28.02.2020 18:08:47

MÄRKTE USA/US-Börsen weiter auf Talfahrt

NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen setzen am Freitag die heftige Kurskorrektur der vergangenen Tage aus Angst vor einer Coronavirus-Pandemie etwas gebremst fort. Am Donnerstag waren die wichtigsten Indizes um mehr als 4 Prozent eingebrochen. An den Börsen in Europa sah es zum Ende der Woche nicht besser aus. Der Dax und der Euro-Stoxx-50 brachen zeitweise um rund 5 Prozent weg.

Die Anleger wollen vor dem Wochenende, das neue Schreckensnachrichten bringen könnte, kein Risiko eingehen und stoßen erneut Aktien auf breiter Front ab. Der Dow-Jones-Index fällt gegen Mittag (Ortszeit New York) 2,7 Prozent auf 25.074 Punkte. Der S&P-500 verliert 2,3 Prozent, während der Nasdaq-Composite 1,4 Prozent abrutscht. Der Dow-Jones-Index notiert damit klar unter dem Aufwärtstrend seit 2009, der laut Marcel Mußler von den Mußler-Briefen bei 25.700 Punkten verläuft.

Zentrales Thema ist unverändert das Coronavirus, das sich weiter ausbreitet. Der Schaden für die Weltwirtschaft dürfte immens sein, befürchten Börsianer. Einige Marktteilnehmer vergleichen die aktuelle Lage mit vergangenen Krisen, etwa dem Platzen der Dot.com-Blase im Jahr 2000 oder der Finanzkrise 2008/2009. Der Unterschied sei, dass am Markt jetzt Spekulationen über das gespielt würden, was möglicherweise passieren werde, während der Markt im Zuge der Finanzkrise, ausgelöst durch den Zusammenbruch der Bank Lehman Brothers, auf reale Ereignisse reagiert habe, sagt Peter Dixon, Volkswirt bei der Commerzbank.

In den am Freitag veröffentlichten Konjunkturdaten waren derweil noch keine Hinweise auf Folgen der globalen Epidemie für die US-Wirtschaft auszumachen. So hat sich die Stimmung der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago im Februar nach dem überraschenden Absturz im Vormonat deutlicher als erwartet erholt. Und auch die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Februar etwas deutlicher als gedacht aufgehellt. Der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung in den USA stieg auf 101,0 von 99,8 Ende Januar. Ökonomen hatten einen Stand von 100,8 erwartet.

Auch die bereits vor Handelsbeginn veröffentlichten persönlichen Einkommen stiegen im Januar auf Monatssicht etwas stärker als erwartet. Der Anstieg der persönlichen Ausgaben traf indessen den Ökonomenkonsens.

US-Zehnjahresrendite mit neuem Rekordtief

Auf ihrer Suche nach Sicherheit greifen die Anleger weiter bei Staatsanleihen zu. Die Rendite zehnjähriger Anleihen fällt um 10 Basispunkte auf ein Rekordtief von 1,16 Prozent.

Am Devisenmarkt erfreuen sich Fluchtwährungen wie der Yen großer Nachfrage. Der Dollar rutscht auf rund 108,34 Yen ab, nachdem er Anfang der Woche noch über 111 Yen kostete. Der Euro notiert zur US-Währung hingegen wenig verändert bei 1,10 Dollar.

Die türkische Lira gerät derweil mit der Eskalation in Nordsyrien zusätzlich unter Druck. Der US-Dollar stieg in der Spitze auf 6,2571 Lira nach Wechselkursen um 6,15 im Tagestief des Vortages. Aktuell steht der Dollar bei etwa 6,23 Lira. Mitte Januar war der Greenback nur mit rund 5,85 Lira gehandelt worden.

Auch Gold, normalerweise ebenfalls Nutznießer von Rezessionsängsten, kann sich dem Verkaufsdruck nicht entziehen. Die Feinunze ermäßigt sich um 3,5 Prozent auf 1.587 Dollar. Die Commerzbank vermutet Zwangsverkäufe von Anlegern, die anderweitige Verluste kompensieren und Sicherheitsanforderungen (Margin Calls) erfüllen müssen.

Beim Öl geht der Ausverkauf weiter. Die Preise bewegen sich auf Mehrjahrestiefs. Am Markt hat sich die Überzeugung verfestigt, dass eine Corona-Pandemie die Nachfrage nach Öl einbrechen lässt. Das Barrel US-Rohöl der Sorte WTI verbilligt sich um 6,6 Prozent auf 43,97 Dollar. Die europäische Sorte Brent gibt um 3,8 Prozent auf 50,21 Dollar nach.

Beyond Meat brechen ein - Anleger verübeln Quartalsverlust

Daneben werden einige Einzelwerte auch von Unternehmensmeldungen bewegt und können sich der negativen Stimmung teilweise entziehen. Enttäuscht reagieren Anleger auf die Quartalszahlen von Beyond Meat. Der Anbieter von Fleischersatzprodukten hat das vierte Quartal wider Erwarten mit einem kleinen Verlust abgeschlossen. Außerdem trat Vorstandschef Seth Goldman mit sofortiger Wirkung zurück. Die Aktie bricht um 18,2 Prozent ein.

Dell geben 5,6 Prozent nach. Der Computerbauer hat zwar mit Umsatz und Gewinn die Erwartungen des Marktes getroffen, bei der Erläuterung der Zahlen aber gesagt, dass die Coronavirus-Epidemie die Nachfrage nach PCs beeinträchtigen könnte.

Cisco werden 0,2 Prozent niedriger gestellt. Das Unternehmen baut weitere Arbeitsplätze ab, weil es wegen der unsicheren globalen Wirtschaftslage mit einem langsameren Umsatzwachstum rechnet.

Workday verlieren 0,3 Prozent. Das Softwareunternehmen hatte im vierten Quartal besser abgeschnitten als erwartet.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.073,77 -2,69 -692,87 -12,14

S&P-500 2.911,49 -2,26 -67,27 -9,88

Nasdaq-Comp. 8.443,20 -1,44 -123,28 -5,90

Nasdaq-100 8.329,07 -1,28 -107,60 -4,63

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,91 -15,5 1,06 -29,5

5 Jahre 0,96 -11,7 1,07 -96,8

7 Jahre 1,07 -10,9 1,18 -118,0

10 Jahre 1,16 -10,0 1,26 -128,2

30 Jahre 1,67 -9,7 1,76 -140,1

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:20 Do, 17:20 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1000 -0,03% 1,0996 1,0975 -1,9%

EUR/JPY 119,14 -1,14% 119,83 120,87 -2,3%

EUR/CHF 1,0645 -0,11% 1,0635 1,0656 -2,0%

EUR/GBP 0,8618 +0,98% 0,8543 0,8529 +1,8%

USD/JPY 108,34 -1,10% 108,94 110,14 -0,4%

GBP/USD 1,2765 -0,99% 1,2869 1,2868 -3,7%

USD/CNH (Offshore) 6,9892 -0,28% 7,0127 7,0068 +0,3%

Bitcoin

BTC/USD 8.664,76 -1,43% 8.756,26 8.915,76 +20,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 43,97 47,09 -6,6% -3,12 -27,2%

Brent/ICE 50,21 52,18 -3,8% -1,97 -23,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.587,51 1.645,10 -3,5% -57,59 +4,6%

Silber (Spot) 16,72 17,80 -6,0% -1,08 -6,3%

Platin (Spot) 866,20 902,85 -4,1% -36,65 -10,2%

Kupfer-Future 2,53 2,57 -1,6% -0,04 -9,6%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/err/cln

(END) Dow Jones Newswires

February 28, 2020 12:09 ET (17:09 GMT)

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