Vor S&P-Aufstieg |
07.12.2020 23:03:00
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Tesla-Aktie wird in S&P 500 aufgenommen - Anfang vom Ende?
• Anleger reagierten euphorisch auf Meldung
• Bloomberg-Experte sieht im Aufstieg den Anfang vom Ende
Der auf Elektro-Fahrzeuge spezialisierte US-Autohersteller Tesla hat in diesem Jahr bereits eine beeindruckende Entwicklung aufs Parkett gelegt. Dabei ist es gar nicht lange her, dass das Unternehmen von Elon Musk noch kurz vorm Bankrott stand. Das gab der Tesla-CEO erst kürzlich selbst über Twitter zu. Seiner Aussage nach sei das Ende des Autobauers während der Produktion des Model 3 nur "ungefähr einen Monat" entfernt gewesen. Doch seither hat sich viel für den E-Spezialisten zum Guten gewendet. So konnte Tesla bei der letzten Quartalsvorlage zum dritten Jahresviertel 2020 zum fünften Mal in Folge einen Gewinn ausweisen und auch mit seinen Auslieferungszahlen in diesem Jahr bisher durchweg positiv überraschen.
Das hat sich auch in der Entwicklung des Tesla-Anteilsscheins widergespiegelt, der mittlerweile gar einem 1-zu-5-Aktiensplit unterzogen werden musste, in derart luftige Höhen war das Papier mittlerweile geschossen.
Tesla steigt in den S&P 500 auf
Die letzte Erfolgsmeldung des E-Autobauers war dann die Nachricht, Tesla würde am 21. Dezember 2020 in den vielbeachteten US-Index S&P 500 aufsteigen. Mit einer Marktkapitalisierung von mittlerweile 554 Milliarden US-Dollar ist das Elektroautounternehmen auch kein Leichtgewicht, sondern zählt gleich zu den wertvollsten Konzernen, die der Index enthält. Während die Nachricht zur Aufnahme in den S&P 500 unter Tesla-Anlegern euphorisch aufgenommen wurde, zweifelt Bloomberg-Kolumnist David Fickling hingegen daran, dass der Aufstieg dem Anteilsschein des Stromer-Produzenten an sich sowie auch dem Index gut bekommen dürfte.
Hohe Bewertung Teslas schwer zu rechtfertigen
Im Gegenteil - seiner Meinung kommt die Notierung dem breit angelegten Index einem "Game-Over" gleich. Dreh- und Angelpunkt seiner Einschätzung ist die hohe Bewertung der Tesla-Aktie. Auch wenn der Anteilsschein mittlerweile etwas von seiner hohen Volatilität in der Vergangenheit eingebüßt hat und es nicht mehr so aussieht, als könne Tesla jeden Moment untergehen, sei es "noch immer sehr schwer, den Preis der Aktie zu rechtfertigen", wie Fickling in seiner Bloomberg-Kolumne schreibt. So würden die Renditen des Autobauers gerade erst "mit dem breiteren Automobil-Subindex gleichziehen" und selbst, wenn die Analysten-Schätzungen stimmten, dass es für diese in den nächsten Jahren noch 20 Prozent aufwärts gehen könnte, würde Tesla damit erst ein Niveau erreichen, das als "normal für eine Branche angesehen wird, die seit Jahren bei Investoren an Beliebtheit einbüßt".
Die rapide Aktien-Entwicklung habe dementsprechend seiner Meinung nach wenig mit den Fundamentaldaten des Elektroautoherstellers zu tun und es sei "sehr schwer zu sehen, wie Tesla diese Bewertung langfristig rechtfertigen will".
Parallele zu Yahoo?
In diesem Zusammenhang fühlt sich der Börsenexperte an den zunächst kometenhaften Aufstieg des Internetunternehmens Yahoo im Jahr 1999 erinnert, das nur kurze Zeit später mit dem Platzen der Dotcom-Blase einen ebenso rasanten und tiefen Fall erfuhr. Dabei war es jedoch nicht nur der Ausverkauf an den Aktienmärkten, der den Absturz Yahoos besiegelte, sondern auch die wachsende Konkurrenz durch damals noch viel kleinere Konkurrenten wie beispielsweise Google. Ähnliche Parallelen sieht Fickling hier zu Tesla, denn auch im E-Autosektor tut sich aktuell sehr viel und immer mehr kleinere Konkurrenten gewinnen an Schwung.
Doch nicht nur für die Aktie könnte der Aufstieg in den S&P 500 ein Problem werden. Mit seinem Yahoo-Vergleich will der Kolumnist auch darauf hindeuten, dass es auch mit der Aufstieg Yahoos in den S&P 500 war, der den dramatischen Ausverkauf an den Aktienmärkten nur wenige Monate später mit heraufbeschworen habe. Folgt man seiner Argumentation sollten bei Anlegern mit der Aufnahme Teslas in den US-Index die Alarmglocken schrillen, schließlich habe einer Anekdote zufolge "Präsident John F. Kennedys Vater in dem Moment gewusst, dass es Zeit war aus dem boomenden Aktienmarkt 1920 auszusteigen, als der Junge, der seine Schuhe putzte anfing, ihm Aktientipps zu geben" und weiter "Man kann ähnlich argumentieren, wenn führende Aktienindizes schließlich einem aufstrebenden Anteilsschein ihren Segen geben" - so wie jüngst bei Tesla.
Redaktion finazen.at
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