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17.04.2013 20:15:31

Mögliche Fusion von Sprint und T-Mobile USA rückt in weite Ferne

   Von Anton Troianovski, Brent Kendall und Thomas Gryta

   Die über den US-Mobilfunkmarkt rollende Fusionswelle ruft zunehmend die Wettbewerbshüter auf den Plan. Während sich ein Zusammenschluss zwischen T-Mobile USA und MetroPCS abzeichnet und um Sprint ein Bietergefecht entbrennt, betonen die Kartellwächter, dass es Grenzen dafür gibt, was sie durchgehen lassen. Manche Branchenbeobachter munkelten gar bereits über eine Elefantenhochzeit zwischen einer neu aufgestellten T-Mobile USA und Sprint. Doch die Behörden dürften solchen Gedankenspielen einen klaren Strich durch die Rechnung machen.

   Das US-Justizministerium hatte in der vergangenen Woche in einer Mitteilung erklärt, wie skeptisch man eine weitere Konzentration unter den großen Netzbetreibern betrachte. Damit könnte sich die Hackordnung in der auf dem Mobilfunkmarkt zementieren: Auf die beiden Platzhirsche AT&T und Verizon an der Spitze folgen mit deutlichem Abstand die Nummer drei, Sprint Nextel, und T-Mobile USA an vierter Stelle. Eine weitere Konsolidierung rücke damit in ziemlich weite Ferne, erwarten jetzt viele Branchenanalysten und Banker.

   Die Fusionsfantasien blühten diese Woche abermals kräftig auf, nachdem Dish Network einen Bieterkampf um Sprint anzettelte. Der Konzern geht mit einem unaufgeforderten Angebot von 25,5 Milliarden US-Dollar ins Rennen. Rivale Softbank legt deutlich weniger auf den Tisch.

   Eigentlich mutmaßten viele Branchenkenner, dass dieses Gerangel lediglich eine Art Vorgeplänkel für eine Elefantenhochzeit zwischen Sprint und T-Mobile USA sei. Sowohl die Tochter der Deutschen Telekom als auch Sprint hätten nur eine Chance, sich gegen AT&T und Verizon zu behaupten, wenn sie sich zusammentäten. In dieser Richtung äußerten sich auch bereits die Chefs der beiden Unternehmen. Sprint und T-Mobile USA kommen gemeinsam auf weniger Kunden, als die beiden Platzhirsche jeweils für sich allein. AT&T und Verizon streichen auch nahezu die gesamten Gewinne auf dem hartumkämpften US-Mobilfunkmarkt ein.

   Wegen dieser Marktmacht hatten viele Beobachter mit einem Nachgeben der Wettbewerbshüter gerechnet. Doch die Hoffnungen dürften inzwischen geplatzt sein. "Das Ministerium ist der Ansicht, dass die vier größten Netzbetreiber auf vielen Feldern miteinander konkurrieren", erklärten die Hausjuristen der Behörde und fügten hinzu: "Es ist dringend geboten, achtsam zu bleiben und jedes Nachlassen der Wettbewerbsintensität genau zu beobachten."

   Die Kartellwächter würden eine mögliche Fusion von Sprint und T-Mobile USA genauestens und wenig wohlwollend unter die Lupe nehmen, erklärten dem Justizministerium nahestehende Kreise. Die Skepsis überwiege deutlich gegenüber jeglichem Plus an Wettbewerb, für den eine starke Nummer drei sorgen könnte. Das Ministerium argumentiert, dass Sprint und T-Mobile USA als unabhängige Unternehmen eine wichtige Rolle auf dem Mobilfunkmarkt spielen, obwohl sie über eine relativ geringe Stammkundschaft verfügen. Sie hielten den Preisdruck aufrecht und verbesserten die Innovationskraft der gesamten Branche. Ein Sprecher des Justizministeriums wollte sich über diese Mitteilungen hinaus nicht äußern.

   Erst einmal ist die Branche aber mit Deals beschäftigt, die die Durchschlagskraft von Sprint und T-Mobile USA stärken dürften. Die japanische Softbank will 70 Prozent der Anteile von Sprint für 20 Milliarden Dollar übernehmen. Das lukrativere Gegenangebot durch Dish findet aber inzwischen mehr und mehr Freunde. Der viertgrößte Sprint-Aktionär, der Hedgefonds Paulson & Co, unterstützt die Bargeld- und Aktienofferte von Dish. "Beide Unternehmen weisen eine erfolgreiche Historie mit starken Unternehmenschefs auf. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt bietet Dish aber den Sprint-Aktionären einfach mehr Wert", erklärte Fonds-Chef John Paulson.

   Unterdessen wäre ein Scheitern der Übernahme vielleicht gar nicht die schlechteste Option für Softbank: Insgesamt könnten die Japaner einen Gewinn von 4 Milliarden Dollar verbuchen. Die Summe ergibt sich aus Konventionalstrafen, Optionsscheinen auf Sprint-Aktien und Währungsgewinnen. Allein 2,5 Milliarden Dollar bringen die Währungseffekte ein. Softbank hatte sich gegen Dollarschwankungen abgesichert. Der Dollar wertete seitdem kräftig auf und falls die Absicherung nicht mehr für den Sprint-Deal benötigt wird, streicht Softbank den gesamten Handelsgewinn ein. Unabhängig davon bietet Sprint für die 50 Prozent am Breitbandnetzbetreiber Clearwire, die man noch nicht besitzt.

   Die Gespräche über eine Megafusion zwischen Sprint und T-Mobile USA währen schon sehr lange und kommen immer wieder auf die Agenda. Insbesondere vor Abschluss des Deals mit AT&T, als T-Mobile für rund 39 Milliarden Dollar an die Nummer eins veräußert werden sollte, glühten die Telefonleitungen zwischen beiden Unternehmenszentralen. Das Justizministerium sträubte sich letztlich gegen den AT&T-Deal und die Vereinbarung platzte.

   So ganz ist eine Riesenfusion von Sprint und T-Mobile USA nicht vom Tisch. Immer wieder bringen Top-Manager beider Unternehmen ein solches Vorhaben ins Spiel. "Ich glaube wirklich, dass es keine magische Zahl vier gibt", erklärte Sprint-Chef Dan Hesse im vergangenen Mai. "Die Regierung in Washington dürfte wohlwollend auf eine Konsolidierung blicken, um ein besseres Gegengewicht zu den beiden Großen zu bilden." Auch T-Mobile-USA Chef John Legere will eine weitere Konsolidierung nicht ausschließen. Nach dem Deal mit MetroPCS werde T-Mobile USA stärker dastehen und als Übernahmeziel noch attraktiver. Entweder werde sein Unternehmen zu einer ernstzunehmenden dritten Kraft auf dem US-Mobilfunkmarkt oder mehrere andere Interessenten dürften sich für eine Übernahme erwärmen.

   --Mitarbeit: Sharon Terlep und Danny Yadron.

   Kontakt zu den Autoren: unternehmen.de@dowjones.com

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   April 17, 2013 13:47 ET (17:47 GMT)

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