19.02.2014 22:57:32
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MÄRKTE USA/Spekulationen um US-Zinserhöhung belasten Wall Street
Von Thomas Rossmann
Der Beginn einer Zinserhöhungsdiskussion bei der US-Notenbank hat am Mittwoch an der Wall Street für nachgebende Aktienkurse gesorgt. Laut dem Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank Ende Januar hat bei der Fed die Diskussion über den richtigen Zeitpunkt für eine erste Zinserhöhung begonnen. Eine kleine Zahl von Fed-Mitgliedern hatte dahingehend argumentiert, dass eine Erhöhung möglicherweise früher als geplant notwendig sein könnte.
Allerdings wollten einige Marktteilnehmer die Zinsdiskussion innerhalb der Fed nicht überbewerten. So vertrat Analyst Tom di Galoma von ED&F Man Capital Markets die Auffassung, dass es sich dabei "um die Gedanken einer Minderheit innerhalb der Notenbank handelt und es zu keiner Erhöhung kommen wird, solange die US-Konjunktur noch auf Unterstützung angewiesen ist".
Es gab für den Markt darüber hinaus aber auch eine ganze Reihe von weiteren Belastungsfaktoren. So hat der Internationale Währungsfonds (IWF) die Sorge geäußert, dass das globale Wirtschaftswachstum weiter schwach bleiben könnte. In der niedrigen Inflation der Eurozone sieht der IWF eine "neue Gefahr" für die globalen Wachstumsaussichten. Dazu komme die deutlich erhöhte Volatilität in den Schwellenländern. Der Kranz an negativen Nachrichten wurde durch die eskalierenden Unruhen in der Ukraine und schwache Daten vom US-Immobilienmarkt komplettiert.
Vor diesem Hintergrund ging es für den Dow-Jones-Index um 0,6 Prozent auf 16.041 Punkte nach unten. Im Tageshoch hatte der Index schon die Marke von 16.226 Punkten erreicht. Der S&P-500 reduzierte sich um 0,7 Prozent auf 1.829 Punkte. Der Nasdaq-Composite fiel um 0,8 Prozent auf 4.238 Punkte. Es wurden dabei 0,70 (Dienstag: 0,72) Milliarden Aktien umgesetzt. Auf die 1.113 (2.051) Kursgewinner kamen 2.013 (1.050) verlierer, unverändert schlossen 85 (109) Titel.
Nachdem die schwachen Immobiliendaten zunächst für steigende Kurse bei den US-Anleihen gesorgt hatten, kamen die Notierungen mit den Aussagen des Fed-Protokolls etwas unter Druck. Für die Rendite zehnjähriger Treasurys ging es um zwei Basispunkte auf 2,73 Prozent nach oben. Viele Teilnehmer waren bisher von einer ersten Zinserhöhung der Fed frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2015 ausgegangen.
Am Devisenmarkt legte der Dollar mit dem Fed-Protokoll zu. Der Euro fiel im Gegenzug bis auf 1,3725 Dollar zurück, nach 1,3773 Dollar im Tageshoch, womit das Jahreshoch nur um Haaresbreite verfehlt wurde. Auch zum Yen kletterte der Dollar. Devisen-Analysten rechnen allerdings nicht mit einer nachhaltigen Erholung des Greenback.
Für den Goldpreis ging es mit den Fed-Aussagen weiter nach unten. Notierte die Feinunze zum Settlement noch bei 1.320 Dollar, ein Minus von 0,3 Prozent gegenüber dem Vortag, ging es anschließend bis auf 1.311 Dollar nach unten. Händler sprachen auch von anhaltenden Gewinnmitnahmen. Schwache Konjunkturdaten aus den USA aufgrund des strengen Winters waren der Hauptgrund, dass der Preis für die Feinunze zuletzt von 1.250 auf in der Spitze über 1.330 Dollar gestiegen ist, so Analyst Chintan Karnani von Insignia Consultants.
Der Preis für ein Barrel Leichtöl der US-Sorte WTI kletterte zum Settlement mit 103,31 Dollar auf den höchsten Stand seit Anfang Oktober; ein Plus von 0,9 Prozent. Weiterhin trieben der anhaltende Winter in den USA und die Erwartung einer höheren Heizölnachfrage den Ölpreis nach oben. Die schwachen Daten vom US-Immobilienmarkt sorgten im Verlauf nur für einen kurzen Rücksetzer.
Gesucht waren zur Wochenmitte die Papiere von sozialen Netzwerken. Die Aktie von Facebook markierte im Verlauf bei 69,08 Dollar ein neues Allzeithoch und schloss mit einem Plus von 1,1 Prozent bei 68,05 Dollar. In den vergangenen drei Monaten steht für die Aktie ein Plus von gut 50 Prozent zu Buche. Auch für die Papiere von LinkedIn ging es um 2,3 Prozent nach oben.
Daneben standen vorrangig Nebenwerte im Fokus. Unter anderem hat Herbalife Geschäftszahlen für das vierte Quartal vorgelegt. Der Gewinn je Aktie übertraf die Erwartungen des Marktes; die Aktie gab dennoch um vier Prozent nach. Nach Börsenschluss legte der Elektrofahrzeughersteller Tesla Motor Quartalszahlen vor. Die Aktie verlor im Vorfeld 4,9 Prozent.
Ein Kursfeuerwerk erlebte dagegen die Aktie von Zale, die um 40,3 Prozent nach oben schoss. Der Schmuckhändler hat der Übernahme durch den größeren Wettbewerber Signet Juweliers für 690 Millionen Dollar zugestimmt. Die Signet-Aktie verteuerten sich mit plus 18,1 Prozent ebenfalls zweistellig.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 16.040,56 -0,56 -89,84 S&P-500 1.828,75 -0,65 -12,01 Nasdaq-Comp. 4.237,95 -0,82 -34,83 Nasdaq-100 3.652,84 -0,72 -26,58Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/4% 2-year 100 3/32 dn 1/32 0,319% +1.6 Bp 3/4% 3-Year 99 25/32 dn 2/32 0,694% +2.7 Bp 1 1/2% 5-year 99 30/32 dn 5/32 1,513% +3.4 Bp 2 3/8% 7-Year 99 25/32 dn 6/32 2,159% +2.9 Bp 2 3/4% 10-year 100 4/32 dn 7/32 2,736% +2.6 Bp 3 3/4% 30-year 98 16/32 dn 16/32 3,708% +2.8 Bp
DEVISEN zuletzt '+/- % Mi, 8.44 Uhr Di, 18.15 Uhr EUR/USD 1,3733 -0,18% 1,3758 1,3757 EUR/JPY 140,4233 -0,09% 140,5539 140,7548 EUR/CHF 1,2203 -0,11% 1,2217 1,2216 USD/JPY 102,2450 0,07% 102,1750 102,3205 GBP/USD 1,6684 -0,07% 1,6695 1,6698 === Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@wsj.com
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February 19, 2014 16:27 ET (21:27 GMT)
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