13.04.2017 22:50:48
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MÄRKTE USA/Wall Street weiter von geopolitischen Sorgen belastet
Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat vor dem Osterwochenende erneut nachgegeben. Weiter waren es die geopolitischen Unsicherheiten, vor allem in Syrien und Nordkorea, die bei den Anlegern am Donnerstag für erneute Zurückhaltung sorgten. Im Hinblick auf mögliche weitere Entwicklungen hätten die Investoren vor dem langen Wochenende Positionen abgebaut. Verstärkt wurde diese Tendenz durch die erstmalige Verwendung der stärksten nicht-atomaren Bombe in einem Kampfeinsatz durch die US-Streitkräfte. Der Sprengkörper habe einen "Tunnelkompex" der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Afghanistan getroffen, sagte ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums.
Für die Wall Street ging es damit bereits den dritten Handelstag in Folge nach unten. Der Dow-Jones-Index verlor 0,7 Prozent auf 20.453 Punkte. Der S&P-500 fiel um 0,7 Prozent auf 2.329 Punkte, der Nasdaq-Composite reduzierte sich um 0,5 Prozent auf 5.805 Punkte. Es wurden dabei 772 (Mittwoch: 766) Millionen Aktien umgesetzt. Den 857 (942) Kursgewinnern standen 2.090 (2.036) -verlierer gegenüber, während 129 (116) Titel unverändert schlossen.
Teilnehmer verwiesen zudem auf die jüngsten Äußerungen von US-Präsident Donald Trump, die den Dollar zu vielen Währungen kräftig abwerten ließen und die Notierungen der US-Anleihen sowie den Goldpreis nach oben trieben. Trump hatte in einem Interview mit dem Wall Street Journal gesagt, dass der Dollar "zu stark" werde: "Es ist sehr schwierig im Wettbewerb mit einem starken Dollar und wenn die anderen Länder ihre Währungen abwerten." Er würde es befürworten, wenn die US-Notenbank noch länger die Zinsen niedrig hielte.
Der Dollar sackte daraufhin auf breiter Front ab. Zur japanischen Währung rutschte der Greenback bis auf 108,72 Yen, erholte sich dann aber wieder etwas und lag im späten US-Handel bei 109,09 Yen. Zum Euro fiel der Dollar weniger stark, denn die Gemeinschaftswährung wird ihrerseits belastet von der bevorstehenden Präsidentschaftswahl in Frankreich. Die Anleger sorgen sich wegen des jüngsten Höhenflugs des linken Politikers Jean-Luc Melenchon in den Umfragen. Das Worst-Case-Szenario aus Sicht der Märkte wäre es, sollten sich unerwartet die Rechtspopulistin Marine Le Pen und Melenchon für die zweite Runde qualifizieren. Beide sind für ihre Euro-kritische Haltung bekannt. Der Euro notierte bei 1,0619 Dollar, im Tageshoch waren es 1,0678 Dollar.
Kiene Begeisterung über bessere Banken-Zahlen Mit JP Morgan, Citigroup und Wells Fargo haben drei große US-Banken über den Verlauf des ersten Geschäftsquartals berichtet. Alle drei haben dabei besser abgeschnitten als erwartet, doch die Begeisterung hielt sich in Grenzen. Insgesamt hätten die Kreditinstitute wie erwartet geliefert, sagte ein Händler. Die Aktie von JP Morgan fiel nach anfänglichen Gewinnen um 1,2 Prozent und Citigroup verloren 0,8 Prozent. Wells Fargo gaben um 3,3 Prozent nach. Der Bank hängt immer noch der Skandal um Scheinkonten an, die Vertriebsmitarbeiter auf Namen nichtsahnender Kunden einrichteten. Gebremst wird der Sektor überdies von den in Reaktion auf Trumps Aussagen drastisch gesunkenen US-Anleiherenditen. Sie sind negativ für die Branche, die ohnehin unter dem Niedrigzinsumfeld leidet.
Eine positive Überraschung lieferte die US-Verbraucherstimmung für den Monat April, die das Sentiment aber nicht stützen konnte. Der an der Uni Michigan berechnete Index stieg laut der ersten Umfrage auf 98,0 Punkte. Ökonomen hatten dagegen einen leichten Rückgang auf 96,0 erwartet nach 96,9 im Vormonat. Die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ging überraschend etwas zurück. Die Erzeugerpreise sanken um 0,1 Prozent, während Volkswirte eine Stagnation erwartet hatten.
Gold und Treasurys weiter gesucht Der "sichere Hafen" Gold konnte die jüngsten Gewinne weiter ausbauen. Dazu kam stützend die Dollar-Schwäche. Mit knapp 1.289 Dollar erreichte der Preis für eine Feinunze den höchsten Stand seit Anfang November. Das Edelmetall erfährt schon seit einigen Tagen Zulauf, unter anderem bedingt durch die Syrien-Krise und den Konflikt mit Nordkorea. Zum US-Settlement lag die Feinunze bei 1.288,50 Dollar, ein Plus von 0,8 Prozent.
Auch Staatsanleihen waren als vermeintlich sicherer Hafen weiter gesucht. Die Rendite zehnjähriger Treasurys sank im Gegenzug um 1 Basispunkt auf 2,23 Prozent. Die Umsätze waren allerdings gering, denn wegen des bevorstehenden langen Osterwochenendes fand am Anleihemarkt am Donnerstag nur eine verkürzte Sitzung statt.
Die Ölpreise legten mit dem schwachen Dollar leicht zu. Deutlichere Aufschläge verhinderte die Tatsache, dass die US-Ölproduzenten ihre Förderung in den zurückliegenden Wochen stetig erhöht haben. Sie konterkarieren damit das Bemühen der Opec-Mitglieder, die durch eine Begrenzung der eigenen Fördermenge die Ölpreise nach oben zu treiben versuchen. Unterstrichen wurde dies durch einen erneuten Anstieg der US-Ölförderanlagen. Wie Baker Hughes vermeldete, stiegen diese bereits die 13. Woche in Folge. Der Preis für ein Barrel US-Rohöl der Sorte WTI legte zum US-Settlement um 0,1 Prozent auf 53,18 Dollar zu. Brent erhöhte sich um 0,1 Prozent auf 55,89 Dollar.
Frequenzauktion im Fokus T-Mobile US hat sich in der Frequenzauktion der Behörde FCC Mobilfunkspektrum für 7,99 Milliarden US-Dollar gesichert. Es sei die größte Investition für T-Mobile US aller Zeiten, hieß es von der US-Mobilfunktochter der Deutschen Telekom. Damit werde die Reichweite in den USA vergrößert. Die Wettbewerber haben deutlich weniger eingekauft, wie aus den Unterlagen der FCC hervorgeht. AT&T hat demnach Lizenzen für 910 Millionen Dollar erworben, Comcast hat 1,7 Milliarden Dollar auf den Tisch gelegt. Verizon wiederum hat keine Gebote abgegeben. T-Mobile US gewannen 0,2 Prozent. Die Aktie von AT&T verlor dagegen 0,7 Prozent, Comcast reduzierten sich um 0,4 Prozent und Verizon verloren 0,6 Prozent.
Bristol-Myers Squibb gaben zwischenzeitliche Gewinne wieder ab und verloren 0,3 Prozent. Das Unternehmen hat zwei in der Entwicklung befindliche Medikamente an Roche und Biogen auslizenziert und erhält dafür Vorauszahlungen von insgesamt 470 Millionen Dollar. Dazu werden mit Erreichen bestimmter Meilensteine weitere Zahlungen von insgesamt bis zu 615 Millionen Dollar fällig.
United Continental verloren 1,2 Prozent. Der am Sonntag gewaltsam aus einer überbuchten Maschine gezerrt Fluggast will die US-Fluggesellschaft verklagen, wie seine Anwälte ankündigten. Das Unternehmen kündigte derweil an, allen Passagieren eine Entschädigung zu zahlen, die an Bord der Maschine gewesen waren.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 20.453,25 -0,67 -138,61 3,49 S&P-500 2.328,95 -0,68 -15,98 4,03 Nasdaq-Comp. 5.805,15 -0,53 -31,01 7,84 Nasdaq-100 5.353,59 -0,44 -23,44 10,07US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,21 0,4 1,20 0,3 5 Jahre 1,77 0,2 1,77 -15,3 7 Jahre 2,04 -0,6 2,05 -20,5 10 Jahre 2,23 -0,5 2,24 -21,1 30 Jahre 2,89 0,2 2,89 -17,7
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:29 Uhr Mi, 17.30 Uhr % YTD EUR/USD 1,0619 -0,45% 1,0667 1,0617 +1,0% EUR/JPY 115,8253 -0,49% 116,3949 116,31 -5,8% EUR/CHF 1,0675 -0,12% 1,0688 1,0673 -0,3% EUR/GBP 0,8490 +0,01% 0,8489 1,1779 -0,4% USD/JPY 109,09 +0,00% 109,08 109,55 -6,7% GBP/USD 1,2506 -0,49% 1,2567 1,2506 +1,4%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 53,02 53,11 -0,2% -0,09 -5,4% Brent/ICE 55,77 55,86 -0,2% -0,09 -4,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.287,51 1.286,60 +0,1% +0,91 +11,8% Silber (Spot) 18,52 18,49 +0,2% +0,03 +16,3% Platin (Spot) 973,35 973,50 -0,0% -0,15 +7,7% Kupfer-Future 2,57 2,55 +0,8% +0,02 +2,2% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/ros
(END) Dow Jones Newswires
April 13, 2017 16:20 ET (20:20 GMT)
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