04.05.2018 14:56:49

MÄRKTE USA/Wall Street nach "Payrolls" etwas leichter erwartet

NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street zeichnen sich zur Eröffnung am Freitag kleine Verluste ab. Der S&P-500 tendiert vorbörslich 0,4 Prozent niedriger.

Die Anleger blickten mit einer gewissen Skepsis auf die laufenden Gespräche zwischen den USA und China zur Beilegung des Handelsstreits, sagen Marktteilnehmer. Die mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktdaten enthielten derweil Licht und Schatten. Der Beschäftigungsaufbau blieb mit 164.000 neuen Stellen hinter der Konsensschätzung der Volkswirte von 195.000 zurück. Die Arbeitslosenquote lag mit 3,9 Prozent ebenfalls unter der Prognose von 4,0 Prozent.

Da aber in den USA praktisch Vollbeschäftigung herrscht, sind diese Zahl kaum relevant. Mehr Beachtung dürfte die Entwicklung der Stundenlöhne finden, denn sie erlaubt Rückschlüsse auf die Inflation. Hier wurde im Monatsvergleich ein Anstieg um nur 0,15 Prozent verzeichnet, während Ökonomen mit plus 0,2 Prozent gerechnet hatten.

"Payrolls" kein Grund für Zinsängste

Inflation ist eines der Kriterien, an denen die US-Notenbank ihre Geldpolitik ausrichtet. Die nun veröffentlichten Lohndaten zeigen, dass die Fed nicht unter erhöhtem Handlungsdruck steht. Sie dürften die Angst vor raschen Zinserhöhungen weiter lindern. Schon am Mittwoch hatten die Währungshüter im Anschluss an ihre jüngste Zinssitzung entsprechende Befürchtungen zerstreut, indem sie signalisierten, dass sie ein leichtes Überschießen ihres Inflationsziels von 2 Prozent tolerieren würden.

Noch in der vergangenen Woche hatten Zinsängste die Anleihezinsen drastisch nach oben getrieben und zu einem Ausverkauf an den Aktienmärkten geführt. "Ich würde annehmen, dass die Fed die Inflation noch ein bisschen anziehen lässt, schon allein deshalb, weil sie so lange unter ihrem Ziel geblieben ist", sagt Sean Clark, CIO von Clark Capital Management. "Wenn die übrige Welt keine Inflation verzeichnet, dürfte die Wahrscheinlichkeit gering sein, dass wir überraschend eine Inflation erleben", fügt er hinzu.

Auch Mike Thompson, President von S&P Investment Advisory Service, rät den Anlegern, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, nämlich die gute Ertragsentwicklung der Unternehmen und die weltweit gute Wirtschaftslage. "Ich verfolge seit 15 Jahren die Berichterstattung der Unternehmen", sagt Thompson. "Und ich glaube, ich habe noch nie ein derart solides Quartal erlebt wie dieses", ergänzt er in Anspielung auf die aktuelle Bilanzsaison, die bislang überwiegend positiv überrascht hat.

Dollar und Anleihen reagieren kaum auf Arbeitsmarktdaten

Am Devisen- und Anleihemarkt fallen die Reaktionen auf die Arbeitsmarktdaten verhalten aus. Der Dollar hatte schon vor Bekanntwerden der Daten leicht zugelegt. Für einen Euro werden etwa 1,1970 Dollar gezahlt. Am Vorabend waren es rund 1,1990 Dollar.

Etwas Zulauf verzeichnet vor allem das lange Ende des Anleihemarkts. Dort drücken steigende Notierungen die Zehnjahresrendite um 3 Basispunkte auf 2,92 Prozent. Am kurzen Ende des Marktes, das erfahrungsgemäß stärker von Zinserwartungen bewegt wird, tut sich dagegen kaum etwas. Das deutet darauf hin, dass Anleger nicht mit einem drastischen Anstieg der Inflation rechnen. Eine stark anziehende Teuerung führt hingegen in der Regel dazu, dass Anleger sich von Anleihen trennen, weil steigende Preise die Zinsen "auffressen".

Der Goldpreis erholt sich leicht, denn auch das zinslos gehaltene Gold wäre Verlierer steigender Zinsen. Die Feinunze steigt um 0,1 Prozent auf 1.314 Dollar.

Die Ölpreise setzen ihre Erholung zum Wochenausklang trotz des etwas festeren Dollar fort. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 0,4 Prozent auf 68,69 Dollar. Brentöl steigt um 0,3 Prozent auf 73,86 Dollar. Die Akteure am Ölmarkt spekulieren darauf, dass die USA das Atomabkommen mit Iran aufkündigen. Die Entscheidung darüber muss US-Präsident Trump bis zum 12. Mai fällen. Wenn das Abkommen aufgekündigt würde, so die Überlegung, würden neue Sanktionen gegen Teheran verhängt. In der Folge dürfte weniger iranisches Öl auf den Markt kommen.

Am Freitag veröffentlichte vor der Startglocke unter anderem das chinesische Internetunternehmen Alibaba Geschäftszahlen, die positiv aufgenommen werden. Die Aktie steigt um 1,2 Prozent.

Schon am Donnerstag nach Börsenschluss hat Weightwatchers seinen Zahlenausweis vorgelegt. Sowohl Umsatz als auch Gewinn des Anbieters von Produkten zur Gewichtsreduktion lagen klar über den Schätzungen der Analysten. Zudem verzeichnete Weight Watchers am Ende des ersten Quartals die höchste jemals verzeichnete Kundenzahl. Und auch der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2018 konnte überzeugen. Die Aktie gewinnt 6,2 Prozent.

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US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,47 0,0 2,47 127,0

5 Jahre 2,75 -3,0 2,78 82,6

7 Jahre 2,87 -2,4 2,89 62,0

10 Jahre 2,92 -2,8 2,95 47,6

30 Jahre 3,10 -1,9 3,12 3,3

DEVISEN zuletzt +/- % Fr., 8:37 Uhr Do, 17.25 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1967 -0,17% 1,1972 1,1959 -0,4%

EUR/JPY 130,10 -0,60% 130,64 130,39 -3,8%

EUR/CHF 1,1957 -0,02% 1,1958 1,1945 +2,1%

EUR/GBP 0,8825 -0,06% 0,8827 1,1331 -0,7%

USD/JPY 108,70 -0,44% 109,13 109,02 -3,5%

GBP/USD 1,3559 -0,11% 1,3562 1,3551 +0,3%

Bitcoin

BTC/USD 9.730,99 +0,6% 9.627,49 9.432,42 -28,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 68,69 68,43 +0,4% 0,26 +14,4%

Brent/ICE 73,86 73,62 +0,3% 0,24 +13,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.313,93 1.312,14 +0,1% +1,80 +0,9%

Silber (Spot) 16,46 16,44 +0,1% +0,02 -2,8%

Platin (Spot) 903,90 905,50 -0,2% -1,60 -2,8%

Kupfer-Future 3,05 3,06 -0,4% -0,01 -8,1%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/cln/smh

(END) Dow Jones Newswires

May 04, 2018 08:57 ET (12:57 GMT)

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