ROUNDUP: Zeiss macht Alcon möglicherweise Konkurrenz bei WaveLight-Übernahme

        FRANKFURT (dpa-AFX) - Das amerikanische Medizintechnik-Unternehmen Alcon könnte bei der geplanten Übernahme des Augenlaser-Spezialisten WaveLight Laser Technologie  Konkurrenz vom deutschen Medizintechnik-Hersteller Carl Zeiss Meditec  bekommen. Das Unternehmen aus Jena kaufte sich mit fünf Prozent bei WaveLight ein und erwägt den Ausbau der Beteiligung bis hin zu einer kompletten Übernahme. "Zum jetzigen Zeitpunkt demonstriert dieser Beteiligungserwerb unser prinzipielles Interesse an der Wavelight AG", sagte der Leiter der Abteilung Investor Relations, Jens Brajer am Freitag.  

 

    Gegenwärtig werde geprüft, ob Carl Zeiss auf Basis des erwarteten Ertragspotenzials von WaveLight und der zu erwartenden Synergien aus einer "möglichen Kooperation gegebenenfalls ein freiwilliges Übernahmeangebot mache", sagte Brajer. Mitte Juli hatte die Nestle-Tochter   Alcon ein freundliches Übernahmeangebot für WaveLight gemacht. Geboten wurde eine Barzahlung 10 Euro je Aktie.

 

AUSSICHT AUF EINEN ÜBERNAHMEKAMPF STEIGERT KURS UM KNAPP 16%

 

    An der Börse erregte die Aussicht auf einen Übernahmekampf zwischen Carl Zeiss und Alcon die Aufmerksamkeit der Investoren. Der Kurs stieg um 15,88 Prozent auf 11,82 Euro. Ein Händler sagte: "Das könnte eine interessante Geschichte werden, da es für WaveLight bereits ein Übernahmeangebot der US-Nestle-Tochter Alcon in Höhe von 10 Euro in bar gibt". Ein anderer Börsianer sagte: "Ich glaube aber nicht, dass ein richtiger Bieterkampf zwischen Alcon und Carl Zeiss entbrennen wird". Einige Händler können sich dennoch ein Gebot von Alcon für WaveLight von bis zu 12 Euro je Aktie vorstellen. Die Aktien des möglichen Interessenten Carl Zeiss Meditec  standen unterdessen mit 0,64 Prozent auf 15,70 Euro im Plus.

 

    Analystin Silke Stegemann von der LBBW sieht WaveLight als gute Ergänzung für Carl Zeiss. "Zukäufe unter anderem in der Kataraktbehandlung und der Ausbau im Bereich Neuro- und HNO sind für Carl Zeiss von Interesse", sagte sie. Derzeit könne Carl Zeiss auf eine Eigenkapitalquote von 67 Prozent und liquide Mittel von gut 200 Millionen Euro zurückgreifen, "so dass die Kriegskasse gut gefüllt ist". Im Endeffekt sei aber der Preis entscheidend, sagte Stegemann.

 

ALCON-ANGEOBT MIT 34 PROZENT PRÄMIE

 

    Alcon ist nach eigenen Angaben das weltweit führende Unternehmen auf dem Gebiet der Augenheilkunde. Das Angebot ist an den Erwerb von mindestens 75 Prozent der WaveLight-Aktien sowie die Zustimmung der zuständigen Kartellbehörden geknüpft. Der Angebotspreis von 10 Euro je Aktie enthalte eine Prämie von 34 Prozent auf den durchschnittlichen Aktienkurs des vergangenen Monats beziehungsweise 45 Prozent auf den Dreimonatskurs, hieß es bei Vorlage des Angebots. WaveLight-Gründer Max Reindl solle Vorstandschef bleiben. WaveLight hatte im vergangenen Geschäftsjahr 2005/06 (31.7.) bei einem Umsatz von 81,4 Millionen Euro einen operativen Verlust von 18,4 Millionen Euro gemacht./sf/zb/she