Nach Absatzproblemen 02.02.2025 15:05:00

Porsche-Aktie: Porsche will sich von zwei Vorständen trennen

Porsche-Aktie: Porsche will sich von zwei Vorständen trennen

Der langjährige Finanzvorstand Lutz Meschke und Vertriebschef Detlev von Platen sollen aus dem Vorstand ausscheiden, heißt es in einer Ad-hoc-Mitteilung des Sportwagenherstellers. Der Aufsichtsrat habe den Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Porsche beauftragt, entsprechende Gespräche über ein einvernehmliches vorzeitiges Ausscheiden zu führen. Weitere Details nannte das Unternehmen zunächst nicht.

Meschke steht seit vielen Jahren eng an der Seite von CEO Oliver Blume. Das Amt des Finanzvorstandes hat er seit 2009 inne, zudem ist er IT-Vorstand. Von Platen ist Vorstandsmitglied für Vertrieb und Marketing. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet. Eine Begründung für den geplanten Schritt wurde in der Mitteilung nicht genannt. Eine Sprecherin des Autobauers wollte ebenfalls keine Details nennen. Porsches Aktienkurs hatte in der Vergangenheit stark nachgegeben.

Porsche steckt, wie viele andere Autohersteller auch, besonders in China momentan in der Krise. Der Absatz sackte auf dem größten Automarkt vergangenes Jahr um mehr als ein Viertel ab.

Wollte Meschke Vorstandschef Blume bei Porsche beerben?

Hintergrund für die geplante Vertragsauflösung beim Finanzvorstand sind demnach laut "Bild" angebliche Ambitionen Meschkes auf den Vorstandsvorsitz bei Porsche. Das Verhältnis zwischen dem 58-Jährigen und Vorstandschef Oliver Blume scheint schon länger angespannt zu sein. Vor allem seit Blume zugleich Chef bei Europas größtem Autobauer Volkswagen (VW) ist.

Nun soll der Finanzvorstand nach Angaben aus Aufsichtsratskreisen wohl auch den Rückhalt der beiden Eigentümer-Familien Porsche und Piëch verloren haben. Meschke ist seit 2009 Mitglied des Vorstands. 2015 wurde der Betriebswirt zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden ernannt. Zugleich ist er Vorstand der Porsche Automobil Holding SE mit Zuständigkeit für das Beteiligungsmanagement.

Die Porsche SE hat die Stimmrechtsmehrheit am Volkswagen-Konzern und ist auch am Sportwagenbauer Porsche AG unmittelbar beteiligt. Ein Sprecher der Porsche SE wollte die Vorgänge bei dem Sportwagenbauer und mögliche Auswirkungen auf die Beteiligungsgesellschaft nicht kommentieren.

Prognose im Sommer gekappt

Der 61 Jahre alte Vertriebschef von Platen ist seit 2015 Vorstandsmitglied. Er stand schon länger wegen des China-Geschäfts unter Druck. Der Sportwagenbauer, der mehrheitlich zum VW-Konzern gehört, hatte im vergangenen Jahr weniger Autos verkauft als 2023. Die weltweiten Auslieferungen sanken um drei Prozent auf rund 310 700 Fahrzeuge. In China gab es den Angaben zufolge ein kräftiges Minus von 28 Prozent.

In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres sank der Umsatz um 5,2 Prozent auf 28,56 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis brach um 26,7 Prozent auf 4,04 Milliarden Euro ein. Die operative Umsatzrendite betrug lediglich 14,1 Prozent. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 18,3 Prozent gewesen.

Im Sommer musste Porsche wegen Überschwemmungsschäden bei einem Zulieferer von Aluminium überraschend seine Prognose für 2024 senken und erwartet seither 14 bis 15 Prozent Marge. Zuvor lag der Zielkorridor bei 15 bis 17 Prozent. Der Konzern hatte sich für das Jahr 2024 bereits zurückhaltende Ziele gesetzt - unter anderem wegen mehrerer Modellwechsel, die zu Beginn hohe Kosten verursachen.

DOW JONES / dpa-AFX

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Bildquelle: Porsche,istock/lightkey,ben smith / Shutterstock.com

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