17.10.2013 11:06:31

ROUNDUP 2: Märkte erleichtert über Einigung im US-Haushaltspoker

    TOKIO/WASHINGTON (dpa-AFX) - Die Einigung im US-Haushaltsstreit lässt die Märkte weltweit aufatmen. Die Reaktionen fielen aber verhalten aus. An den Aktienmärkten in Europa standen Gewinnmitnahmen nach der Rally vom Vorabend an. Insgesamt wurde die Lösung auch am Devisenmarkt "unbeeindruckt" aufgenommen, der Dollar konnte davon nicht profitieren. Mit einem Scheitern hatte offenbar niemand ernsthaft gerechnet.

    Alle Börsen in Asien mit Ausnahme der chinesischen und der indischen reagierten am Donnerstag positiv auf die Einigung im US-Finanzstreit. Ein Kursfeuerwerk blieb aber aus. In Japan setzte der Nikkei-225-Index (Nikkei 225) mit plus 0,83 Prozent auf 14.586,51 Punkte seine jüngste Klettertour fort. Chinas Börse gab anfängliche Gewinne ab und schloss im Minus. Der CSI 300, der die Aktien der 300 größten Papiere vom chinesischen Festland mit einer Börsennotierung in Shanghai oder Shenzhen enthält, verlor 0,33 Prozent auf 2.413,33 Punkte. Im australischen Sydney verbuchte der ASX 200 (Albertson`s) dagegen ein Plus von 0,38 Prozent auf 5.283,10 Punkte.

NIEMAND HATTE ERNSTHAFT MIT PLEITE GERECHNET

    An den wichtigsten Börsenplätze Europas gab es am Vormittag ebenfalls keine Aktienrally. Händler erklärten den überwiegend schwächeren Handelsstart damit, dass die Einigung in Washington bereits am Markt eingepreist sei. Im frühen Donnerstaghandel fiel der Dax aber wieder leicht um 0,34 Prozent zurück. Für den Leitindex der Eurozone ging es um 0,31 Prozent abwärts. Schon zur Wochenmitte hatten Anleger in der Hoffnung auf eine Lösung Dax (DAX) und Eurostoxx 50 (EuroSTOXX 50) deutlich angetrieben. Der deutsche Leitindex war am Mittwoch bei 8.846,00 Punkten auf dem höchste Schlussstand seiner Geschichte aus dem Handel gegangen.

    "Diese eher verhaltenen Reaktionen kann man wohl damit begründen, dass niemand am Markt wirklich mit einer Pleite der USA gerechnet hat", kommentierte Marktanalyst Craig Erlam von Alpari Research. Gleichzeitig betonte der Experte, dass die nun gefundene Einigung im Grunde keine wirkliche Lösung sei, die Politiker hätten das Problem lediglich auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

DOLLAR VERLIERT NACH EINIGUNG

    Ähnlich äußerten sich auch Experten zur Kursentwicklung am Devisenmarkt: Trotz der Freude über den Kompromiss in Washington hätten viele Anleger bereits die künftige Entwicklung im Blick, erklärte Devisenexperte Desmond Chua von CMC Markets die Marktreaktion. "Der Kompromiss bringt nur wenig Zeit, bevor es erneut zu einem Debakel kommen kann."

    Der US-Dollar konnte nicht vom politischen Durchbruch in Washington profitieren. Im Gegenteil: Am Morgen sprang der Euro über die Marke von 1,36 Dollar und stieg bis auf 1,3623 Dollar. Am Vorabend war die Gemeinschaftswährung noch kurzzeitig unter die Marke von 1,35 gerutscht. Auch im Handel mit anderen wichtigen Währungen wie dem Yen und dem britischen Pfund verlor der Greenback an Boden. Unmittelbar nach der Einigung hatte der Dollar zum Yen aber noch zulegen können.

GOLDPREIS KLETTERT

    Eine deutliche Reaktion zeigte sich am Goldmarkt. Hier stieg der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) am Vormittag bis auf 1.318,40 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit etwa einer Woche. Im frühen Handel hatte Gold zunächst kaum reagiert. Im weiteren Handelsverlauf fiel der Goldpreis wieder etwas zurück auf 1.308,46 Dollar. Das sind 2,14 Prozent mehr als am Vortag.

    Der US-Kongress hatte sich nach wochenlangem Streit darauf geeinigt, das Schuldenlimit der USA vorübergehend bis zum 7. Februar heraufzusetzen. Außerdem soll die Regierung, die seit mehr als zwei Wochen ohne verabschiedeten Haushalt arbeitet, bis zum 15. Januar übergangsweise finanziert werden. Präsident Barack Obama ließ das Gesetz kurz nach der letzten Abstimmung in Kraft treten.

EXPERTE: LÖSUNG IM HAUSHALTSSTREIT 'UNBEEINDRUCKT AUFGENOMMEN'

    Insgesamt habe der Devisenmarkt die Lösung im Haushaltsstreit "unbeeindruckt aufgenommen", kommentierte Experte Lutz Karpowitz von der Commerzbank. Der Devisenmarkt sei einmal mehr in der Annahme bestätigt worden, dass beim Thema Haushaltsstreit in den USA immer eine Lösung in letzter Minute gefunden wird./jkr/hbr/stk/stb

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