Dow Jones
12.02.2010 10:30:15
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Post- und Lufthansa-Tochter darf Russland nicht überfliegen
Von Kirsten Bienk Dow Jones NEWSWIRES HAMBURG (Dow Jones)--Die gemeinsame Frachtfluggesellschaft der Deutschen Post und der Lufthansa darf nicht über russisches Gebiet fliegen und nimmt deswegen auf ihrem Weg nach Hongkong lange Umwege in Kauf. Das russische Verkehrsministerium versage AeroLogic als neuer deutschen Frachtfluggesellschaft derzeit noch die Erlaubnis, sagte AeroLogic-Geschäftsführer Ulf Weber am Donnerstagabend dem Luftfahrtpresseclub Hamburg. Er zeigte sich aber zuversichtlich, die entsprechenden Verkehrsrechte in Kürze zu erhalten.
Die Verhandlungen über die Verkehrsrechte führt nicht das Unternehmen selbst. Dies ist Weber zufolge eine Thema für bilaterale Verhandlungen zwischen dem deutschen und dem russischen Verkehrsministerien. Solange die Genehmigung noch nicht vorliegt, meiden die AeroLogic-Piloten russisches Gebiet und fliegen südlich dieser Region nach Asien. "Dies kostet uns viel Zeit und Geld", sagte Weber. Die Flugzeit verlängere sich um rund eine Stunde. Dabei werde entsprechend mehr Kerosin benötigt. Seit 3 Monaten dauere dieser unbefriedigende Zustand schon an.
Abgesehen von diesem Manko äußerte sich der Geschäftsführer positiv über seine Erfahrungen mit der im September 2007 gegründeten Fluggesellschaft. "Unsere vier Flugzeuge sind sehr gut ausgelastet und unsere Performance bei Kosten, Pünktlichkeit und Qualität ist sehr gut", sagte Weber. Die Auslastung der Frachtkapazitäten liege zwischen 65% und 70%, die Anlaufkosten seien geringer als von den beiden Anteilseignern budgetiert.
Dies bestätigten auch die beiden Anteilseigner. "Wir sind sehr zufrieden mit AeroLogic", sagte Lufthansa-Cargo-Sprecher Nils Haupt am Freitag auf Anfrage zu Dow Jones Newswires. Die Lufthansa-Tochter hält ebenso wie die Post-Tochter DHL Express jeweils 50% der Anteile der AeroLogic GmbH mit Standort in Schkeuditz nahe Leipzig. "Unsere Erwartungen werden voll erfüllt", fügte eine DHL-Sprecherin hinzu.
Das Joint Venture betreibt derzeit vier Flugzeuge, vier weitere sollen im Verlauf des Jahres hinzukommen. Während sich DHL Express und Lufthansa Cargo um die Auslastung der Flugzeuge, die Lagerhaltung und den Warenumschlag kümmern, ist die Airline alleine für den reinen Flugbetrieb zuständig. DHL Express übernimmt dem Gesellschaftervertrag zufolge die kommerzielle Verantwortung für die Flugzeuge an den Werktagen, Lufthansa Cargo an den Wochenenden. "DHL und Lufthansa Cargo geben uns vor, wann wir wohin fliegen sollen", sagte Weber. Und dieses System funktioniere seit Aufnahme des operativen Flugbetriebs im Juni 2009 sehr gut.
"Wir sind ein sehr schlankes Unternehmen", sagte der andere AeroLogic-Geschäftsführer Thomas Papke. Es würden sehr viele Leistungen nicht selbst erbracht, sondern dazugekauft. Im laufenden Jahr stehe vor allem die Integration der vier neuen Maschinen in den Flugplan, die Suche und Ausbildung von zusätzlichen Piloten und die Entwicklung neuer Strecken auf der Agenda. Ziele der Frachter sind vor allem Flughäfen in Europa, den USA und Asien.
Die für 2010 geplante Inbetriebnahme vier weiterer Boeing 777-Frachter sehen die Eigentümer trotz der Weltwirtschaftskrise nicht kritisch. "Wir rechnen mit einer guten Auslastung der neuen Flugzeuge", sagte die DHL-Sprecherin. Der Bedarf für Transporte zwischen Asien und Europa entwickele sich positiv.
Webseiten: www.aerologic.aero www.dp-dhl.de www.lufthansa-cargo.de -Von Kirsten Bienk, Dow Jones Newswires, +49 (0)40 3574 3116, kirsten.bienk@dowjones.com DJG/kib/jhe Dow Jones Newswires February 12, 2010 04:00 ET (09:00 GMT)- - 04 00 AM EST 02-12-10
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