Umsatz schrumpf |
20.04.2020 18:01:00
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Philips-Aktie zieht an: Coronavirus lässt Gewinn von Philips einbrechen
Bereits im ersten Quartal habe Philips die Produktion von Beatmungsgeräten erhöht. Das Unternehmen plane, die Produktion bis zum dritten Quartal zu vervierfachen. Philips investiere hierfür mehr als 100 Millionen Euro. Im laufenden Jahr will der Medizintechnikkonzern 43 000 voll funktionsfähige Beatmungsgeräte für die Intensivpflege an die US-Regierung liefern und weitere an den Rest der Welt.
Am Aktienmarkt kam die Quartalsvorlage gut an. Die Aktie legte im Vormittagshandel um mehr als sechs Prozent zu. Zwar sei der Jahresstart schwächer gewesen als gedacht, schrieb Analyst Scott Bardo von der Privatbank Berenberg. Der wegen der Corona-Krise angepasste Jahresausblick impliziere aber kein Desaster. Für Analyst David Adlington von der US-Bank JPMorgan war das Zahlenwerk ungewöhnlich, da wegen der Corona-Krise keine realistischen Konsensschätzungen vorgelegen hätten. Insgesamt hätten die Resultate aber im Rahmen seiner Erwartungen gelegen.
Das Geschäft sei seit Ende Januar in China und Asien und seit März im Rest der Welt von den Auswirkungen des neuartigen Coronavirus betroffen, sagte Konzernchef Frans van Houten. Alle Regionen würden auch noch im zweiten Quartal die Pandemie zu spüren bekommen. Dabei sollte sich die Corona-Krise im zweiten Jahresviertel noch stärker als im Auftaktquartal auf das Geschäft auswirken, sagte van Houten in einem Fernsehinterview mit Bloomberg.
Für das zweite Halbjahr rechnet der Philips-Chef mit einer Rückkehr zur Normalität und wieder mit Wachstum und einer höheren Profitabilität. Für das laufende Jahr peilt das Unternehmen einen moderaten Anstieg beim Umsatz auf vergleichbarer Basis und eine verbesserte bereinigte Ebita-Marge an. Wegen der Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Coronavirus wollte Philips jedoch keinen konkreten Ausblick geben.
Im ersten Quartal sank der Nettogewinn von 162 Millionen Euro im Vorjahr auf 39 Millionen Euro. Der Umsatz schrumpfte im Jahresvergleich auf vergleichbarer Basis, also ohne Währungseinflüsse sowie Zu- und Verkäufe, um 2 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Deutliche Einbußen verzeichnet Philips im Bereich Personal Health - das Geschäft mit Konsumentenprodukten wie Unterhaltungselektronik und Elektro-Hausgeräten. Besonders schwach entwickelte sich das Geschäft in China - dort verzeichnete das Unternehmen einen zweistelligen Rückgang.
So reagiert die Philips-Aktie
Die Aktien des Medizintechnikkonzerns Philips haben am Montag nach einem Auftragsboom im ersten Quartal deutlich zugelegt. Der Kurs stieg in der Spitze um fast acht Prozent auf 40,34 Euro. So viel hatten die Aktien zuletzt Ende Februar gekostet.
Zum Handelsende belief sich das Plus noch auf 6,06 Prozent bei 39,72 Euro, womit Philips immer noch der größte Favorit im europäischen Leitindex EURO STOXX 50 war. Der Kurssprung wirkte sich auch positiv auf den europäischen Gesundheitssektor (STOXX EU600 Health Care) aus, der mit einem Plus von knapp unter einem Prozent der beste der Stoxx-600-Branchenübersicht war. Am deutschen Markt profitierten im Schlepptau etwa die Medizintechniker Siemens Healthineers und Drägerwerk mit Aufschlägen vom je um die vier Prozent.
Der Auftragseingang von Philips war zum Jahresauftakt stark. Philips stellt unter anderem Beatmungsgeräte her, deren Produktion der Konzern im Zuge der weltweiten Bekämpfung der vom Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit COVID-19 bereits erhöht hat. Bis zum dritten Quartal soll die Produktion sogar vervierfacht werden. Dafür investieren die Niederländer mehr als 100 Millionen Euro. Im laufenden Jahr will der Medizintechnikkonzern 43 000 voll funktionsfähige Beatmungsgeräte für die Intensivpflege an die US-Regierung liefern und weitere an andere Länder der Welt.
Die Aussicht darauf konnte an der Börse offenbar über den drastischen Gewinneinbruch zum Jahresstart hinwegtrösten. Der Umsatz ging zudem auf vergleichbarer Basis leicht zurück. Das Geschäft sei seit Ende Januar in China und Asien und seit März dann im Rest der Welt von den Auswirkungen des Coronavirus betroffen gewesen, hieß es. Philips rechnet mit einer Rückkehr zur Normalität im zweiten Halbjahr.
Aus Sicht der Privatbank Berenberg ist der Jahresstart zwar schwächer verlaufen als gedacht. Der angepasste Jahresausblick impliziert aber laut Analyst Scott Bardo kein Desaster. Berenberg rät daher weiter zum Kauf der Aktie und belässt das Kursziel bei 39 Euro.
Für David Adlington von der US-Bank JPMorgan ist das vorgelegte Zahlenwerk ungewöhnlich, da wegen der Corona-Krise keine realistischen Konsensschätzungen vorgelegen hätten. Die Resultate hätten insgesamt aber im Rahmen seiner Erwartungen gelegen, und seien sogar einen Tick besser ausgefallen, als so mancher Pessimist befürchtet hatte. Der Experte blieb bei seiner neutralen Bewertung der Aktie und behielt auch das Kursziel von 33,90 Euro bei.
Auch Goldman Sachs blieb bei der bisherigen Bewertung und beließ die Philips-Papiere auf der "Conviction Buy List" mit einem Kursziel von 46 Euro. Zwar sei der Umsatz und vor allem das operative Ergebnis (Ebita) noch niedriger ausgefallen als von ihr und vom Markt ohnehin schon befürchtet, schrieb Analystin Veronika Dubajova. Die neuen Jahresziele stünden aber im Einklang mit ihren Erwartungen. Auch wenn das Geschäft in diesem Jahr mit einigen Unsicherheiten verbunden sei, würde die derzeitige Bewertung der Aktie das erhebliche Gewinnpotenzial des Konzerns nicht ausreichend berücksichtigen.
Mit der aktuellen Aufwärtsbewegung setzt die Aktie des Medizintechnik-Konzerns ihre Erholung seit Mitte März fort, nachdem sie wegen der Auswirkungen der Corona-Krise Ende Februar eingebrochen war. Seit Mitte März, als der Kurs der Papiere mit 26,92 Euro auf einem Tief seit Anfang 2017 angelangt war, konnte er mittlerweile wieder um 46 Prozent zulegen.
/mne/fba
AMSTERDAM (dpa-AFX)
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