 -1,3% -21,60 +7,0%

Silber (Spot) 17,13 17,80 -3,7% -0,67 -4,0%

Platin (Spot) 872,65 902,85 -3,3% -30,20 -9,6%

Kupfer-Future 2,53 2,57 -1,4% -0,04 -9,4%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/cln/smh

(END) Dow Jones Newswires

February 28, 2020 08:47 ET (13:47 GMT)

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