27.04.2017 15:22:45

MÄRKTE USA/Steuerpläne sorgen weiterhin für Lethargie

   Von Sara Sjolin und Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Aus Sicht von Anlegern an der Wall Street stellen die Steuerpläne von US-Präsident Donald Trump nicht den erhofften großen Wurf dar. Als Kurstreiber hatten die Pläne bereits am Vorabend nicht dienen können, im späten Handel neigte die Wall Street zur Schwäche. Auch am Donnerstag dürften die am Vorabend vorgestellten Pläne zur Steuerreform nicht für Kauflaune sorgen.

   Der Aktienterminmarkt suggeriert einen gut behaupteten Handelsbeginn am Kassamarkt. Trump will den individuellen Spitzensteuersatzes etwas senken und kleine und mittlere Einkommen stärker entlasten. Auch die Körperschaftssteuer für Unternehmen soll kräftig sinken - gleiches gilt für Abgaben auf Auslandsgewinne von US-Unternehmen.

   Zahlreiche wichtige Fragen ließ Trumps Entwurf offen. Kritiker bemängeln vor allem eine fehlende Gegenfinanzierung. "Die Kosten von schätzungsweise 5,5 Billionen Dollar in den kommenden zehn Jahren lassen die Nachhaltigkeit der Reform bezweifeln, selbst wenn sie genehmigt würde", heißt es von der Mizuho Bank.

   Gerade unter Trumps republikanischen Parteifreunden gibt es viele entschiedene Gegner einer ausufernden Staatsverschuldung. Dies mache die Umsetzung der Pläne sehr schwierig und dürfte viel Zeit in Anspruch nehmen, heißt es im Handel.

   "Nette Ideen, aber noch lange keine beschlossene Sache. Die Pläne dürften die Frustration der Investoren steigern wegen des Mangels an Fortschritt bei all den Wahlversprechen, die den Risikoappetit und die Märkte auf die jüngsten Hochs getrieben hatten", sagen die Analysten von Accendo Markets.

   Die US-Konjunkturdaten können des Gesamtmarkt auch nicht aus seiner Lethargie reißen, zumal der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter für März sowie die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe jeweils schwächer als erwartet ausgefallen sind.

Interesse gilt Berichtssaison Die Steuerreform steht derweil ohnehin etwas im Schatten der Berichtssaison. Auch am Donnerstag gilt das Hauptaugenmerk der Investoren den Geschäftszahlen der Unternehmen. Der Chemiekonzern Dow Chemical, der derzeit mit dem Wettbewerber Dupont fusioniert, ist stark in das Jahr gestartet und hat die Markterwartungen geschlagen. Die Titel ziehen vorbörslich um 1,4 Prozent an.

   Potash klettern gar um 4,2 Prozent. Kosteneinsparungen und ein verbessertes Umfeld haben dem kanadischen Düngemittelhersteller zu Jahresbeginn zu deutlich mehr Gewinn verholfen. Für das Gesamtjahr wird der K+S-Konkurrent nun zuversichtlicher.

   Hohe Kosten für Rückrufe und Rohmaterialien haben Ford im ersten Quartal einen starken Gewinnrückgang beschert. Belastend kamen die schwächeren Absätze auf dem Heimatmarkt hinzu. Gleichwohl übertraf der Automobilkonzern die Erwartungen. Die Aktie steigt um 1,9 Prozent.

   Southwest Airlines begeben sich dagegen um 3,9 Prozent auf Sinkflug. Die Fluggesellschaft verfehlte die Marktvorhersagen. Im Pharmasektor verteuern sich Bristol-Myers Squibb nach Geschäftszahlen oberhalb der Prognosen um 3,4 Prozent.

   Under Armour spurten um 9,6 Prozent gen Norden. Der Sportartikelhersteller verbuchte in der ersten Periode Verluste, diese fallen aber niedriger als befürchtet aus.

   PayPal ziehen um 4,6 Prozent an. Der Bezahldienstleister überraschte sowohl mit Umsatz als auch bereinigtem Gewinn positiv und kündigte überdies einen Aktienrückkauf im Volumen von 5 Milliarden Dollar an.

   Einen Anstieg um 6,7 Prozent verbucht die Weight-Watchers-Aktie. Anleger feiern die Berufung von Mindy Grossman an die Spitze des Anbieters von Diätprodukten.

   Amgen verlieren 2,6 Prozent. Das Biopharmazieunternehmen hat einen Umsatzeinbruch bei seinem Blockbuster-Medikament Enbrel gemeldet.

   Nach Ausweis von guten Erstquartalszahlen steigt der Kurs des Paketlogistikers UPS um 1,9 Prozent.

Devisenmarkt von EZB unbeeindruckt Am Devisenmarkt tut sich bislang wenig. Der Euro geht bei 1,0912 Dollar um nach Wechselkursen um 1,09 am Vorabend. Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat seine Geldpolitik wie erwartet unverändert gelassen. Derzeit äußert sich EZB-Präsident Mario Draghi.

   Die sicheren Häfen Gold und Anleihen geben leicht ab. Der Goldpreis sinkt um 0,4 Prozent auf 1.264 Dollar je Feinunze, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt um 1 Basispunkt auf 2,31 Prozent.

   Nach der Achterbahn des Vortages geht es am Erdölmarkt bergab. US-Leichtöl der Sorte WTI büßt 1,9 Prozent auf 48,67 Dollar ein, europäisches Referenzöl der Sorte Brent verbilligt sich um knapp 2 Prozent auf 50,80 Dollar. Auch die Lagerbestandsdaten des Vortages hätten die Sorgen vor einer Überversorgung des Marktes durch eine steigende US-Förderung nicht nachhaltig entkräften können, heißt es im Handel.

   "Es existiert eine zutiefst negative Marktstimmung (...)", sagt Rohstoffanalyst Paul Horsnell von Standard Chartered. Der Markt werde ungeduldig, inwieweit das Erdölkartell Opec das Zusatzangebot in den USA ausgleichen könne.

=== US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,29 1,6 1,27 8,3 5 Jahre 1,84 1,7 1,83 -8,0 7 Jahre 2,12 0,8 2,11 -13,0 10 Jahre 2,31 0,8 2,31 -13,0 30 Jahre 2,98 1,3 2,96 -9,2

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:26 Mi, 17.36 % YTD EUR/USD 1,0917 +0,17% 1,0898 1,0869 +3,8% EUR/JPY 121,65 +0,32% 121,26 121,35 -1,1% EUR/CHF 1,0841 +0,10% 1,0830 1,0819 +1,2% EUR/GBP 0,8467 +0,01% 0,8466 1,1814 -0,7% USD/JPY 111,40 +0,13% 111,26 111,65 -4,7% GBP/USD 1,2896 +0,18% 1,2873 1,2841 +4,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,74 49,62 -1,8% -0,88 -13,7% Brent/ICE 50,89 51,82 -1,8% -0,93 -12,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.264,39 1.268,99 -0,4% -4,60 +9,8% Silber (Spot) 17,40 17,50 -0,6% -0,10 +9,2% Platin (Spot) 945,45 950,50 -0,5% -5,05 +4,6% Kupfer-Future 2,58 2,59 -0,2% -0,00 +2,9% === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf/smh

   (END) Dow Jones Newswires

   April 27, 2017 08:51 ET (12:51 GMT)

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