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10.02.2015 22:47:32

MÄRKTE USA/Wall Street setzt auf Griechenlandrettung

   Von Florian Faust

   Das griechische Drama hat die Wall Street auch am Dienstag bewegt, wobei die Zeichen diesmal auf Erholung gestanden haben. "Griechenland spielt definitiv eine Rolle, das Thema sorgt für Volatilität. Aber die größeren Sorgen gelten den Unternehmensberichten und -ausblicken sowie der Frage nach dem Zeitpunkt der Zinswende", versuchte Investmentstratege Russ Koesterich von BlackRock die Stimmung einzufangen. Der Dow-Jones-Index baute die Aufschläge im späten Geschäft aus und gewann letztlich 0,8 Prozent auf 17.867 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite stiegen um 1,1 bzw. 1,3 Prozent. Umgesetzt wurden 785 (Montag: 776) Millionen Aktien. Den 1.801 (1.320) Kursgewinnern an der NYSE standen 1.363 (1.859) -verlierer gegenüber, 87 (90) Titel schlossen unverändert.

   Mit Spannung blickten Anleger auf den Mittwoch, wenn sich die Finanzminister der Eurozone zum Thema Griechenland treffen. Angesichts der unsicheren Lage schwirrten alle möglichen Gerüchte durch den Markt. Unter anderem war von alternativen Geldquellen der Griechen bzw. einer steigenden Kompromissbereitschaft der EU die Rede. Laut Wall Street Journal könnte Griechenland mit der Privatisierung der Häfen gemäß der Auflagen der internationalen Geldgeber fortfahren und damit eine 180-Gradwende hinlegen. Denn bislang hatte Athen dies kategorisch abgelehnt. Letztlich regierte das Prinzip Hoffnung am Markt.

   "Optimismus über eine mögliche Lösung des griechischen Schuldenproblems treibt die Märkte. Diese sehen eine Einigung lieber als einen Zahlungsausfall. Aber es besteht andererseits auch die Möglichkeit, dass ein Scheitern der Verhandlungen längst eingepreist ist", sagte Marktstratege Bill Stone von PNC Wealth Management. Einen Dämpfer, den der Markt aber schnell wegsteckte, erhielt die Wall Street durch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. Er erwartet keine Einigung der Eurogruppe am Mittwoch zu einem neuen Griechenprogramm.

   Positiv wurden Daten aufgenommen, welche die gute Verfassung des US-Arbeitsmarkts einmal mehr verdeutlichten. Das Stellenangebot war im Dezember auf den höchsten Stand seit 2001 geklettert, die Beschäftigung stieg auf das höchste Niveau seit 2007. Damit wurden konjunkturelle Alarmzeichen aus China kompensiert, denn dort deuteten sehr schwache Teuerungsdaten auf eine geringe Verbrauchernachfrage hin. Immerhin hatte die chinesische Zentralbank den Geldmarkt erneut mit zusätzlicher Liquidität versorgt.

   Der ungewisse Ausgang der Griechenlandfrage bremste den Euro, der zeitweise unter die Marke von 1,13 US-Dollar gefallen war. Im späten Geschäft erholte sich der Euro auf 1,1319 Dollar, was knapp unter dem Stand des Vorabends lag. Mit dem Ölpreis ging es indes steil bergab, das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um 5,4 Prozent auf 50,02 Dollar - zeitweise wurde WTI unter 50 Dollar gehandelt. Teilnehmer erinnerten an die alten Sorgen eines länger anhaltenden Überangebots. Laut Citigroup könnte der Ölpreis noch weitere 30 Dollar fallen. Zudem steht die Wartungsperiode bei Raffinerien vor der Tür, weshalb die Rohölnachfrage kurzfristig sinken könnte. Auch europäisches Referenzöl der Sorte Brent wurde deutlich billiger.

   Auch am Goldmarkt war von Griechenpanik nichts zu spüren, der Preis der Feinunze ermäßigte sich auf 1.235 Dollar nach Preisen über 1.240 Dollar am Vorabend. US-Rentenpapiere liefen ebenfalls nach unten, so dass die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um 4 Basispunkte auf 1,99 Prozent stieg. Zwischenzeitlich hatte die Rendite über der 2-Prozentmarke ein Einmonatshoch markiert. Der Markt setze auf eine Entspannung in der Griechenlandfrage, sagten Teilnehmer. Eine Auktion dreijähriger Notes stieß indes auf eine lebhafte Nachfrage - vor allem bei ausländischen Investoren. Hier sank die Rendite allerdings.

   Am Aktienmarkt stellten die Energiewerte wegen des Preisrutsches bei Rohöl den einzigen Sektor im S&P-500 mit Abgaben. Halliburton sanken um 2,1 Prozent. Die Ölfelddienstleister streicht als Reaktion auf den Ölpreiseinbruch bis zu 8 Prozent der Stellen. Apple legten derweil um 1,9 Prozent auf Jahreshoch zu. Der Technologieriese überraschte Anleger einmal mehr - diesmal mit zwei in schweizerischen Franken denominierten Anleihen. Coca-Cola stiegen um 2,8 Prozent. Der Getränkekonzern hatte mit seinen Quartalszahlen großteils die Prognosen übertroffen. Eine Kursexplosion von 17 Prozent verzeichnen Aeropostale. Der Modekonzern grenzte seine Verlustprognose für das vierte Quartal ein. Die Aktie des Wettbewerbers Urban Outfitters kletterte um 2,0 Prozent nach einem Umsatzsprung im Januar.

   QUALCOMM profitierten davon, dass das Unternehmen durch Zahlung von 975 Millionen Dollar Ermittlungen gegen sich in China beendet hatte. Der Kurs gewann 4,7 Prozent. Nach schwachen Geschäftszahlen brachen Dean Foods um 11,8 Prozent ein. Starwood Hotels & Resorts Worldwide rückten um 6,6 Prozent vor, das Unternehmen plant die Abspaltung bestimmter Geschäftsfelder.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.868,76 0,79 139,55 S&P-500 2.068,59 1,07 21,85 Nasdaq-Comp. 4.787,64 1,30 61,63 Nasdaq-100 4.281,16 1,54 65,07

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 7.57 Uhr Mo, 17.30 Uhr EUR/USD 1,1312 -0,16% 1,1330 1,1324 EUR/JPY 135,09 0,56% 134,34 134,43 EUR/CHF 1,0480 0,15% 1,0464 1,0464 USD/JPY 119,44 0,73% 118,57 118,70 GBP/USD 1,5250 0,07% 1,5238 1,5224

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-jähr. 99 22/32 - 1/32 0,660% +1,6BP 7/8% 3-jähr. 99 18/32 - 1/32 1,030% +1,4BP 1 5/8% 5-jähr. 98 24/32 - 3/32 1,510% +2,6BP 2 1/8% 7-jähr. 97 31/32 - 7/32 1,812% +3,4BP 2 1/4% 10-jähr. 102 09/32 -13/32 1,991% +4,3BP 3% 30-jähr. 108 27/32 -1-4/32 2,572% +5,2BP === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   February 10, 2015 16:17 ET (21:17 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 17 PM EST 02-10-15

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