Gerechtfertigt? 22.11.2024 17:47:00

OMV-Aktie stabil: Moskau verteidigt Lieferstopp von Gas an OMV

OMV-Aktie stabil: Moskau verteidigt Lieferstopp von Gas an OMV

"Wir haben nicht vor, im vorliegenden Fall Wohltätigkeit zu betreiben", sagte Außenministeriumssprecherin Maria Sacharowa der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Gazprom liefert seit vergangenem Samstag kein Gas mehr im Rahmen des langjährigen Liefervertrags an die OMV. Es fließt jedoch weiter russisches Gas nach Österreich.

Hintergrund ist ein Rechtsstreit zwischen der OMV und dem russischen Konzern Gazprom wegen Lieferunterbrechungen. Sacharowa sagte, für die verringerte Lieferung im September 2022 habe es objektive Gründe gegeben. Sie nannte die Sprengung der Ostsee-Pipeline Nord Stream und das Abstellen des Transits durch die Leitung Jamal-Europa. Diese Faktoren seien ohne Beachtung geblieben. Dabei hatte Moskau selbst schon im Frühjahr 2022 die Gaslieferungen durch die Leitung Jamal-Europa komplett eingestellt. Begründet wurde dies damals damit, dass Polen die Zahlung nicht auf Rubel umstellen wolle.

Ein Schiedsgericht hat der OMV in dem Rechtsstreit 230 Millionen Euro Schadenersatz zugesprochen. Die OMV kündigte daraufhin an, den Anspruch mit Zahlungsverpflichtungen an den russischen Gaslieferanten aufzurechnen.

Formal begründete Sacharowa die Einstellung der Gaslieferungen durch Gazprom an die OMV mit einem Erlass von Präsident Wladimir Putin vom 31. März 2022, der nicht nur Rubelzahlungen für russisches Gas vorschreibt, sondern auch Gaslieferungen nach Ablauf der vorgesehenen Zahlungsfrist explizit verbietet. Wäre die Schiedsgerichtsentscheidung zu Schadenersatz in Rahmen eines anderen Liefervertrags befolgt worden, hätte das unausweichlich zu weiter ausbleibenden Überweisungen und damit zur Gratisentnahme von russischen Gas geführt. "Das ist ein unredliches Verhalten des österreichischen Konzerns", kommentierte sie.

Sacharowa übte am Donnerstagnachmittag in ihrem wöchentlichen Briefing gleichzeitig Kritik an Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), dessen Pressekonferenz zur Einstellung von russischen Gaslieferungen an die OMV sie lächelnd als "weiteren fantastischen Fake auf staatlichem Level" bezeichnete. Nehammers Aussagen am 15. November seien "widerwärtig" gewesen und er habe nicht mit grundlosen Beschuldigungen gegen Russland gespart, indem er davon sprach, dass sich Österreich nicht erpressen lassen werde und trotz ausbleibender Gaslieferungen aus Russland weiter das "Kiewer Regime" unterstützen werde.

Die OMV-Aktie notierte im Wiener Handel letztendlich marginale 0,05 Prozent höher bei 38,98 Euro.

APA

Weitere Links:


Bildquelle: OMV,Tupungato / Shutterstock.com

Analysen zu OMV AGmehr Analysen

12.09.24 OMV neutral Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
05.09.24 OMV buy Erste Group Bank
03.07.24 OMV Equal weight Barclays Capital
28.03.24 OMV buy Erste Group Bank
01.02.24 OMV kaufen Baader Bank
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

OMV AG 38,40 -1,18% OMV AG