31.05.2016 22:53:46

MÄRKTE USA/Wall Street beendet den Mai uneinheitlich

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Mit einer uneinheitlichen Tendenz haben die Kurse an der Wall Street am Dienstag den Handelsmonat Mai beendet. Nach anfänglichen Gewinnen drehten der Dow-Jones-Index und der S&P-500 mit den überraschend schwachen US-Stimmungsdaten ins Minus. Dagegen lagen die Konsumausgaben in den USA im April leicht über der Markterwartung. Es waren die ersten Daten nach den Aussagen von US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen, die am Freitag die Märkte ebenfalls auf eine baldige Zinserhöhung vorbereitet hatte.

   "Die Märkte haben sich an die Aussagen von Yellen angepasst und rechnen möglicherweise im Juli mit der nächsten Erhöhung, wenn sich entschieden hat, ob Großbritannien in der EU bleibt oder nicht", merkte Portfolio-Managerin Diane Jaffee von TCW an. Am Dienstag gab es zwei neue Umfragen, denen zufolge es für einen Austritt Großbritanniens aus der EU mehr Unterstützung gibt als für einen Verbleib.

   Es herrschte allerdings auch Zurückhaltung. "Es stehen in dieser Woche noch wichtige Ereignisse an und ich wäre überrascht, wenn sich der Markt davor deutlicher bewegen würde", so Analyst Michael Antonelli von Robert W. Baird. Am Donnerstag stehen die Sitzung der Europäischen Zentralbank und das Treffen der Opec an und am Freitag der US-Arbeitsmarktbericht für Mai. Dazu kommen im weiteren Verlauf des Juni noch die Sitzung der US-Notenbank und die Abstimmung über die EU-Zugehörigkeit Großbritanniens.

   Der Dow-Jones-Index fiel um 0,5 Prozent auf 17.787 Punkte. Für den S&P-500 ging es um 0,1 Prozent auf 2.097 Punkte nach unten. Dagegen stieg der Nasdaq-Composite um 0,3 Prozent auf 4.948 Punkte. Der Umsatz erhöhte sich auf 1,45 (Freitag: 0,805) Milliarden Aktien. Die Zahl der Kursgewinner belief sich auf 1.653 (2.067), die der -verlierer auf 1.432 (1.006). Unverändert gingen 117 (109) Titel aus dem Handel. Es war der erste Handelstag der Woche, nachdem am Montag wegen des Memorial Day die Börsen geschlossen blieben.

   Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Mai weiter eingetrübt. Der Index reduzierte sich auf 92,6 Punkte. Volkswirte hatten einen Stand von 96,0 erwartet. Bereits im April hatte sich die Stimmung verschlechtert. Und auch die Stimmung der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago hat sich im Mai stärker eingetrübt als erwartet. Der Frühindikator rutschte mit 49,3 Punkten wieder unter die sogenannte Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Hier hatten Volkswirte mit 49,8 Punkten gerechnet.

   Dagegen sind die US-Konsumausgaben im April mit einem Plus von 1 Prozent stärker als erwartet gestiegen und verzeichneten den kräftigsten Anstieg seit rund sieben Jahren. Der Konsum ist eine tragende Säule der US-Konjunktur. Die Daten zum Immobilienmarkt fielen erwartungsgemäß stark aus.

   Der Dollar litt zwischenzeitlich etwas unter den teils schwachen US-Daten und ließ den Euro bis auf 1,1174 Dollar steigen. Doch im Anschluss holte der Greenback die Verluste wieder auf. "Um den Dollar weiter nach oben zu führen, müssen die US-Daten dieser Woche den Beweis erbringen, dass eine weitere Zinserhöhung gerechtfertigt ist", sagte ein Analyst. Wichtig ist vor diesem Hintergrund vor allem der US-Arbeitsmarktbericht. Der Euro notierte im späten US-Handel bei 1,1128 Dollar und damit etwa auf dem Niveau vom Montagabend. Im Monat Mai verzeichnete der Euro aber den stärksten Rückgang gegenüber dem US-Dollar seit sechs Monaten. Zum Yen markierte der Greenback den kräftigsten Anstieg seit eineinhalb Jahren.

Zurückhaltung beim Ölpreis vor Opec-Treffen Die Ölpreise gaben leicht nach. Im Vorfeld des Opec-Treffens am Donnerstag agierten die Marktteilnehmer vorsichtig, zumal am Donnerstag auch noch die wöchentlichen US-Lagerdaten anstehen. Zwischenzeitlich konnten WTI und Brent zwar die Marke von 50 Dollar überwinden, dieses Niveau wurde allerdings nicht verteidigt. Es wird damit gerechnet, dass die Opec an ihrem Vorgehen nichts ändern wird. Nachdem Öl im Winter noch so billig war, wie seit 13 Jahren nicht mehr, hat sich der Preis mittlerweile fast verdoppelt. Für ein Barrel der Sorte WTI mussten zum US-Settlement 49,10 Dollar gezahlt werden, ein Minus von 0,5 Prozent. Auf Monatssicht steht allerdings ein Plus von knapp 7 Prozent zu Buche. Für Brent ging es um 0,1 Prozent auf 49,69 Dollar nach unten. Insgesamt haben die Ölpreise den vierten Monat in Folge zugelegt.

   Der Goldpreis erholte sich etwas von seinen jüngsten Verlusten und legte erstmals seit neun Handelstagen wieder zu. Nachdem er am Montag kurzzeitig unter die Marke von 1.200 Dollar gefallen war, prallte er nach oben ab. Für den Goldpreis war der Mai dennoch ein schwacher Monat, denn das Edelmetall verlor rund 6 Prozent an Wert und verzeichnete den ersten Monat in diesem Jahr ein Minus. Die Feinunze kostete zum US-Settlement 1.215 Dollar, ein Aufschlag von 0,1 Prozent.

   Am Anleihemarkt konnten die Notierungen zwischenzeitliche Verluste wieder aufholen. Händler sprachen von verstärkten Käufen zum Monatsende, welche die starken US-Konsumausgaben in den Hintergrund drängten. "Es war überwiegend ein technischer Handel, der nicht so sehr von fundamentalen Entwicklungen getrieben wurde", sagte Stratege Scott Buchta von Brean Capital. Die Rendite der zehnjährigen Papiere reduzierte sich um 2 Basispunkte auf 1,83 Prozent.

Übernahmen bewegen die Kurse Bei den Einzelwerten standen erneut Übernahmen im Blickpunkt. In der Pharmabranche kauft Jazz Pharmaceuticals für rund 1,5 Milliarden Dollar Celator Pharmaceuticals. Das ist eine hohe Prämie für ein Unternehmen mit einem vielversprechenden Leukämiemedikament, aber keinem Umsatz. Jazz fielen um 0,3 Prozent, Celator explodierten dagegen um 71,6 Prozent.

   Die in Kansas City im US-Bundesstaat Missouri ansässige Great Plains übernimmt die in der Nachbarschaft gelegene Westar Energy, den größten Stromversorger im Bundesstaat Kansas. Die Transaktion hat ein Volumen von 8,6 Milliarden Dollar. Der Kaufpreis wird überwiegend in bar gezahlt und liegt 13 Prozent über dem Schlusskurs der Westar-Aktie vom Freitag. Für Westar ging es um 6,4 Prozent nach oben. Great Plains fielen dagegen um 5,9 Prozent.

   Im Dow-Jones-Index gehörten Boeing mit einem Abschlag von 2,4 Prozent zu den schwächsten Werten. Der US-Flugzeughersteller wird den festgeschriebenen Liefertermin für die neuen Tankflugzeuge der U.S. Air Force erneut nicht einhalten können und muss möglicherweise weitere Belastungen zu den bereits bestehenden 1,5 Milliarden Dollar verkraften.

   Der bevorstehende Aufstieg in den S&P-500 verschaffte den Aktien von Transdigm einen Kursgewinn von 3 Prozent. Transdigm werden zum Handelsende am Freitag Baxalta ersetzen, die wegen der Übernahme durch Shire herausgenommen werden. Baxalta fielen um 0,7 Prozent zurück.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 17.787,13 -0,48 -86,09 2,08 S&P-500 2.096,95 -0,10 -2,11 2,59 Nasdaq-Comp. 4.948,05 0,29 14,55 -1,19 Nasdaq-100 4.523,89 0,25 11,35 -1,51

ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 7/8% 2-jähr. 100 up 2/32 0,875% -3,6 Bp 7/8% 3-jähr. 99 18/32 up 3/32 1,026% -3,4 Bp 1 3/8% 5-jähr. 100 2/32 up 4/32 1,360% -2,4 Bp 1 5/8% 7-jähr. 99 27/32 up 5/32 1,649% -2,1 Bp 1 5/8% 10-jähr. 98 4/32 up 5/32 1,834% -1,7 Bp 2 1/2% 30-jähr. 97 11/32 up 12/32 2,629% -1,8 Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:28 Mo, 17.12 Uhr % YTD EUR/USD 1,1128 -0,04% 1,1132 1,1135 +2,5% EUR/JPY 123,21 -0,50% 123,82 123,67 -3,4% EUR/CHF 1,1060 +0,13% 1,1046 1,1054 +1,7% GBP/EUR 1,3016 -1,30% 1,3187 1,3135 -4,2% USD/JPY 110,72 -0,45% 111,22 111,08 -5,7% GBP/USD 1,4484 -1,33% 1,4680 1,4625 -1,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,92 49,60 -0,8% -0,41 +18,4% Brent/ICE 49,67 49,76 -0,2% -0,09 +20,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.214,90 1.205,58 +0,8% +9,32 +14,5% Silber (Spot) 15,99 16,00 -0,1% -0,02 +15,7% Platin (Spot) 977,06 969,00 +0,8% +8,06 +9,6% Kupfer-Future 2,09 2,11 -1,3% -0,03 -2,8% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   May 31, 2016 16:23 ET (20:23 GMT)

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