Kurs auf Erholung? 26.03.2024 21:01:00

Tesla-Aktie klettert: Möglicher neuer Produktionsstandort in Italien - Musk verkündet FSD-Probemonat

Tesla-Aktie klettert: Möglicher neuer Produktionsstandort in Italien - Musk verkündet FSD-Probemonat

• Tesla in Gespräch über neuen Produktionsstandort in Italien
• Musk kündigt FSD-Probemonat für Tesla-Fahrer an
• Tesla-Aktie höher


Tesla in Verhandlung mit italienischer Regierung

Einem Bericht der italienischen Zeitung "Il Sole 24 Ore" nach befindet sich das italienische Industrieministerium in Gesprächen mit dem US-amerikanischen Autobauer über eine Produktion von Elektro-Nutzfahrzeugen in Italien. Einigen Quellen aus der Branche zufolge habe das Ministerium für Unternehmen und Produktion (Mimit) in den vergangenen Wochen den Dialog mit einem möglichen neuen Automobilhersteller vertieft. Dabei soll es sich um Elon Musks Tesla handeln. Gegenstand der Gespräche sollen eine mögliche Produktion von elektrischen Lastwagen und/oder Transportern gewesen seien - eine Linie, die sich teilweise noch in der Planungsphase befinde.

Bereits vor rund einem Monat wurde bekannt, dass Italien mit Tesla, aber auch anderen Herstellern, Gespräche über die Produktion von EVs geführt hat, berichtet "Der Aktionär". Sollte ein Deal mit dem Musk-Konzern zustande kommen, könnte das für eine zusätzliche regelmäßige Nachfrage führen und den zuletzt so schwachen Kurs wiederbeleben.

FSD-Probemonat für Tesla-Modelle

Ebenfalls in den Fokus der Anleger gerät Teslas autonomes Fahrsystem namens "Full Self Driving" (FSD). Tesla-CEO Musk twitterte am Montagabend, dass FSD den Kunden als eine kostenlose einmonatige Testversion zur Verfügung gestellt werde. "Alle US-Autos, die FSD-fähig sind, werden diese Woche für eine einmonatige Testversion aktiviert", so Musk.

Die Aufmerksamkeit des Fahrers bleibt jedoch weiterhin zu 100 Prozent erforderlich, um das System zu betreiben. Die Fahrzeuge des Unternehmens sind nämlich noch nicht in der Lage, vollständig autonom zu fahren, wie es bei anderen Fahrzeugen im Massenmarkt der Fall ist, erklärt Barron's. Jedoch aktualisiere dar EV-Hersteller regelmäßig die Software für das FSD und hat kürzlich die Einführung der Version 12 eingeleitet. Das Ziel des Probemonats dürfte nun sein, den Tesla-Fahrern Systemverbesserungen aufzuzeigen.
Außerhalb des kostenlosen Probemonats kann die FSD-Funktion entweder durch einen einmaligen Kaufpreis von 12.000 US-Dollar oder durch eine monatliche Abonnementgebühr von 199 US-Dollar erworben werden.

NASDAQ-Titel Tesla-Aktie freundlich

Die Anleger nehmen die Nachrichten um den Elektroautohersteller wohlwollend auf. Im NASDAQ-Handel gewann die Tesla-Aktie 2,92 Prozent auf 177,67 US-Dollar. Aus langfristiger Sicht bleiben die Papiere jedoch angeschlagen. Im bisherigen Jahresverlauf verlor die Tesla-Aktie bereits 28,5 Prozent (Schlusskurs: 26.03.2024).

Dementsprechend nehmen Experten gegenüber den Papieren des Unternehmens eher eine abwartende Haltung ein. Aus 34 durch TipRanks erfassten Analysten-Bewertungen ergibt sich eine Halteempfehlung für die Tesla-Aktie (10x buy, 18x hold, 6x sell). Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 207,74 US-Dollar, was einem potenziellen Anstieg von 16,38 Prozent gegenüber dem letzten Schlusskurs entspricht.

Tesla-Werksleiter: "Wir sind hier nicht zu stoppen"

Der US-Elektroautobauer Tesla will sich vom wachsenden Protest bis hin zu einem Anschlag nicht vertreiben lassen. "Wir sind hier nicht zu stoppen", sagte Werksleiter André Thierig dem Rundfunk Berlin-Brandenburg in der Reportage "Kampf um Tesla", die seit Dienstag online zu sehen ist. "Wir sind letztlich hierhergekommen, um auch zu bleiben und die Fabrik auszubauen und den Wandel zur Elektromobilität, nachhaltigen Mobilität auch aus Grünheide heraus voranzutreiben."

Tesla eröffnete das einzige europäische Werk vor rund zwei Jahren in Grünheide in Brandenburg. Umweltschützer und Anwohner haben große Bedenken. Das Gelände liegt teils im Wasserschutzgebiet. Bisher unbekannte Täter hatten am 5. März Feuer an einem Strommast auf einem frei zugänglichen Feld gelegt, der Teil der Stromversorgung des Tesla-Werks ist. Wegen eines Stromausfalls lag die Autoproduktion fast eine Woche lang auf Eis, der Ausfall traf auch ein Edeka-Verteilzentrum. Die linksextreme "Vulkangruppe" erklärte, sie sei für den Anschlag verantwortlich. Der Generalbundesanwalt ermittelt.

Tesla führt die wachsende Kritik auf falsche Darstellungen über sich zurück. "Dieser Nährboden, der sich da gebildet hat über die letzten Wochen und Monate, der letztlich diese ganzen Bewegungen auch füttert und untermauert, basiert sehr, sehr viel auf Falschinformationen", sagte der Werksleiter. Es liege an der Politik und den Medien, sie kritisch zu hinterfragen und korrekt darzustellen. "Dann, glaube ich, nimmt man diesen Bewegungen auch den Schwung." Das Unternehmen hatte Vorwürfe und auch die Angst vor hohem Wasserverbrauch stets zurückgewiesen.

Tesla-Chef Elon Musk hinterließ nach dem Anschlag eine klare Botschaft bei Brandenburgs Landesregierung. Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD), der mit Ministerpräsident Dietmar Woidke und Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner (CDU) zum Gespräch bei Musk in Grünheide war, gab einen Einblick. "Elon Musk hat schon sehr deutlich gemacht, was er von uns erwartet", sagte Steinbach dem RBB. "Nämlich, dass er sagt: Ihr müsst es irgendwo hinkriegen, dass ihr dieser Attentäter dort habhaft werdet, dass die Leute nicht das Falsche daraus lernen, wenn sie davonkommen."

Musk habe es positiv aufgenommen, dass die Bundesanwaltschaft die Übermittlungen nach dem Anschlag übernommen hat. "Das hat er durchaus als vertrauensbildend empfunden", sagte der Minister. Die Gäste forderten Musk nach Angaben von Steinbach auch auf, dass sich Tesla mehr nach außen öffnet. "Wir haben ihn davon überzeugen können, dass Tesla seine Öffentlichkeitsarbeit noch mal deutlich verändern muss, deutlich sich mehr öffnen muss, deutlich mehr Bestandteil auch der Kommune werden muss."

Der Tesla-Chef hatte deutlich gemacht, dass er an den Ausbauplänen für sein Werk festhält. "Sie können uns nicht stoppen!", rief er den Mitarbeitern zu. Später sagte er auf die Frage eines Journalisten, ob der Ausbau der Fabrik weiter geplant sei: "Ja, absolut." Bisher peilt Tesla eine Produktion von 500 000 Autos im Jahr, diese Zahl soll sich noch verdoppeln. Derzeit sind es hochgerechnet rund 300 000 Autos im Jahr. Die Vorsitzende der Bürgerinitiative Grünheide gegen Tesla, Manu Hoyer, sagte dem RBB: "Wir kämpfen dafür, dass dieser Ausbau nicht weitergeht."

Gegen die geplante Erweiterung gibt es seit Ende Februar Proteste von Umweltaktivisten mit einem Camp mit Baumhäusern. Das Verwaltungsgericht Potsdam hatte nach einem Eilantrag der Aktivisten wegen der Auflagen zugunsten des Protestcamps entschieden, dagegen legte die Brandenburger Polizei Beschwerde ein. Eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg steht noch aus. Das Camp hat nach Angaben der Initiative "Tesla stoppen" mit dem Anschlag nichts zu tun. Bei einem Bürgerentscheid der Gemeinde Grünheide hatte eine Mehrheit gegen die Erweiterung gestimmt.

Redaktion finanzen.at / dpa-AFX

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