09.11.2016 15:16:50

MÄRKTE USA/Trump-Wahlsieg dürfte Wall Street auf Talfahrt schicken

   NEW YORK (Dow Jones)--Nach der überraschenden Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten dürfte es an der Wall Street am Mittwoch zunächst steil nach unten gehen. Favoritin der Börse war nämlich die unterlegene Kandidatin Hillary Clinton, die in den Umfragen zuletzt knapp vor Trump gelegen hatte. Der Future auf den S&P-500 deutet Kursverluste von 1,6 Prozent zur Eröffnung am Kassamarkt an. Am frühen Morgen hatte er aber schon über 4 Prozent im Minus gelegen.

   Es kann also durchaus sein, dass die Verluste schon bald zum Kauf genutzt werden und sich das Minus bis zur Schlussglocke zumindest reduziert. Das war an den Börsen außerhalb der USA zu beobachten. In Asien stürzten einige Märkte regelrecht ab. In Europa fielen die Verluste zum Börsenstart schon nicht mehr ganz so groß aus und verringerten sich rasch. Auch der Dollar, der anfangs drastisch abgewertet hatte, macht Boden gut. Der Run auf die "sicheren Häfen" Staatsanleihen und Gold ist ebenfalls schon wieder beendet.

   Dahinter steckt nicht nur die Überlegung, dass Trump seine protektionistischen Vorstellungen wohl nicht vollständig in die Tat umsetzen kann. Beobachter verweisen auch darauf, dass sich ein totaler Triumph der Republikaner abzeichne - nicht nur bei der Präsidentschaftswahl, sondern auch im Kongress. Das könnte die jahrelange Blockade zwischen Weißem Haus und Repräsentantenhaus auflösen, heißt es. Hilfreich sei auch, dass Trump in seiner ersten Rede nach der Wahl eher versöhnliche Töne angeschlagen habe. Daneben werde ein Zinserhöhungszyklus in den USA gerade ausgepreist.

Pharma- und Rohstoffwerte Gewinner des Wahlergebnisses Auch wenn es mit dem breiten Markt abwärts gehen dürfte, wird es doch auch einige Gewinner geben. Als Nutznießer gelten vor allem Aktien von Pharma- und Biotechnologie-Unternehmen. Anders als Hillary Clinton gilt Donald Trump nicht als Verfechter niedrigerer Medikamentenpreise, dafür aber als Befürworter klassischer Energieträger wie Öl und Kohle. Der Bausektor wiederum dürfte von Trumps geplanten Infrastrukturprojekten profitieren.

   Unter den Einzelwerten an der Börse werden GoPro vorbörslich 10,4 Prozent schwächer indiziert. Das Unternehmen ruft seine Kamera-Drohne "Karma" zurück, weil bei einigen Exemplaren während des Betriebs die Stromzufuhr ausgefallen sei.

Ölpreis erholt sich - Markt setzt auf weniger Umweltschutz Wichtige Konjunkturdaten werden am Mittwoch nicht veröffentlicht. Allerdings wird das US-Energieministerium Daten zu seinen Ölvorräten veröffentlichen. Sollten diese in der vergangenen Woche abermals gestiegen sein, könnte der Ölpreis, der im asiatisch dominierten Handel schon unter dem US-Wahlergebnis gelitten hatte, erneut unter Druck geraten. Aktuell zeigen sich die Preise am Ölmarkt erholt. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI verliert noch 0,4 Prozent auf 44,82 Dollar. Anleger setzen laut Händlern darauf, dass dem Umweltschutz unter Trump weniger Bedeutung zugemessen wird. Marktbeoachter warnen jedoch, dass es in den kommenden Wochen am Ölmarkt volatil zugehen wird, bis klar wird, welchen außenpolitischen Kurs Trump verfolgt, besonders mit Blick auf den Nahen Osten.

   Der Goldpreis, der in einer ersten Reaktion auf fast 1.338 Dollar gestiegen war, verringert seine Gewinne. Mit 1.306 Dollar notiert er aber immer noch 2,4 Prozent höher als am Dienstag.

   Der Dollar erholt sich unterdessen von seinen heftigen Verlusten. Der Euro kostet noch rund 1,1030 Dollar. Im asiatisch dominierten Handel war er am frühen Morgen auf 1,13 Dollar gestiegen. Zur japanischen Währung macht der Greenback ebenfalls Boden gut. Für den Dollar werden fast 103,70 Yen gezahlt, im Tagestief waren es etwas über 101 Yen.

   Am Anleihemarkt fallen die Notierungen besonders am langen Ende der Zinskurve zurück. Waren Rentenpapiere zunächst als sicherer Hafen gesucht, so überwiegt nun die Sorge, dass Trumps geplante Infrastrukturprojekte die Staatsausgaben massiv in die Höhe treiben könnten. Ein höheres Staatsdefizit würde laut Analysten bedeuten, dass mehr Anleihen ausgegeben werden. Das große Angebot dürfte die Notierungen drücken und die Renditen nach oben treiben. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen steigt um 8 Basispunkte auf 1,95 Prozent.

=== DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:18 Di, 17:15 % YTD EUR/USD 1,1032 -1,49% 1,1199 1,1049 +1,6% EUR/JPY 114,4182 -0,15% 114,5850 115,90 -25,8% EUR/CHF 1,0788 -0,32% 1,0823 1,0768 -0,8% EUR/GBP 0,8910 +0,08% 0,8976 1,1235 +21,0% USD/JPY 103,71 +1,32% 102,36 104,89 -11,7% GBP/USD 1,2384 -0,77% 1,2480 1,2414 -16,0%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 44,82 44,98 -0,4% -0,16 +2,3% Brent/ICE 46,22 46,04 +0,4% 0,18 +1,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.306,12 1.275,80 +2,4% +30,32 +23,1% Silber (Spot) 18,83 18,38 +2,4% +0,45 +36,2% Platin (Spot) 1.014,50 1.004,50 +1,0% +10,00 +13,8% Kupfer-Future 2,43 2,38 +2,1% +0,05 +12,8% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/cln/bam

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   November 09, 2016 08:45 ET (13:45 GMT)

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