01.11.2016 21:41:47
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MÄRKTE USA/Furcht vor Trump-Sieg drückt Aktien und Dollar
NEW YORK (Dow Jones)--Die Angst vor einem Sieg des ungeliebten republikanischen Kandidaten Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen hatte die Wall Street am Dienstag im Griff. Eine neue Umfrage von ABC sah Trump vor seiner demokratischen Gegnerin Hillary Clinton, die bislang als sichere Siegerin galt. Höhere Verluste verhinderte die Markttechnik, denn der S&P-500 prallte an der wichtigen 2.100er Marke nach oben ab, der Dow-Jones-Index eroberte im Tagesverlauf die psychologische Hürde von 18.000 zurück.
Der Dow-Jones-Index fiel um 0,6 Prozent auf 18.037 Punkte. Der S&P-500 verlor 0,7 Prozent auf 2.112 Punkte, und der Nasdaq-Composite gab 0,7 Prozent ab auf 5.154 Punkte. Der Umsatz stieg auf 1,079 (Montag: 1,042) Milliarden Aktien. Dabei standen 747 (1.547) Kursgewinnern 2.291 (1.486) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 79 (103) Titel.
In einer neuen Umfrage der ABC liegt Trump beim sogenannten Popular Vote 1 Prozentpunkt vor Clinton. Prognose-Guru Nate Silver beziffert die Wahrscheinlichkeit eines Siegs der Demokratin mit gut 72 Prozent, aber auch diese Zahl lag noch vor kurzem deutlich höher. Dabei machen der als Wall-Street-Freundin geltenden Clinton neue Enthüllungen zu schaffen: Angeblich soll sie vor Fernsehauftritten gegen andere Kandidaten vorab über die später live gestellten Fragen informiert worden sein.
Sollte Donald Trump neuer Präsident werden, befürchten viele Marktteilnehmer eine zunehmende Volatilität an den Märkten wegen Trumps schwer einzuschätzender und oft radikaler Positionen. Es gab aber noch andere Gründe für die Zurückhaltung der Investoren: Am Mittwoch wird die US-Notenbank nach ihrer Sitzung über ihre aktuellen geldpolitischen Einschätzungen informieren. Auch dies hielt die Anleger von Engagements zurück.
Überraschend gute chinesische Konjunkturdaten verpufften weitgehend, zumal die amerikanische Daten eher gemischt hereinkamen. Die US-Bauausgaben fielen deutlich niedriger aus als erwartet, der ISM-Index für die Produktion lag minimal unter der Prognose. Dabei fielen die Subindizes Preise und Beschäftigung allerdings stark aus, was der US-Notenbank Spielraum für eine Zinserhöhung im Dezember gibt, die aber ohnehin weitgehend eingepreist ist.
Möglicher Trump-Sieg stützt sichere Häfen Auch der Devisenmarkt spielte offensichtlich schon die Möglichkeit eines Trump-Siegs durch: Hier geriet der Dollar massiv unter Druck. Der Euro kletterte auf 1,1053 Dollar nach einem Tagestief bei 1,0960 Dollar. Auch zum Yen ging es abwärts mit dem Greenback.
Eine kleine Erholung beim Ölpreis war nicht von langer Dauer. Hintergrund der aktuellen Schwäche beim Öl ist die zunehmende Skepsis, dass sich die Ölförderer tatsächlich auf das grob in Algier besprochene Programm zur Drosselung der Förderung einigen werden. Sollte die Opec scheitern, prognostiziert Goldman Sachs einen Preisrückgang bei Öl um bis zu 10 Prozent. Eine Belastung brachten auch die Produktionsdaten des Ölkartells für Oktober, die einen Tagesanstieg um 50.000 Barrel gegenüber dem September auswiesen. Während Saudi-Arabien seinen Ausstoß zurückgefahren hat, ist die Produktion in Irak und Iran gestiegen. Der schwache Dollar federte die Verluste etwas ab. Das Barrel Rohöl der US-Sorte WTI fiel um 0,4 Prozent auf 46,67 Dollar.
Die Rolle des schwächeren Dollar zeigte sich sehr viel deutlicher beim Gold. Die Feinunze verteuerte sich um 0,9 Prozent auf 1.288 Dollar, den höchsten Stand seit vier Wochen. Neben dem Dollar halfen auch die neuen Unsicherheiten rund um die Präsidentenwahl. Außerdem nährten die guten Daten aus China Spekulationen auf Goldnachfrage aus dem großen Nachfrageland China.
Auch Anleihen als sicherer Hafen profitierten leicht von den neuen Sorgen um die Wahl. Die Rendite der zehnjährigen Titel fiel mit steigenden Notierungen um 1 Basispunkt auf 1,82 Prozent.
Pfizer unter Druck - Valeant explodieren Unter den Einzelwerten stand das Pharmaschwergewicht Pfizer nach Vorlage der Geschäftszahlen im Fokus. Pfizer stellt die Entwicklung des Arzneimittels Bococizumab ein und hat deswegen die Gewinnprognose für das Gesamtjahr gekappt. Die Schätzung für den Umsatz schraubte Pfizer allerdings dank des Kaufs von Medivation am unteren Ende der Prognosespanne um 1 Milliarden US-Dollar auf 52 bis 53 Milliarden Dollar nach oben. Die Drittquartalszahlen lagen unterdessen im Rahmen der Erwartungen. Pfizer verloren 2,1 Prozent.
Die Valeant-Aktie machte einen Satz von knapp 34 Prozent. Der Pharmakonzern will sein Geschäft mit Magenpräparaten für 10 Milliarden Dollar an die japanische Takeda Pharmaceuticals verkaufen.
Brocade legten weitere 6 Prozent zu, nachdem sie am Vortag um über 20 Prozent explodiert waren. Brocade hatte mitgeteilt, in Verhandlungen über den eigenen Verkauf schon weit vorangekommen zu sein. Die Aktie der Google-Mutter Alphabet fiel um 0,6 Prozent. Die zum Konzern gehörende Videoplattform Youtube hat nach jahrelangem Streit eine Einigung mit der Rechteverwertungsgesellschaft Gema erzielt. YouTube-Manager Christophe Muller erklärte, die gefundene Vereinbarung mit der Gema ermögliche es, "Einnahmen für ihre Mitglieder zu generieren". Zu den Details äußerte er sich nicht.
Dem Gewinn des Agrarrohstoff- und Futtermittelherstellers Archer Daniels Midland (ADM) ist im dritten Quartal der starke Export zugute gekommen. Die Aktie verteuerte sich um 7,3 Prozent. Für die Aktie des Düngemittelherstellers Mosaic ging es 3,6 Prozent nach oben. CEO Joc O'Rourke sagte dem Wall Street Journal, die Farmer in Brasilien hätten nun besseren Zugang zu Krediten - was zu einer wachsenden Nachfrage führe: "Brasilien ist wieder kräftig im Spiel". Zudem werde der Vertrieb der 2014 akquirierten ADM das internationalen Geschäft deutlich über die Erwartungen hinaus treiben, so der CEO.
Oshkosh hat in seinem vierten Quartal dank eines starken Umsatzwachstums in allen Bereichen die Erwartungen locker übertroffen. Den Ausblick bestätigte der Hersteller schwerer Nutzfahrzeuge und kündigte eine Dividendenerhöhung um 11 Prozent an. Oshkosh zogen um 2,1 Prozent an. Enttäuschende Geschäftszahlen hat am Montag nach der Schlussglocke der Baumaschinenhersteller Terex vorgelegt. Terex verloren 5,7 Prozent.
Der Betreiber der New Yorker Börse, die Intercontinental Exchange, hat zum Teil dank Zukäufen zuletzt mehr umgesetzt und verdient. Allerdings gingen die Handelsgebühren im dritten Quartal zurück. Dennoch fiel der Gewinn im Rahmen der Erwartungen aus. Der Kurs gab um 2,7 Prozent nach. Nach einer Gewinnwarnung rutschte der Kurs der Aktie der Modekette L Brands um 7,9 Prozent ab.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.037,17 -0,58 -105,25 3,51 S&P-500 2.111,72 -0,68 -14,43 3,32 Nasdaq-Comp. 5.153,58 -0,69 -35,56 2,92 Nasdaq-100 4.766,94 -0,72 -34,33 3,78DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:45 Mo, 17:31 % YTD EUR/USD 1,1053 +0,68% 1,0979 1,0960 +1,8% EUR/JPY 115,0437 -0,11% 115,1737 115,24 -26,5% EUR/CHF 1,0787 -0,62% 1,0853 1,0842 -0,8% EUR/GBP 0,9036 +0,79% 0,8971 1,1142 +22,7% USD/JPY 104,08 -0,80% 104,92 105,13 -11,3% GBP/USD 1,2233 -0,04% 1,2238 1,2212 -17,1%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,85 46,86 -0,0% -0,01 +6,9% Brent/ICE 48,39 48,61 -0,5% -0,22 +6,4%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.288,27 1.276,81 +0,9% +11,46 +21,5% Silber (Spot) 18,34 17,88 +2,6% +0,46 +32,7% Platin (Spot) 992,80 981,45 +1,2% +11,35 +11,4% Kupfer-Future 2,23 2,21 +1,1% +0,02 +3,4% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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November 01, 2016 16:11 ET (20:11 GMT)
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Alphabet Inc (A) Cert Deposito Arg Repr 0.034482 Shs | 3 205,00 | -4,19% | |
IntercontinentalExchange Group Inc | 152,46 | 0,73% | |
Oshkosh Truck Corp. | 106,00 | 1,92% | |
Pfizer Inc. | 24,55 | 2,85% | |
Tenet Healthcare Corp | 137,00 | -2,14% | |
Terex Corp. | 51,52 | 2,14% |