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Rezessionsgefahr 18.03.2023 23:20:00

So sollten Anleger laut BlackRock Anlegern auf anhaltend hohe Inflationsraten reagieren

So sollten Anleger laut BlackRock Anlegern auf anhaltend hohe Inflationsraten reagieren

• Wachstumstitel leiden unter anhaltend hoher Inflation
• Gute Nachrichten sind im Kursaufschwung bereits eingepreist
• Enormes Potenzial für "böse Überraschungen" vorhanden


"Die hohe Inflation hat Lebenshaltungskostenkrisen ausgelöst und setzt die Zentralbanken unter Druck, die Inflation mit allen Mitteln zu zähmen", zitiert MarketWatch die Experten vom BlackRock Investment Institute aus ihrer wöchentlichen Mitteilung. Dennoch müssten sich die Anleger darauf einstellen, dass die Inflation weiter hoch bleiben und der Zinserhöhungszyklus der Notenbanken enden werde, bevor das Inflationsziel von zwei Prozent erreicht werden kann. Sinkende Energiepreise würde zwar zur Senkung der Inflation beitragen, diese verharre aber oberhalb des festgelegten Zielrahmens.

Anlageempfehlungen der BlackRock-Experten

In ihrem Handbuch zum Investieren, dem "Globalen Ausblick 2023", resümieren die Marktstrategen des BlackRock Investment Institute, dass ein neues Marktregime - geprägt durch eine alternde Erwerbsbevölkerung, anhaltend hohe Inflationsraten, schwankende Produktion, deutliche Leitzinserhöhungen, steigende Anleiherenditen und anhaltenden Duck auf Risikoanlagen - ein neues Vorgehen bei der Portfolioanpassung erfordere. Statt einer breiten Aufstellung, sollten Anleger differenziert in einzelnen Sektoren, Regionen und Sub-Anlageklassen investieren. Anpassungen müssten aufgrund der höheren Makro- und Marktvolatilität häufiger vorgenommen werden.

Unter der anhaltend hohen Inflation hätten im Besonderen die Wachstumstitel zu leiden, schreiben Wei Li und ihr Team in ihrer wöchentlichen Mitteilung Ende Februar: Hohe Zinsen belasten und senken den künftigen Cashflow der Unternehmen. Wachstumsaktien haben zwar zu Beginn des Jahres die Rally angeführt. Aufgrund der hartnäckig hohen Inflation sei jedoch offensichtlich, dass der Aufwärtstrend nicht von Dauer sein könne.

Ganz anders schätzen die Strategen die Value-Titel ein, sie seien hier eindeutig im Vorteil, da sie auch im Falle einer Rezession und bei steigenden Zinsen ihren Anstieg fortsetzen könnten. "Während Value-Aktien in der Vergangenheit zu Beginn einer Rezession unterdurchschnittlich abgeschnitten haben, weil kapitalintensive Unternehmen nicht schnell auf sich ändernde Zyklen reagieren können, glauben wir, dass dies in diesem atypischen Wirtschaftszyklus anders sein könnte", formulierten es die BlackRock-Experten.

Neben Value-Aktien sehen die BlackRock-Experten in kurzfristigen Staatsanleihen Potenzial, nicht aber in langfristigen Anleihen, denn die letzten Jahre hätten vor Augen geführt, dass Anleihen auch gleichzeitig mit dem Aktienmarkt fallen könnten.

Bezüglich Industrieländer-Aktien heißt es im Ausblick 2023, BlackRock bleibe untergewichtet, gleiches gelte (zumindest vorerst) für Risikoanlagen. Bei inflationsgeschützten Anleihen bleibe man aus taktischer wie strategischer Sicht übergewichtet. Die wichtigste Frage aber laute, wie weit in den Kursen bereits der wirtschaftliche Schaden eingepreist sei. "Den Schaden einpreisen" sei daher das wichtigste Anlagethema in diesem Jahr.

Wohin steuert die US-Wirtschaft 2023?

Schnelle Zinssenkungen erwarten die Experten nicht, da das Inflationsziel von zwei Prozent oberstes politisches Credo der Notenbanken bleibe und selbst eine Rezession in Kauf genommen würde. "Wenn überhaupt, könnten die Leitzinsen länger höher bleiben, als der Markt erwartet", schrieben die BlackRock-Analysten Ende Februar.

Auf Yahoo Finance Live hatte sich die Global Chief Investment Strategin Wei Li kürzlich ähnlich geäußert, als sie sich angesichts des derzeitigen Kursniveaus skeptisch zeigte. Der Markt preise vielmehr einen Konjunkturaufschwung als eine Rezession oder gar "weiche Landung" sowie einen (deutlichen) Rückgang der Inflation ein. Negatives Überraschungspotenzial sei demnach vorprogrammiert: "Die Anleger preisen hohes Wachstum ein, demnach eine Rezession ganz zu vermeiden ist. Sie preisen auch ein, dass die Zentralbanken ab Mitte des Jahres die Zinsen senken. Die Märkte sind also wirklich für Perfektion eingepreist", so Wei Li.

Der Goldman Sachs-Chefstratege für US-Aktien, David Kostin, kommt in seiner Analyse zu einem ähnlichen Schluss: Er sieht die "weiche Landung" der US-Wirtschaft sowie ein überproportionales Wachstum ebenfalls bereits eingepreist und verneint daher ein Steigerungspotenzial für US-Aktien. Das Kursziel für den S&P 500 korrigierte er bis Ende des Jahres zwar nach oben (von 3.600), es liegt mit 4.000 Punkten jedoch nur leicht über dem aktuellen Punktestand von 3.861,59 Zählern (Schlusskurs 10. März 2023).

Als weitere "Bärenmarktfalle" bezeichnen Morgan Stanley-Experten die Lage am Aktienmarkt und taxieren der S&P 500 bis zum Jahresende auf 3.900 Punkte. Das Team um US-Aktienstratege Michael Wilson sieht in der derzeitigen Erholung der Märkte nur ein kurzfristiges Intermezzo, da sämtliche guten Nachrichten bereits eingepreist und die tatsächliche Ertragslage - vor allem bezüglich der Margenrückgänge - im Gegenzug nicht berücksichtigt sei.

Redaktion finanzen.at

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